
Fehlt bei Gurney, jr., ' on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871.
Fehlt bei Dixon, on the Birds of the Province of Constan-
tine, Ibis, 1882.
Dieser herrlichste aller Edelfalken wurde vielfach beobachtet.
Er scheint ebenso weit verbreitet in Algier wie in Tunis zu sein;
wo grössere Berge oder Höhenzüge, selbst Bergkegel oder ze rklüftete
Felsparthieen auftreten, wird dieser Vogel gewiss nicht
fehlen. Ich sah ihn häufig bei Biskra, an den benachbarten
Bergen des Djebel Mölach, bei Ferme Dufour, auf dem Felsenkegel
bei El Outäia, über den hohen Bergen von El Käntara und in
Batna. Auch auf unserer Wüstenreise wurde er vielfach beobachtet
und jedesmal mit Sicherheit erkannt. So auf dem Djebel
Klima bei Ouärgla, in den Bergen des M’zab-Gebietes, bei Gar-
däiä und Guerrara. Ich habe mir grosse Mühe gegeben, an den
Horst dieses Falken heranzukommen, entdeckte auch einige, die
.aber so klug angelegt waren, dass man weder von oben, nocb
von unten an sie gelangen konnte. Meinen sehnlichsten
Wunsch, in den Besitz der kostbaren Eier zu kommen, sah ich
demnach nicht erfüllt. Auf die alten Vögel, zu schiessen gelang
mir nicht. Meist überraschend kommt der Feldeggsfalke zu Gesicht.
So flog er mehrere Male beim Beiten oder Fahren dicht über
uns weg, wo er mit Leichtigkeit zu schiessen gewesen wäre, falls
ich ihn rechtzeitig erblickt hätte. Aber plötzlich ist er da — und
plötzlich wieder verschwunden. Im Hofe des Commandanten in
Touggourt sass ein lebender Feldeggsfalke am Fange gefesselt,
er war zutraulich, und ich konnte ruhig an ihn herantreten und
ihn genauer betrachten. Schon viel hatte ich von den gefangenen
Falken des Kaid von Biscra gehört, sie auch durch Lichtdruck
verewigt gesehen und somit grosses Verlangen, die lebenden
Stücke genau zu mustern und eingehend zu untersuchen. Auf
meine Anfrage aber, wann und wo ich die Jagdfalken sehen
könnte, gab man mir zur Antwort, dass keine mehr vorhanden
seien,, da man diese am Schlüsse der Jagdsaison der Freiheit
übergiebt und sie dann jedesmal beim Beginne der neuen wieder
einfängt. So unglaublich das nun klingt, so wahr muss es sein,
da ich überall dieser Aussage begegnet bin.. — Der Hauptgrund,
weshalb man die Falken wieder fliegen lässt, ist der, dass dieselben
grosse Unterhaltungskosten verursachen, ihre Abtragung
auf Federwild aber nur geringe Mühe zu machen scheint,
Tristram hat sich der dankenswerthen Mühe und Arbeit
unterzogen, die in Gefangenschaft des Ali Bey in Touggourt gehaltenen
Falken genauer zu untersuchen und uns Mittheilung
darüber zu machen: Darnach gäbe es 7 Beizfalken in den Algerischen
Landen, (v. Ibis 1859, pag. 287 u. ff.) nämlich:
1. den grossen Säkerfalken (Falco saqer, Heugl.), von den Arabern
El Säkkr genannt.
2. den Hühnerhabicht (Astur palumbarius), von den Arabern
L’Abli genannt.
3. das ? des Säkerfalken (?), von den Arabern El Terakel
genannt.
4. Täir el Hör — Arab. Name, bedeutet den Jagd- oder Edelfalken
par excellence.
Nach Tristrams Meinung Falco Feldeggi oder Falco peregrinus
(er nennt ihn lanarius, ohne Autor, daher ein nomen nudum).
5. El Bah’ri (Arab. Name).
6. El Bourni — Arab. Name für Falco barbarus, L.
7. Ez Zebarbach, der Baumfalke (Falco subbuteo).
Ich habe jedwede Gelegenheit wahrzunehmen gesucht, mich
nach den landesüblichen Bezeichnungen der Jagd- und Edelfalken
zu erkundigen und habe von den 7 Benennungen nur zwei —
diese aber wiederholt bestätigen hören, näml. Ta'ir el Hör und
El Bourni.
Unter Tair el Hör wird, soweit ich verstehen kann, der
Feldeggsfalke begriffen, unter El Bourni meiner Muthmassung
nach der Berberfalke (Falco barbarus, L.). Die 5 übrigen Namen
habe ich niemals aussprechen hören, vermuthe auch, dass bei
dem augenblicklichen Sinken der Falknerei in diesen Landen nur
noch die bekannteren und häufigeren Edelfalken gefangen und
abgerichtet werden. Der häufigste aber von allen ist unstreitig
der Feldeggsfalke, viel seltener schon der Berberfalke und äusserst
selten wohl der Sakerfalke. Ob Falco peregrinus vorkommt,
will ich nicht absolut in Abrede stellen, halte ihn indessen für
einen gleichfalls recht seltenen Vogel. Wie die Eingeborenen der
Sahara aber an den Hühnerhabicht und Baumfalken kommen
sollen, ist mir unbegreiflich, da diese Raubvögel dort schwerlich
überhaupt einmal auftreten, es sei denn im Herbst und Frühjahr
auf dem Durchzuge, wenn sich letzterer überhaupt so weit südlich
erstrecken sollte. Es ist gewiss sehr schade, dass der herrliche
Sport so im Sinken begriffen ist, aber die Unterhaltung und Ab