
cocephala. Bald darauf erlegten wir noch einen Vogel dieser
Art, der einem anderen Paare angehörte, und der sich als i$
erwies, während der erstgeschossene ein ? war. Beide waren
äusserlich nicht von einander verschieden. Schon am nächsten
Tage (8. 4. 93) brachte mir mein Schwager, der allein nach dem
Djebel Klima geritten war, wiederum ein Pärchen dieser Art
mit. Um Ouärgla herum war der weissköpfige Rennschmätzer
überhaupt nicht selten und zog sich von dort bis zur Pentäpolis
der M’zabiten, wo er geradezu gemein war. Man gewahrt ihn
daselbst auf den umlagernden Bergen und Höhenzügen, an den
Mauern und in den Strassen von Gardäia und selbst auf den
Häusern, sowie an den Brunnen der Einwohner. Befragt nach
dem Namen dieses Vogels gaben mir die M’zabiten die Antwort,
dass sie diesen zutraulichen Vogel, der oft unter den Dächern
ihrer Häuser nistet, Boupschira hiessen, eine Bezeichnung, welche
dem betreffenden Vogel eine gewisse Unantastbarkeit gewährt
und ihn heilig hält. Bei den Ausflügen in die Umgegend Gar-
däi'as, welche wir hauptsächlich der Nester- und Eiersuche wegen
und zwar gerade dieses Vogels halber veranstalteten, gewahrten
wir beide Arten, den weissköpfigen und schwarzköpfigen wohl
nebeneinander, aber niemals mit einander gepaart. Auch sahen
wir beide Arten ihr Junges, und zwar immer nur ein einziges,
füttern und haben dann jedesmal zum Nutzen der Wissenschaft
die ganze Familie erlegt und dabei gefunden, dass sich die Jungen
beider Arten ausserordentlich glichen und immer schwarze Köpfe
hatten. Im Allgemeinen prävalirt der weissköpfige Rennschmätzer
über den schwarzköpfigen in der Pentäpolis, auch sah ich späterhin
in den Hügelketten von Guerrara, der siebenten M’zabitenstadt
fast ausnahmslos die weissköpfige Dromolaea mit ihren Jungen.
Die Nester haben wir vielfach gefunden, sehr versteckt in den
Höhlungen und tiefen Cavemen der Felsen mit nur einigen, vereinzelten
Steinchen umschüttet, leider aber immer ohne Eier,
d. h. also ausgeflogen, da ich nicht so glücklich war, ein Spätoder
Nachgelege zu entdecken. Ich vermuthe, dass nur 2, vielleicht
auch nur 1 Ei gelegt wird, da ich, wie bereits erwähnt, stets
nur 1 Junges bei den Alten sah. Die Brut wird zeitig im Jahre
gemacht, und sehr wahrscheinlich enthält das Nest schon Ende
Februar, spätestens aber Anfang März das Gelege. Dass dieses
meinem Sammeleifer entgangen ist, bedauere ich um so mehr, als
die Eier bisher noch ungenügend bekannt sind. Nach den Schalenstücken,
die Heuglin in alten Nestern im Juni und Juli in Egypten
auffänd, sollen sie einfarbig blassgrün sein. Letzterer Forscher
berichtet auch, dass er 3—4 Junge, in schwärzlichen Flaum
gehüllt, im Neste angetroffen habe. Die von uns erlegten Jungen
zeichneten sich durch ein mattschwarzes Colorit aus, das haarartig
zerschlissen noch nicht die schöne, tief violett glänzende
Färbung der Alten aufwies, mit kurzem Stummelschwänzchen,
das mit Anstand nach Schmätzerart auf- und abgewippt wurde.
Es muss nun späteren Forschungen Vorbehalten bleiben, die
Frage bezüglich der Arteinheit beider Vögel zu entscheiden. So
lange aber der Wechsel des schwarzen Kopfes in den weissen
thatsächlich nicht nachgewiesen wird, vermag ich nicht, beide
Arten zusammenzuwerfen, da ich, wie gesagt, niemals einen
schwarzköpfigen Rennschmätzer einem weissköpfigen angepaart
getroffen habe. Ich will noch einmal ausdrücklich betonen, dass
ich mich entschieden eher für die Arteinheit als gegen dieselbe
ausspreche, da es mir geradezu unfasslich erscheinen will, dass
2 wirklich gute Arten ein und dasselbe Gebiet bewohnen, kann
es aber nach den bereits wiederholt besprochenen und niedergelegten
Beobachtungen, welche bisher von Forschern, wie
Alfred Brehm, Heuglin, Loche, Tristram, Capit. Shelley und
schliesslich auch von mir gemacht worden sind, mit meinem Gewissen
nicht vereinbaren, heute schon beide Vögel als eine Species
aufzufässen.
Maas se zwei er f r i sch im Fl e is ch geme s s e n e r
Vögel:
a) <J, erlegt auf dem Djebel Klima, bei Ouärgla, 7. 4. 93.
Länge: 17 cm; Breite: 27 cm; Flügellänge: 11 cm; Brustweite:
5,5 cm; Schwanz: 7 cm; Rachen gelb.
b) 9, erlegt auf dem Djebel Klima,, bei Ouärgla, 7. 4. 93.
Länge: 16,3 cm; Breite: 25,5 cm; Flügellänge: 10 cm;
Brustweite: 5,5 cm; Schwanz: 6,5 cm; Rachen gelb.
DieVögel sind bereits genau diagnosirt und richtig beschrieben
worden. Sie sind erheblich kleiner und schmäler, als die Dromolaea
leucura, (Gmel.) mit schwärzerem, tief violett glänzendem
Kleingefieder und blendendreinem, seidenartig glänzendem Weiss
auf Steiss, Bürzel, Unterrücken und Bauch, das bedeutend höher
herauf geht, als bei Dröm. leucura, schwächerem Schnabel und
schwächerem Lauf, die beiden mittleren Schwanzfedern schwarz,
die anderen ohne Querbinde am Ende. Der Unterschied beider
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