
Eingehende Beobachtungen habe ich an einem in der Gefangenschaft
gehaltenen Pärchen *) sammeln können. Das <3 ist
ungeheuer leidenschaftlich und wird, wenn es den Geschlechtstrieb
nicht befriedigen kann, geradezu zu einem Tyrannen in der
Volière für andere Vögel. Es beisst sich mit einem Jeden seines
Gleichen und kann sich natürlich mit eifiem Nebenbuhler erst
recht nicht vertragen. Erst wenn es das V getreten hat, wird es
ruhiger und verträglicher. Zum Brüten zeigt es wenig Lust und
überlässt dem ? allein das mühselige Geschäft. Ich habe es
wenigstens nur ganz ausnahmsweise einmal auf den Eiern sitzen
sehen. Die Jungen werden in 18 Tagen gezeitigt und nahezu
6 Wochen von beiden Alten gefüttert, bis sie völlig flügge sind.
Sobald sie aus der Mauerhöhlung herauskommen, werden sie
vom alten <3 gejagt und verfolgt und namentlich am Halse gebissen
und gerupft. Erst nach längerer Angriffszeit überlässt sie
der alte Vogel ihrem Schicksal, ohne ihre Annäherung ungestraft
zu lassen. Jeder neue Eindringling aber wird mit um
so grösserer Wuth überfallen und nicht eher in Ruhe gelassen,
bis er gerupft und zerbissen sich im äussersten Winkel der
Volière unsichtbar gemacht hat. — Nur in einem Falle fielen
beide Eier zugleich aus, in der Regel nur 1 Ei, wie denn überhaupt
die Taube zumeist auf einem Ei brütete. Ich glaube indessen
den Grund dafür darin zu sehen, dass die Taube bereits
ihre Productivität eingebüsst hat, da sie längere Zeit vorher,
ohne ein 3 bei sich gehabt zu haben, bereits 20 Eier und mehr
-gelegt hatte. Das Normalgelege besteht selbstredend immer aus
2 Eiern.
125. T u r t u r v u lg a r i s , Eyton. 1836. — Turteltaube.
Columba turtur, Briss., Orn. I, pag. 92 (1760).
Columba turtur, Linn., Syst. Nat. I, pag. 284 (1766).
Feristera turtur, (Linn.), Boie, Isis, pag. 327 (1828).
Turtur vulgaris, Eyton, Cat. Brit. Birds, pag. 32 (1836).
Turtur auritus, G. R. Gray, Gen. of Birds, II, p. 472 (1844—1849).
Französisch : Tourterelle.
Englisch: Turtle-Dove.
Arabisch: Imäm.
x) Wilde, Stücke von Paul Spatz aus Tunis erworben.
Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846, p. 19.
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie. 1855, p. 25.
Loche, Cat. Mamm. Ois., obs. en Algérie, 1858, p. 98.
Fehlt bei Tristram, on the Orn. of North. Africa, Ibis, 1860.
Salvin, Five Months’ Birds’-nest. East. Atlas, Ibis, 1859, p. 318.
Loche, Expl. scient, de l’Algérie, H. N. Ois., 1867, II, p. 114,
FehltbeiTaczanowski,Uebers, d.Vôg.Algeriens, Journ.f.O., 1870.
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871, p. 295.
Dixon, on the Birds of the Prov. Constantine, Ibis, 1882.
Die Turteltaube ist ein Sommervogel in den Atlasländern
und in Algerien anscheinend ebenso häufig, wie im benachbarten
Tunis. Wir trafen sie in allen Wüstenoasen zahlreich an, auch
an bewachsenen Schluchten und Flussbetten mitten in der Wüste,
wo sie gerade auf dem Zuge gewesen sein mochte. Auch in
Biscra herum vermisste ich sie nicht, ebenso wenig in den bewaldeten
Aurèsbergen bei Batna. Sie ist zweifellos Brutvogel
in diesem Gebiete.
126. T u r t u r s e n e g a l e n s is (Linn.) Bp. 1842. — Palmentaube.
Columba senegalensis, Linné, Syst. Nat. I, p. 283 (1766 ex Briss.).
Columba cambayensis, Gmel., Syst. Nat. I, pag. 779 (1788).
Columba aegyptiaca, Lath., Ind. Orn. II, pag. 607 (1790).
Turtur senegalensis, (Linn.), Bp. Ucc. Eur., pag. 52 (1842).
Feristera senegalensis, (L.), Chr. L. Br Vogelfang, p. 257 (1855).
Französisch: Tourterelle maillée.
Englisch: Egyptian Turtle-Dove.
Arabisch: Imäm.
Fehlt bei Malherbe, Cat. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846.
Fehlt bei Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855 (jedoch
mit erwähnendem Hinweise auf diese Art).
Loche, Cat. Mamm. Ois., obs. en Algérie, 1858, p. 98.
Tristram, on the Ornith. of North. Africa, Ibis, 1860, p. 69.
Salvin, Five Months’ Birds’-nest. East. Atlas, Ibis, 1859, p. 318.
Loche, Expl. scient, de l’Algérie, H. N. Ois., 1867, II, p. 116.
Taczanowski,Uebers. d.Vôg.Algeriens, Journ. f.Orn., 1870, p.51.
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1870, p: 295.
Fehlt bei Dixon, on Birds of Prov. Constantine, Ibis, 1882.