
Fehlt bei Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens Cab
Journ. f. Orn., 1870.
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871, pag. 73
Fehlt bei Dixon, on the Birds of the Province of Constantine’
Ibis, 1882. |
Mit diesem prächtigen Ziegenmelker bin ich das erste Mal
in Oued N’§a zusammengetroffen. Bald nach unserer Ankunft
daselbst (am 21. April 1893) hatten wir ein Paar dieser Vögel
wahrgenommen, welche durch das Feuer vor unserem Zelte angelockt
wurden. Am nächsten Tage gingen wir auf die Jagd
nach ihnen. Als es dämmerte hörten wir sie auch spinnen und
gingen auf die surrenden Töne zu. Kaum waren wir an den
naheliegenden Berghügel gekommen, als die Nachtschwalbe uns
entgegen kam und über uns wegstreichen wollte. Wir gaben
ä tempo Feuer und sahen den Vogel fallen. Mein Schwager
stürzte auf den Vogel, prallte aber entsetzt vor dem gewaltigen
Rachen zurück und wagte den Vogel nur am äussersten Flügelende
anzufassen. Die Folge ahnend, schrie ich ihm schon von
weitem zu, er sollte den Vogel nur liegen lassen und warten,
bis ich herankomme. Aber das Missliche war schon geschehen.
Die 3 ersten Handschwingen waren losgegangen und wurden in
den Fingern gehalten, während der zappelnde Vogel am Boden
lag. Ich tödtete nun denselben und erkannte in ihm zu meiner
grössten Freude einen hervorragend schönen Caprimulgus ruficollis.
Am nächsten Tage gewahrte ich wieder einen solöhen Vogel'
der aber so unglücklich weit von mir abflog, dass ich nicht zJ
Schuss auf ihn kommen konnte.
Das Vorkommen dieser Art in der Wüstengegend war mir
einigermaassen befremdend, da ich sie eher in den bewaldeten
Gebirgen vermuthet hätte. Freilich wurde der Character der
Wüstenlandschaft am genannten Orte etwas gemildert, resp. verdrängt
durch die am Flussbett verhältnissmässig reiche und
üppige Vegetation.
Nicht weniger überrascht als das erste Mal war ich in
Batna, wo mein Schwager unerwartet mit einem frisch erlegten
Rothhals-Ziegenmelker ankam (22. 5. 93). Er muss dort ein
sehr häufiger Brutvogel sein, was ich daraus schliesse, dass wir
am nächsten Tage auf dem abendlichen Spaziergange eine ganze
Reihe dieser Vögel antrafen und auch erlegten. Sie hielten sich
z. Th. in Gesellschaft von den kleineren europaeus auf, wurden
aber jedesmal deutlich von uns erkannt, da sie wenige Schritte
vor uns an den Thierexcrementen sassen und die daran herumschwirrenden
Käfer fingen oder sie vom Boden auflasen.
Das am 22. April 1893 in OuëdN’ça erlegte <2 hatte folgende
Maasse (frisch im Fleisch gemessen): Länge: 31 Ctm.; Breite:
30 Ctm.; Flügellänge: 20 Ctm.; Brustweite: 9 Ctm.; Schwanz:
17 Ctm.
Das bei Batna erlegte Ç ist in allen Theilen etwas kleiner,
wurde aber bedauerlicherweise nicht im Fleisch gemessen.
21. Cypselus melba, (Linn.) 1766. — Alpensegler.
Micropus alpinus, Wolf. (1810.)
Französisch: Martinet à ventre blanc.
Englisch: White-Bellied Swift.
Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846, pag. 19.
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, pag. 9.
Loche, Catal. des Mamm. et Ois., obs. en Algérie, 1858, p. 95.
Tristram, on the Ornith. of Northern Africa, Ibis, 1859, pag.435.
Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern Atlas,
Ibis, 1859, pag. 302.
Loche, Expl. scientif. de l’Algérie, Hist. nat. Ois., 1867, II, p. 88.
Taczanowski, Uebers. d. Vögel Algeriens, Cab. Journ. f. Orn.,
1870, pag. 39.
Fehlt bei Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871.
Dixon, on the Birds of the Province of Constantine, Ibis,
1882, pag. 561.
Am ersten Tage unserer Wüstenreise (25. März 1893) traf
ich Alpensegler in grosser Ansammlung am Bordj-Saada. In
bekannter Schnelligkeit durchstürmten sie den Aether und flogen
auf ihrer Jagd nach fliegender Kerfe oft sehr niedrig über dem
Boden. Nacb mehreren vergeblichen Schüssen gelang es mir
endlich einen Vogel (<J) herab zu schiessen. Die gewaltige
Schaar war offenbar auf dem Zuge begriffen und hielt sich hier
nur des Insektenfanges wegen auf. Im Verlaufe der Wüstenreise
kamen mir Alpensegler nicht zu Gesicht, wohl aber noch hier
und da bei Batna. Ohne Zweifel ist Cypselus melba Brutvogel
in der Provinz Constantine.