
Wie icli nun auf den sogenannten Marktplatz kam, sass da eine
ganze Heike beturbanter Männer in einem Säulengange, still vor
sich hinstierend. Ich näherte mich ihnen vertrauensvoll und sah,
dass sie es sich leicht gemacht hatten. Von ihren Dächern und
aus ihren Mauerlöchern hatten sie ihre Tauben der Nester und
Eier beraubt und boten mir diese zum Kauf an. Ich musste
laut auf lachen ob des naiven Einfalles dieser Leute. Unterdessen
hatte sich auch eine ganze Menge Kinder auf dem Hofraume
eingefunden, jedes von ihnen hatte einen Frosch in Händen, für
den es eine K’harube, die niedrigste arabische Münze, haben
wollte. Aber auch damit hatten sie kein Glück und wurden mit
ihrer Waare abgewiesen. Nachträglich bedauerte ich dies jedoch,
da ich in Ouargla keine Frösche einsammelte, und sie mir gerade
von dort und N’gouga reicher gezeichnet und anders gefärbt
vorschweben, als die in Biscra eingefangenen Stücke der Kana
esculenta, var: ridibunda, Lataste. Vom Ka'id verabschiedeten
wir uns nun in gebührender Weise. Für seine Gastlichkeit
daukteu wir ihm, was er sich gern gefallen liess; als ich mich
ihm aber erkenntlich dafür zeigen wollte, wies er jede Gabe ab.
Das geschah lediglich aus Furcht vor dem gestrengen Capitaine
in Ouargla, da alle Oasenbewohner verpflichtet sind, die im Namen
der Regierung Reisenden gratis aufzunehmen und zu bewirthen.
Als er uns fragte, ob wir mit ihm zufrieden gewesen seien, und
ich ihm das bejahte, bat er uns, dem Capitaine Mittheilung davon
zu machen. Solche Reisende kämen überhaupt nur höchst selten
zu ihm, und seit langer Zeit schon hätte die Oase keinen Europäer
gesehen, eine Madame wäre aber — so weit er sich dessen
erinnern könnte — noch nie hier gewesen. Den schuldigen Tribut
zahlten wir den Dienern, welche mit grinsenden Gesichtern und
einem „Katha herek“ oder „mer^i“ das empfangene Trinkgeld
einsteckten. Allmählich waren die Kameele beladen worden, nun
sassen auch wir auf und ritten mit unserem Spahis voran durch
die Thore der Stadt. Auffallend waren die hier ganz anders
geformten Minarets, welche zu jeder Seite des Hauptthurmes
noch je einen Nebenthurm hatten, auch die heiligen Gräber auf
dem Friedhofe (Kubbahs) waren grösser und breiter ausgebaut
als die bisher gesehenen. Gleich hinter N’gouga erhoben sich
grosse Sanddünen, die uns werth der Aufnahme erschienen.
Während meine Frau den photographischen Apparat richtete,
bemerkte ich eine weisse Weihe, welche dicht über dem Boden
Koenig phot. Bonne? TJAfc
Hei l igengrab bei Onàrgla.
Nachdruck verboten.