
nur mit grösster Mühe und Anstrengung vorwärts brachten, die
bald eingeholten Herren jedoch auf den gleitenden und alle
Augenblicke ausrutschenden Mauleseln wahrhaft komische Figuren
bildeten. Dagegen war der Tag wie ausgesucht zur Reise: hei
heller Luft wehte ein angenehmer, erfrischender Gegenwind. Eine
herrliche Klarheit umfing die Gegend, welche die Umrisse der im
Rücken von uns liegenden Berge, in Sonderheit der pittoresken
Formen des Djehel Ahmarkhäddou, d. h. Berg der Rosenwangen
in der lila Morgenfärbung edel, ja bewältigend schön zu Tage
treten liess. Auch die fernliegenden Oasen wurden in Form
einer schwarzen langgestreckten Linie sichtbar, so zur linken
Filiäch, Chetma, Sidi Khelil, Seriana, Thöuda, Garta sowie weiter
nach Süden die grosse Oase Sidi Okba, während zur Rechten
des Weges zunächst Corra, dann vorlagernd die bedeutende Oase
Oumäche sich deutlich abhoben. Die erste kurze Rast wurde bei
Mo ulein a gemacht (18 Kilom. von Biscra entfernt) einer Stelle,
die weder Häuser noch Zelte aufweist und für den Reisenden
nichts Bemerkenswerthes enthält, dagegen dadurch gekennzeichnet
wird, dass der Oued Djedi hart an die Fahrstrasse tritt, und da
der Fluss gutes, süsses Wasser führt, mit Vorliebe gerade hier
zur Tränke für Mensch und Thier benutzt wird. Kaum hatten
die Pferde sich ein wenig verschnauft, als es schon wieder weiter
ging, jetzt aber fast im Schritt, da die Route geradezu unfahrbar
wurde. Ich hatte fleissig auf Kragentrappen Ausschau gehalten,
aber weder diese Hessen sich heute sehen, noch sonst
etwas Begehrenswerthes. Einige Merops persicus sassen auf den
Tamariskenbüschen und umgaukelten schwaibenartigen Fluges
unser Gefährt, helle und braune Weihen zogen über das Korngelände,
und gerade als ob er mich ärgern wollte, flog deutlich
erkennbar ein prächtiger Feldeggsfalke über unsere Köpfe weg.
Kurz vor dem Bordj-Saada gesellte sich uns auf einem schmucken,
arabischen Schwarzschimmel ein Chasseur d’Afrique in seiner
malerischen Uniform bei, der immer kurz hinter uns blieb, und
mit dem wir uns angeregt unterhielten.- Er war uns ein angenehmer
Begleiter und erzählte uns, dass er zur Beaufsichtigung
einer Colonne Militair, welche auf dem Marsche nach Touggourt
begriffen sei, commandirt wäre. Er hätte sich gerne noch einen
Tag länger in Biscra aufgehalten, und wäre überzeugt, dass er
seine Truppen schon im Bordj-Chegga, unserem heutigen Reiseziele,
antreffen würde. Er hatte Recht gehabt, und konnte freilich
M. Koenig phot. Bonner Lichfcdr.-Anst.
Minaret in Biscra.
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