
Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens, Gab. Journ. f.
Orn., 1870, pag. 46.
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871; pag. 84.
Dixon, on the Birds of the Province of Constantine, Ibis,
1882, pag. 566.
Das Sammetköpfchen wurde hier und da gesehen. Mir
scheint es jedoch in den Bergen und tiefer im Lande seltener
zu sein, als im Teil. Es ist ein echtes Kind der Maquisvegetation
und bindet sich vorzugsweise an die Pistacienbüsche. Diese für
das Mittelmeerbecken so charakteristische Pflanze ist bei Batna
eine höchst seltene Erscheinung und hört auf dem Südabhange
des Atlas gänzlich auf zu sein. Ebenso verhält es sich mit dieser
Vogelart. Nur ganz vereinzelt tritt sie in den Aurèsbergen bei
Batna auf und wird von El Kântara ab südlich wohl überhaupt
nicht mehr wahrgenommen werden.
Die Gattung Fyrophthalma, Bonaparteä| halte ich entschieden
aufrecht. Die hierhin gehörigen Vogelarten melanocephala, Gmel.,
momus, Ehrenbg., melanothorax, Tristr. und Blanfordi, Seebohm
bilden eine ausgesprochene Gruppe für sich und lassen sich
durch ihr naktes, rothes Augenlid, welches an der äusseren
Peripherie mit kleinen tiefrothen Federchen besetzt ist, durch
ihren Schwanz, der länger ist, als die Flügel, sowie durch das
übereinstimmende Gefieder, welches locker und feinstrahlig, aber
mit nur wenigen Wimpern (Ciliae) besetzt ist, leicht und deutlich
erkennen und sehr gut von der Gattung Sylvia, Scopoli trennen.
69. M e l i z o p h i lu s d e s e r t ic o lu s , (Tristr.) 1859. —
Tristram’s Grasmücke.
Sylvia deserticola, Tristr. Ibis, 1859, p. 58. (diagnosis et descriptio.)
Sylvia deserticola, Tristr. H. Seebohm., Catal. of the Birds in the
British Museum. Vol. V. pag. 32. (cum tabula.)
Englisch: Tristram’s Warbler.
Fehlt bei Malherbe, Catal. Eais. d’Ois; de l’Algérie, 1846.
Fehlt bei Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855.
Fehlt bei Loche, Catal. des Mamm. et des Ois., ohs. en
Algérie, 1858.
Tristram, on the Ornith. of Northern Africa, Ibis, 1859, p. 417.
D Von nvQ Feuer und otp&aX/xdç Auge.
Fehlt bei Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern
Atlas, Ibis, 1859.
Fehlt bei Loche, Expl. sc. de l’Algérie, Hist. nat. Ois., 1867.
Fehlt bei Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens Cab.
Journ. f. Orn., 1870.
Fehlt bei Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871.
Dixon, on the Birds of the Province of Constantine, Ibis,
1882, pag. 565. ' '
Hierzu Tab. II.
Seitdem Tristram diese ausgezeichnete, gute Art in der
Algerischen Sahara im Jahre 1858 entdeckt hatte, war von derselben
bis zum Jahre 1882 nichts mehr bekannt geworden, wo
sie Dixon auf ihren Brutplätzen gesehen und kennen gelernt hat.
Schliesslich war es mir vergönnt, in den Jahren 1892 und 1893
diese hübsche Grasmücke — ebenfalls zur Brutzeit — eingehend
zu beobachten und die Lücken ihrer Naturgeschichte auszufüllen.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben, muss ich gestehen, dass
ich Tristram’s neue Art sehr anzweifelte, zumal ich in Loche’s
Arbeiten nirgends eine Erwähnung dieser Species fand. Es kam
dann noch hinzu, dass Tristram diesen Vogel in einem Gelände
an traf, das Jahr aus Jahr ein eine Sylvie beherbergt, die das
getreue Abbild jener Gegend ist, nämlich die Sylvia (Stoparola)
deserti, Loche, welche Art Tristram entgangen ist, da er sie in
seiner Arbeit über Algier überhaupt nicht erwähnt. Es lag daher
nähe, zu glauben, Tristram habe die von Loche entdeckte und
bereits deutlich und gut beschriebene Art mit der von ihm aufgestellten
verwechselt und sie mit ihr identificirt. Diese Annahme
hatte so festen Boden in mir gewonnen, dass dieselbe, als ich
zum ersten Mal Loche’s Art sah und schoss, nur noch gefestigter
in mir wurde und ich somit ganz bestimmt an eine Verwechselung
resp. Identificirung der beiden Arten glaubte. War doch Loche’s
Sylvia deserti in den von mir bereisten Gegenden, wenn auch
gerade keine häufige, so doch eine keineswegs seltene Vogelerscheinung.
Da nun Tristram gerade dieselben Wüstengegenden
besucht hat, wie ich 35 Jahre später und diese ihren Charakter
bis dahin unmöglich verändert haben konnten, (wie das aus Loche’s
Beschreibung genugsam hervorgeht), konnte ich es nicht fassen,
dass Tristram die dort sesshafte Sylvienform übersehen, dagegen
eine nur zufällig dort auftretende, also auf dem Zuge befindliche
Art in mehreren Exemplaren erbeutet haben sollte. Diese meine
H*