
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871, pag. 84.
Fehlt bei Dixon, on the Birds of the Province of Constan-
tine, Ibis, 1882.
Wie zu erwarten stand, habe ich die grosse Sängersgrasmücke
auch in Algier häufig gefunden. Sehr interessant war es
mir, mitten in der Wüste auf eine kleine Zuggesellschaft dieser
Vögel zu stossen. Es war am 11. April 1893, als wir am Nachmittag
gegen 2 Uhr das Bordj el Hobra erreichten, wo wir des
Sturmes wegen bleiben mussten. Nicht weit vom Bordj stand
ein Brunnen, welcher gutes Wasser führte und neben diesem
hatte der Bordj-Wächter einen kleinen Garten gegründet, wo
Palmen und Küchenkräuter wuchsen. Der kleine grüne Fleck
nahm sich gar sonderbar aus in der steinigen Wüste, welche den
ödesten Charakter trug aller, die wir je gesehen hatten und fast
baar jedes Pflanzenwuchses war. Eine Lehmmauer umfriedigte
das Plätzchen, um es vor dem Versanden zu schützen. Ich übei-
stieg die Mauer und warf einen neugierigen Blick in den Garten.
Da gewahrte ich auch gleich ein Vögelchen mit schwarzer Kopfplatte,
das wie mir schien, einen deutlichen Bartstreifen zeigte.
Natürlich dachte ich gleich an die mir noch fehlende Sylvia
Rüppelli, auf die mein ganzes Augenmerk gerichtet war, zumal
Loche diese seltene Art für Algier angiebt. Ein Schuss belehrte
mich aber bald meines Irrthums. Orpheussänger waren es, welche
sich dieses Gartenplätzchen zur Nahrungssuche erkoren hatten
und nun eifrig die dem Boden aufsitzenden Palmen nach Insekten
durchsuchten. Es mochten ihrer wohl ein Dutzend beisammen
gewesen sein, welche gegen Abend ihren Zug wieder aufnahmen,
da sie alsdann vom Plätzchen verschwunden waren.
In Batna ist der Orpheussänger ein häufiger Brutvogel.
Man findet seine wenig dichten Nester nach Art der Mönchsgrasmücke
häufig in Steineichen, welche im Auresgebirge die Oliven
zu ersetzen scheinen und auch wirklich äusserlich grosse Aehnlich-
keit mit diesen haben. Zu meiner grossen Verwunderung fand
ich auch einmal das Nest im luniperus oxycedrus. Da ich in
der Lebensweise dieses Vogels andere Momente, wie die bereits
in meiner Avifauna von Tunis in „Cab. Journ. f. Orn., XXXVI,
Jahrg., No. 182, 183, April, Juli 1888“ geschilderten nicht gefunden
habe, so gehe ich zur Beschreibung der gefundenen Nester und
Eier über.
I. Nest mit 3 Eiern, gefunden in Batna (Pinienberg) 13/5. 93.
Das Nest ist echt grasmückenartig, doch verhältnissmässig ziemlich
fest und ordentlich gebaut, aus Grashalmen, Wurzeln und Pflanzen-
theilchen aufgeschichtot und mit den charakteristischen vereinzelten
Wollflocken durchsetzt. Die Nestmulde ist mit feineren
Würzelchen ausgelegt. Es misst im Umfange: 38 cm; in der
Höhe: 6,5 cm; im Durchmesser: 11,5 cm; im Durchmesser der
Nestmulde: 7 cm; Tiefe der Nestmulde: 3,5 cm. Die Eier von
etwas gedrungener, bauchiger Form sind typisch, der Grundton
weiss mit einem Stich ins Grünliche, matt, mit grossen braunen
oder dunkel olivfarbenen Flecken und Punkten besäet, zumal
am stumpfen Pole, wo auch die meisten, helllilafarbigen Schalenflecken
stehen.
a) 1,8X1,4 cm. b) 1,8X1,4 cm,
0,14 gr. o,13 gr.
c) 1,8 x 1,4 cm.
0,13 gr.
II. Nest mit 3 Eiern, gefunden in Juniperus oxyderus in
Batna (Pinienberg) 22./5. 93.
Das Nest ist aus Pflanzenstöckchen, Grashalmen und braun-
rothem Bast gebaut, mit Flocken von Pflanzen und Thierwolle
durchsetzt. Die Nestmulde ist sehr eigenartig mit braunrothen
Würzelchen und ebensolchen Bastfäden gepolstert. Aeusserer
Umfang: 39 cm; Höhe: 5,5 cm; Durchmesser: 12 cm; Tiefe der
Nestmulde: 3 cm; Durchmesser der Nestmulde: 7 cm.
Die schönen, in gefälliger Eiform gestalteten Eier sind auf
mattweissem Grunde tief schwarzbraun geklext und gepunktet.
Die Zeichnung steht fast ausschliesslich am stumpfen Pole, wo auch
die wässerigen, helllilafarbenen Schalenflecken sichtbar werden,
a) 1,8X1,4 cm. b) 1,8 X 1,4 cm.
°>12 gr- 0,12 gr.
c) 1,8X1,3 cm.
0,11 gr.
III. Nest mit Gelege von 5 Eiern, zugetragen Batna
(Pinienberg) am 22./5. 93.
Das ziemlich grosse Nest ist lose und undicht zusammengefügt
und enthält hauptsächlich Grashalme und gröbere Wurzeln
in der Aussenschicht, feinere W'ürzelchen und rothbraune Bastfäden
in der Innenschicht. Es misst im Umfang: 37 cm; im
Durchmesser: 12 cm; in der Höhe: 5 cm; Tiefe der Nestmulde: