
gehende Besprechung und Kritik der auf diesem Gebiete vorangegangenen
Arbeiten.
Wie auf allen meinen vorigen Reisen hat mich auch diesmal
wieder meine Frau begleitet und mich wesentlich in meinen
Forschungen unterstützt. Nicht minder dankbar gedenke ich der
thatkräftigen Unterstützung meines Schwagers und Reisebegleiters
im zweiten Jahre, des Herrn Franz Westphal.
Unser erster Aufenthalt in Algier fiel in das Frühjahr 1S92
und erstreckte sich vom 27. Februar bis zum 15. Mai. Im darauffolgenden
Jahre betraten wir Algier am 5. März und verliessen
die afrikanische Küste am 28. Mai.
Ein Wort über die Schreibweise der lateinischen Namen
in der vorliegenden Arbeit mag hier eingefügt sein.
Ich habe mich bemüht, bei allen Vogelarten den ältesten,
lateinischen Namen nach dem Rechte der Priorität zu wahren
und beizubehalten. Nur in denjenigen Fällen, wo eine widersinnige
Wiederholung und Aufeinanderfolge gleichlautender Namen
— wie Bubo bubo, Serinus serinus, Giconia ciconia u. s. w. gefordert
wird, habe ich mich nicht entschliessen können, den
Linnéschen Artnamen beizubehalten. Widerstrebt mir schon an
und für sich diese zwecklose, abgeschmackte Zusammensetzung,
so muss ich es als geradezu lächerlich bezeichnen, wenn die
Consequenzen nach dieser Richtung bei der ternären Namengebung
gezogen werden. Dann müsste man nämlich, — das
Vorhandensein subspecifischer Formen vorausgesetzt, — gerade
so weiter bilden : Bubo bubo bubo, Serinus serinus serinus, Ciconia
ciconia ciconia. Ich möchte bei dieser ebenso hässlichen,
wie geradezu der Wissenschaft unwürdigen Handlungsweise den
betr. Zoologen zu erwägen geben, was wir uns denn eigentlich
unter dem Werthe und Begriffe der Nomenclatur denken, wenn
wir solche bizarren Auswüchse und ungeheuerlichen Missgeburten
zeitigen? Ich wenigstens werde mich nie dazu bekennen, die
ebenso schöne wie richtige Bezeichnung, wie wir sie von Bech-
stein unter Ciconia alba besitzen, blos deshalb zu verwerfen,
weil Linné die Gattung Ciconia noch nicht gekannt hat. Mag
man meinethalben den Linnéschen Namen (aber auch nur seinen,
nicht etwa dessen verstümmelten Namen!) Ardea ciconia mit der,
Jahreszahl 1766 unter Klammern obenansetzen, — verirre sich
aber nicht soweit, den grössten Widersinn und die abgeschmackteste
Theorie zur herrschenden Formel zu erheben. Solchem.
blühenden Unsinn“ werde ich mich nimmermehr als Anhänger
bekennen. — Wofür — frage ich — haben wir denn einen
Gattungsnamen, wofür einen Artnamen? — und ebenso wie
Gattung und Art zwei ganz verschiedene Begriffe sind, ebenso
soll auch ihre Bezeichnung diese Begriffe darstellen und auseinanderhalten!
Der Werth der binären Nomenclatur würde hinfällig,
die Bedeutung derselben herabgewürdigt werden, wenn
wir bloss aus Princi'p auf dem Prioritätsgesetze beharren wollten.
Nein, nicht so! Kehren wir um von dem Wege, der zur Entstellung
unserer zöologischen Begriffe führt: auch bei der
Namengebung sollen wir nach Kräften die ethische Seite wahren
und den Begriff und die Bedeutung des Trägers so sehr als eben
möglich zu erhalten suchen! — Die Speciesnamen sind durchweg
klein geschrieben, eine Ausnahme mache ich jedoch, wenn der
Artname zu Ehren einer Person dem betr. Thiere beigelegt wurde,
wo ich ihn gross schreibe, wie Pratincolä Moussieri, Alaemon
Margaritae u. s. w. Der Name des Autors folgt dem Artnamen
immer nach einem Komma, wie Giconia alba, Bechstein, — bei
Abhandlung der Vogelarten im Speciellen Theile (in der Ueber-
schrift) auch mit Beifügung des Jahres, in dem der Autor den
Vogel zuerst beschrieben hat.
Der ornithologische Theil ist durch die Beigabe von 16 mit
der Hand colorirten Tafeln in hervorragender Weise illustrirt.
Diese Tafeln sind von dem englischen Meister J. G. Ke u l ema n s
und dem deutschen Kunstmaler, Herrn E. de Ma e s angefertigt
worden. Ihre Ausführung mag für sich sprechen, da sie, —
wenigstens meiner Ansicht nach, — als geradezu vollendet gelten
kann. — Ausserdem ist dieser Arbeit noch eine Karte meiner
Marschroute beigefügt.
Der wohlwollenden Unterstützung Vieler dankt die Arbeit
ihr Entstehen. Zunächst muss ich der chemischen Analyse der
aus dem Wüstengebiete mitgebrachten Sandproben dankbar Erwähnung
thuen, welche unter Leitung des Herrn Prof. Kl in g e r vom
Apotheker, Herrn S c h n e l l e r im Universitätslaboratorium (Bonn-
Poppelsdorf) gemacht worden ist. Zu besonderem Danke fühle
ich mich ferner dem Botaniker, Herrn Dr. Taub er t in Berlin
verpflichtet, der in liebenswürdigster Weise die Bestimmung
meiner in Algerien gesammelten Pflanzen übernahm, wodurch es
mir wesentlich erleichtert wurde, die Abhängigkeit des Vogels
von • einem bestimmten Gelände, wo diese oder jene Pflanze