
mir heute die Auffindung eines Nestes von Ammortianes
cindura mit 2 allerliebsten auf zart-weissem Grunde fein aschgrau
getippelten Eierchen, deren hoch-orangerother Dotter der
Schale einen wunderbar duftigen Hauch von Röthe verlieh. —
Mein Schwager, welcher für mich weit und breit die . Gegend
durchstreifte, kam mit einem Neste der Certhilauda angeritten,
worin 3 Eier lagen. —
So hatten wir in kurzer Zeit eine prächtige oologische
Ausbeute gemacht und würden jedenfalls in dieser viel versprechenden
Gegend noch manches Interessante gefunden haben,
wenn uns die Zeit erlaubt hätte, dort länger zu verweilen. Aber
unerlässlich blieb der Weitermarsch, der uns zunächst durch ein
Thal führte in ein auf der Gegenseite desselben durchaus verändertes
Gelände. Es war bergartig, von grossen Sanddünen
durchzogen und unterbrochen. Damit ritten wir in das Land der
M’zabiten ein, in das Thal und Gebiet des Oued M’zab mit den
charakteristischen, roth leuchtenden Höhenzügen, wie wir sie bei
Ouärgla zum ersten Male kennen gelernt hatten. Als wir auf
die Höhe kamen, sahen wir plötzlich grosse schwarze Flecken,
die sich vor uns zu bewegen schienen. Als wir näher kamen,
erkannten wir, dass es junge, eben den Eiern entschlüpfte Heuschrecken
waren, die hüpfend und laufend sich fortbewegten. Es
waren die Jungen der verhassten und dem Lande so gefährlich
werdenden Wanderheuschrecken (Schistocerca peregrina, Oliv.) —
winzig kleine Dinger, aber jetzt schon schreckenerregend durch
ihre Masse, in welcher sie auftraten. Nachdem wir etliche davon
eingefangen und in Alkohol geworfen hatten, zogen wir weiter
des Weges. Eine grosse Heerde Kameele weidete im Thale des
Oued M’zab, die der Gegend zu einer reizvollen Staffage wurde.
Nach langer Zeit zum ersten Male sahen wir hier wieder den
Särib (Zisyphus lotus, Lam.) auftreten, grosse, gewaltige Büsche,
vereinzelt zwar und noch nicht zur Charakterpflanze werdend,
aber dafür besonders dicht und umfangreich. In diesem hauste
wieder der Lanius. Ein Busch schien geradezu bedeckt mit
diesen Vögeln zu sein, und beim Näherkommen erkannte ich eine
ganze Familie des hellfarbigen deälbatus. Als wir herankamen,
schlüpfte die ganze Gesellschaft in das Innere des Busches, wo
sie sich ganz geschickt zu benehmen wusste. Eigen nach ihrer
Art hüpften die Jungen von Zweig zu Zweig, dabei das noch
kurze Schwänzchen bald auf die eine bald auf die andere Seite
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