
verdient ob ihrer Eigenschaften das grösste Lob. Man gewahrt
sie immer in kleinen Flügen von 4—7 Stück, nie in starken Ansammlungen,
meistens jedoch einzeln oder paarweise. Das <3
steigt wie die Ammom. algeriensis kerzengrade in die Luft und
wiegt sich im klaren Aether ruckweise, wobei es pfeifend die
weithin vernehmbaren schrillen Töne ,,é-hiht, é-hiht, é-hilít,“
ausstösst, welche eine auffallende Aehnlichkeit mit den durch
Schwingungen erzeugten Tönen einer physikalischen Glasröhre,
oder eines Holzstahes haben, Töne, die man bekanntlich duph
Reihen auf diesen Instrumenten mit einem Stück Leder von oben
nach unten erzeugt.
Wenn man diese Tone nur einmal gehört hat, wird man
sie nicht leicht vergessen, da sie sich ungemein dein Gehör wie
Gedächtniss einprägen. Einmal aufmerksam darauf geworden,
vernahmen wir diese Töne fast täglich, bekamen jedoch nicht
annähernd gleich so oft die Lerche zu Gesicht. Sie versteht es
nämlich meisterhaft, sich dem Boden anzupassen, oder sich in
der geringen Vegetation zu verstecken und unsichtbar zu machen.
Ganz besonders vorsichtig, ja geradezu scheu ist die kleine
Wüstenlerche an ihrem Neste, wie wir oftmals erfahren haben.
Sie haut dasselbe in eine wnhl jedenfalls selbst gescharrte kleine
Vertiefung des Bodens, an oder unter einen Stein oder Strauch,
der das Nest jedesmal schützend deckt. Die Peripherie des
Nestrandes ist mit kleinen Steinchen gepflastert, genau nach
Analogie des Nestes von Mhamphocorys, Otocorys und der Am-
momanes algeriensis. Diese Umlagerung und Pflasterung der
Steine ist eine hochgradig interessante Eigentümlichkeit der
Lerchengruppe, welche der Sáhara angehört und entspricht in
gewissem Sinne der Steinanhäufung der Steinschmätzer, nur mit
dem Unterschiede, dass die Umlagerung der Steine an der Peripherie
der Nester bei den Lerchen lediglich den Zweck der Befestigung
des Nestes an den betreffenden Standort hat, während
der lösen Anschüttung der Steine vor den Nestern der Steinschmätzer
eine vorwiegend schützende Ursache gegen die Ueber-
rumpelung und die Einfälle der die Eier und die Jungen räuhenden
Säugethiere und Reptilien zu Grunde liegt. Wahrlich beides
hochgradig interessante und eigenthümliche Momente in d e r‘Fortpflanzungsgeschichte
der Wüstenvögel!
Das erste Nest mit den Eiern, welches mir in die Hände
fiel, hatte unser Spahis gefunden, als der Vogel vor dem än' der
Spitze unserer Karawane Reitenden aufgeflogen war. Lange schon
schaute ich sehnsüchtig nach dem Neste der Amm. öinctura aus
und war eben wieder im Bégriffe, ein vor mir einhertrippelndes
Pärchen'zu.beobachten, als mich der Spahis zu sich heranwinkte
mit dem Bemerken, dass er ein Nest (Haesch) gefunden habe.
Auf den ersten Blick schloss ich aus den mir zwar fremden, sehr
eigenartigep Eiern, dass es das Nest der kleinen Wüstenlerche
sein müsste. Es gelang jedoch erst nach längerem Warten, den
Brutvogel herankommen zu sehen, der dann meine Vermuthung
bestätigte. Das Gelege bestand aus 2 Eiern, die wohl die normale
Anzahl ausmachen dürften. In nur seltenen Fällen dürften
3 liier Vorkommen, wie mir ein Nest vorliegt, während 4 Eier
wohl niemals Vorkommen werden. Die Productivität der ausgesprochenen
Saharavögel ist eben eine sehr geringe. Meine
diesbezüglichen, sehr eingehenden Beobachtungen haben ergeben,
dass die ,auf dem Boden nistenden Vögel der Wüste, wie Lerchen,
Steinschmätzer u. dgl, meistens nur 2 Eier, wohl auch 3 Eier,
sehr .selten aber darüber hinaus (also 4 und mehr) im Normalgelege
haben.
Die Eier dieser kleinen Wüstenlerche sind sehr charac-
teristisch. Sie haben stets eine zartweisse Grundfarbe in der
Schale, welche den auffallend orangerothen Dotter durchschimmern
lässt, wodurch die Eier in der Gcsammtfärbung rosaroth, besser
gesagt aprikosenfarben leuchten, wenn sie frisch sind und stumpf
inat'tweiss werden, wenn sie angebrütet sind. Ausserdem besitzen
sie am stumpfen Pole eine ungemein feine Punktirung von aschgrauen
und viöletten Flecken. Von den Eiern der Amm. algeriensis
entfernen sie sich weit, indem jene immer einen cremefarbigen
Untergrund und ganz andere Fleckung zeigen; ebenso
unterscheiden sie sich auf den ersten Blick von den grau gewässerten
und gewölkten Eiern der Otocorys bilopha.
Maas s e und Bes c h r e i bu ng der Ne s t e r und Eier.
I. Nest mit 2 Eiern (frisches Gelege) gef. vom Spahis auf
dem Wegmarsche ab Dzelfana, 14. 4. 93.
Das Nest ist aus allerlei trockenen Gräsern und Pflanzen-
stöckchen artig gebaut und enthält in der Nestmulde vereinzelte
Flocken von Thierwolle und einige Leinwandläppchen. In der
Peripherie ist es von kleinen Steinchen umpflastert.