
im Ton, schriller pfeifend. Der Vogel erzeugt zweierlei Töne:
einmal das langgezogene Pfeifen, sodann ein eigenthümliches
Patschen oder Schackern, welches möglicherweise dem § entstammt.
Es sieht prachtvoll aus, wenn eine Gesellschaft dieser
langgeschwänzten Vögel in anmuthigem Gleiten dicht über den
Boden von Busch zu Busch zieht, oder auf der Erde mit senkrecht
emporgestelztem Schwänze ganz wie eine Drymoeca, der der
Orateropus überhaupt sehr nahe stehen muss, einherstelzt und
umherhüpft.“ .
An diesem Tage hatte ich Gelegenheit ganze Flüge dieser
Vögel zu beobachten und habe mich jedesmal nicht satt an ihnen
sehen können. Zumal am Bir Stall, wo das Hochplateau sandigen
Bodencharakter aufwies und die Vegetation eine reichere und
üppigere wurde, in Sonderheit hohe ginsterartige Sträucher
zeitigte, wie Eetama retam, Linn., waren Lärmdrosseln in überreicher
Anzahl vorhanden. Immer zogen sie pfeifend und flötend
vor uns dahin in niederem, gefälligem Gleiten dicht über dem
Boden von einem Strauche zum anderen schwebend. Unstreitig
am häufigsten trafen wir diese Vögel im Oued N’ga, einem Flussbette,
welchem der Reisende auf der Wegstrecke von Gardaia
nach Guerrärä eine lange Zeit folgt. Wir waren reichlich erschöpft
und mussten zwei Ruhetage eintreten lassen, um zu
neuen Kräften zu kommen. Dieses Thal war wie geschaffen für
unsere Vögel. Grosse umfangreiche Laubbüsche, wie ich sie
noch nirgends gesehen hatte, wucherten dort und bedeckten eine
unabsehbare Strecke, welche weithin mit stechenden Gräsern und
allerlei sogenannten Unkräutern bestanden war — ein geeigneter
Tummelplatz für allerhand durchziehendes Volk, in Sonderheit
aber auch für Lanius dealbatus und Orateropus fulvus. Ohne
Zweifel werden die scharfdornigen Sträucher von den Lärmdrosseln
zur Anlage ihrer Nester benutzt; ich suchte daher
fleissig nach denselben und den mir sehr erwünschten Eiern. Aber
es mochte noch zu früh dafür gewesen sein (22., 23. u. 24. April),
denn wenn ich auch vereinzelten Pärchen begegnete, und das 3 bei
der Bewerbung um das § oftmals überraschte, hielten sich die
meisten von ihnen doch noch in Flügen von 7—12 Stück zusammen
und zeigten noch keine Lust sich fortzupflanzen. Jedoch
muss die Zeit nicht mehr allzufern gewesen sein, da die zum Zwecke
der Untersuchung erlegten $ 9 bereits grosse Eier im Stocke
zeigten und bei den 3 3 die Testikel zu schwellen begannen.
Ich muss es rühmend hervorheben, dass es dem Eifer des
Herrn Paul Spatz gelungen ist, in diesem Jahre (1894) 2 Nester
mit Eiern im südlichen Tunis in der Umgegend von Gabès am
Ouëd Akharit zu finden. Beide Nester sind in meinem Besitze,
das eine davon (datirt vom 29/3. 94) hat 1 defectes Ei, das andere
(datirt vom 28/5. 94) 4 tadellose Eier im Gelege. Die Eier sind
von einer gesättigten blaugrünen Färbung ohne Fleckenzeichnung,
die Nester gross, rund und offen, ohne besondere Sorgfalt zusammengefügt.
Loche’s Beschreibung ist daher in jeder Beziehung
als gut und richtig zu bestätigen. Die Maasse des auf der Route
nach Bordj Saada am 9. März 92 erlegten 3 waren folgende:
Länge: 25 cm; Breite: 28 cm; Flügellänge vom Bug: 11 cm;
Schwanzlänge: 14 cm; Schnabel: 2,5 cm; Läufe: 3 cm; Brustweite:
6 cm. Iris: hellweiss. Die Haut ist sehr hart und fest, das
Federkleid dicht, aber straff und spröde. Im Magen Microco-
leopteren. Beide Geschlechter sind anscheinend kaum von einander
zu unterscheiden.
61. S y l v i a r u f a , (Bodd.) 1783. —
Graue oder Dorngrasmücke; Weisskelchen.
Motacilla rufa, Bodd. Tab. des Pi. p. 35 (1783).
Sylvia cinerea, Lath. Ind. Orn. II, pag. 514 (1790).
Französisch: Fauvette grisette, la grisette.
Englisch: Whitethroat.
Fehlt bei Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846.
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, pag. 13.
Loche, Catal. des Mamm. et des Ois., obs. en Algérie 1858,
pag. 69.
Tristram, on the Ornith. of Northern Africa, Ibis, 1859,
pag. 417.
Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern Atlas,
Ibis, 1859, pag. 305.
Loche, Expl. scientif. de l’Algérie, Hist. nat. des Ois. 1867,
I, pag. 240.
Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens, Cab. Journ. f.
Orn. 1870, pag. 46.
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis. 1871, pag. 84.
Dixon, on the Birds of the Province of Constantine, Ibis.
1882, pag. 565.