
Die Kohlmeise traf ich zum ersten Male in der Oase
El Käntara am 25. Mai 93. Dort dürfte sie indessen gewiss
nicht zu den häufigen Vögeln gehören. In Biscra und den umliegenden
Oasen kam sie mir niemals zu Gesicht, was ich deshalb
betonen möchte, da sie Taczanowski in der Wüste auftreten
lässt. Dagegen ist sie in Batna nicht gerade selten. Dort trifft
man die Kohlmeise in den Pinien und Steineichenwaldungen und
vermisst sie ebensowenig in den Cedernbeständen. Mir ist sie
öfters zu Gesicht gekommen, theils paarweise sich aufhaltend,
theils in Gesellschaft von Ultramarinmeisen ziehend, denen sich
dann zuweilen auch noch Parus Ledouci, Certhia familiaris und
Regulus ignicapillus anschlossen. Der Vogel ist gross, stattlich
und schön gezeichnet, immerhin völlig identisch mit unserer europäischen
Kohlmeise. Ich hebe dies ausdrücklich hervor, um die
Auffassung einer klimatischen Subspecies zurückzuweisen. Sechs
frische Eier wurden mir am 25. Mai 93 zugetragen, welche, obschon
lebhaft dunkelrothbraun gefleckt und gepunktet, den
typischen Character dieser Art dennoch wahrten und hielten.
Die Maasse der 6 , meist bauchig gestalteten, mattglänzenden
Eier waren folgende:
a) 1 X 1 cm. b) 1 X 1 cm.
0,1 gr. 0,1 gr.
cf 1 X 1 cm. d) 1 X 1 cm.
0,1 gr. 0,1 gr.
e) 1 X 1 cm. f) 1 X 1 cm.
0,1 gr. 0,09 gr.
Ma a s s e zw e i e r im F l e i s c h e g em e s s e n e n Vöge l :
a) cJ, erlegt in den Pinien bei Batna, 10. 4 . 92.
Länge: 14 Ctm.; Breite: 21,5 Ctm.; Brustweite: 5 Ctm.;
Schnabellänge: 1,4 Ctm.; Flügellänge: 8 Ctm.; Schwanz: 7 Ctm.;
Lauflänge: 2,1 Ctm.; Mittelzehe: 1,4 Ctm.; Nagel: 0 ,7 Ctm.;
Äussenzehe: 1 Ctm.; Nagel: 0 ,6 Ctm.; Innenzehe: 0,9 Ctm.;
Nagel: 0 ,6 Ctm.; Hinterzehe: 1 Ctm.; Nagel: 1,1 Ctm.
b) S, erlegt auf dem Djebel Aures, Batna, 11 . 5. 92.
Länge: 14,3 Ctm.; Breite: 22,5 Ctm- Brustweite: 5,5 Ctm.;
Flügellänge vom Bug: 8 Ctm.; Lauf: 2,4 Ctm.; Schnabellänge:
1,3 Ctm.; Schwanz: 7 Ctm.
4 9 . P a r u s L e d o u c i , Malh. Mém. Soc. Hist. Nat. Moselle,
1842, pag. 45. — Algerische Tannenmeise.
Französisch: Mésange Ledoux.
Englisch: Algerian Coal Titmouse.
Arabisch : Bou aschra.
Bou reziza (nach Loche).
Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846, pag. 13.
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, pag. 17.
Loche, Catal. des Mamm. et des Ois., obs. en Algérie, 1858,
pag, 78.
Fehlt bei Tristram, on the Ornith. of Northern Afrika,
Ibis, 1859.
- Fehlt bei Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern
Atlas, Ibis, 1859.
Loche, Epi. scientif. de l’Algérie, Hist. nat. des Ois., 1867,
I, pag. 298.
Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens, Cab. Journ. f.
Orn., 1870, pag. 41.
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871, pag. 8 6 ,
(cum tabula.)
Dixon, on thè Birds of thè Province of Constantine, Ibis,
1882, pag. 569.
Es gewährte mir grosse Freude, diese hübsche Meise,
welche Algerien eigenthümlich zu sein scheint, eingehend beobachten
zu können. Zunächst traf ich mit ihr auf dem Djebel
Tonggour zusammen am 8 . April 1892. In den von Bostrichus
ruinirten Cedernwäldern hörte ich Meisenstimmen und ging ihnen
nach in der Hoffnung, Parus Ledouci zu treffen. Nach einiger
Mühe beim Bergaufsteigen kam ich den Tönen näher, erblickte
die Vögel, feuerte und hob richtig die ersehnte Art vom Boden
auf, ein prächtiges, schön ausgefärbtes cJ im Frühlingskleide.
Auf dem Djebel Touggour ist dieser Vogel gewiss nicht selten,
ebensowenig in den Pinien Wäldern der Aurèsberge, östlich von
Batna. Dort traf ich sie häufig an, meistens schon zu Paaren
vereinigt und niemals in so losen und grossen Schwärmen ziehend,
wie dies noch durchweg bei Parus ultramarimcs der Fall war.
So entnehme ich meinem Tagebuche eine diesbezügliche Stelle
unter Sonntag, dem 10. April 92. „In den hübsch gewachsenen
Aleppokiefern (Pinus halepensis) tra f ich Parus Ledouci und