
in den trockenen Flussthälern (Oueds), auf den Bergen und Hügelketten,
die das. M’zab - Gebiet so sehr auszeichnen, überall mit
Sicherheit anzutreffen. Besonders häutig waren sie aber in
Gardaia selbst, sowohl auf den steinigen Bergen, als auch in der
Pentäpolis, wo sie geradezu zum Hausvogel werden und auf den
Pfosten, Tragbalken, unter Dächern, in Mauerlöchern u, dgl. nisten
und daher auch von den Bewohnern der Städte Boupschira genannt
werden, ein Name, den die Araber jedesmal dem zutraulichsten
Vögelchen ihres Gebietes beilegen. Mit besonderer Vorliebe
wählt diese Art isolirt gelegene Häuser (Bordjs), welche
mitten in der Wüste gelegen zur Aufnahme der Reisenden bestimmt
sind. Dort fand ich auch ihre Nester, welche in Ställen
unter dem Dache auf einem Querpfosten angelegt waren oder in
tiefen Mauerlöchern standen, auch in Felsenritzen gebaut waren,
gewöhnlich so versteckt und tief verborgen, dass man nur mit
grösser Mühe zu ihnen gelangen konnte. Zu meinem grössten
Bedauern waren aber alle Nester, welche ich fand, ohne Eier.
Einige waren fertig gebaut, und in wenigen Tagen hätte das <?
gelegt, wie ich mich an den getödteten Stücken vielfach überzeugen
konnte. Aber wie merkwürdig! Während die Nester vor
Gardaia durchweg noch keine Eier enthielten, waren in der Umgegend
der Pentäpolis bereits die Jungen ausgeflogen und wurden
eifrig von den Alten gefüttert. Es war uns auffallend, dass
immer nur ein Junges gefüttert wurde und weit und breit kein
zweites zu sehen war. Ich vermuthe daher, dass die Fruchtbarkeit
dieser Art eine sehr geringe ist und höchstens 2 Eier gelegt
werden, von denen eins überhaupt nicht ausgebrütet wird. Ich
will ausdrücklich betonen, dass ich nicht nur ein- oder zweimal
diese Thatsache zu beobachten Gelegenheit hatte, sondern in
unzähligen Fällen immer nur ein ausgeflogenes Junges wahrgenommen
habe, welches mit rührender Sorgfalt und emsigem
Fleisse alle Augenblicke von den Alten gefüttert wurde. Dabei
habe ich genau beobachten können, dass, beide Geschlechter
schwarzköpfig oder weissköpfig waren — niemals habe ich ein
schwarzköpfiges mit einem weissköpfigen § oder umgekehrt
gepaart angetroffen. Diese Beobachtung ist bereits von mehreren
anderen Ornithologen gemacht worden, wie von A. Brehm, Tristram,
Loche und Capit. G. E. Shelley. Brehm, Tristram und Loche
halten aus diesem Grunde beide Vögel für 2 verschiedene Arten,
während Shelley mit Seebohm und Dresser der Meinung ist, dass
die schwarzköpfigen Rennschmätzer im ersten Jahre ihrer Fortpflanzung
ständen und erst im zweiten oder dritten Jahre die
weisse Kopfplatte bekämen. Letztere Annahme mag wohl die
richtige sein, da es kaum anzunehmen ist, dass zwei so nahestehende
Formen, die sich einzig und allein durch die Kopffärbung unterscheiden,
2 wirklich selbstständige Arten darstellen sollten. Diese
Meinung wird noch dadurch bekräftigt, dass die Jungen beider
Vögel schwarze Köpfe haben. Um dieser Frage auf den Grund
zu kommen, habe ich viele, sehr viele alte Vögel beim Füttern
ihrer Jungen, natürlich mit letzteren zugleich geschossen und
niemals eine Ausnahme von dieser Regel gefunden. Weil ich
indessen auch niemals den weissköpfigen Rennschmätzer mit
dem weisssteissigen gepaart angetroffen habe, weigert sich mein
streng ausgesprochenes Artgefühl dagegen, beide Vögel zu vereinigen,
da es eben noch keineswegs feststeht, dass die weisse
Kopfplatte nur ein Abzeichen höheren Alters ist. Es muss daher
zunächst der Beweis erbracht werden, dass die Vögel des weisssteissigen
Rennschmätzers nach der Mauser im Herbste des zweiten
Jahres ihres Lebens durchweg die weisse Kopfplatte erhalten.
Das zufällige Auftreten vereinzelter schwarzer Federchen auf dem
weissen Scheitel, wie umgekehrt vereinzelter weisser Federchen
auf dem schwarzen Kopfe will meiner Meinung nach nichts besagen
und darf jedenfalls nicht als ein Grund für die Einheit
der Art angesehen werden, da es mir scheint, als ob diese Vögel
leicht ein weisses Federchen im schwarzen Kleide und umgekehrt
ein schwarzes Federchen im weissen Felde bringen, ohne dass
das als ein Uebergang in’s höhere Alter angesehen zu werden
braucht. So lange diese Beobachtung von sicheren Autoren erbracht,
nicht vorliegt, weigere ich mich daher, beide Vögel als
eine Art aufzufassen, obwohl ich gerne gestehen will, dass hier
die Annahme einer Art mehr für sich hat und berechtigter erscheint,
als die Sonderung beider Vögel in zwei verschiedene Arten.
Maasse zweier Vögel, frisch im Fleisch genommen:
a) <J, erlegt bei Dra el Kastir, am 2. 4. 93.
Länge: 16,5 cm; Breite: 26 cm; Flügellänge: 10 cm; Brustweite:
5,5 cm; Schwanz: 7 cm; Rachen gelb.
Die ^-liehen Vögel sind in der Grösse von den ¿-liehen
käum verschieden und zeigen auch dasselbe schwarze, tief violett
glänzende Colorit mit nur geringer Abschwächung. Die Angabe