
Nachdruck verboten.
suchung gekommenen Materials halber eingehend von mir besprochen
zu werden verdient.
Die meist ungefährliche und von Reisenden noch vielfach
frequentirte Route von Biscra nach Touggourt beabsichtigten wir
mittelst Wagen und Reitthieren zurückzulegen. Die Gesellschaft
bestand aus meiner Frau und mir, meinem Schwager und einem
in Tübingen ansässigen Arzte.
Auf S o n n a b e n d , den 25. März Morgens war der
Abmarsch festgesetzt. Die Strassen vor unserem Hotel begannen
sich schon um 5 Uhr zu beleben, denn pünktlich, wie ich es
bisher noch nicht erlebt habe, waren die 3 Last-Kameele,
5 Maulthiere und deren Treiber zur Stelle. Das hatte ich dem
Führer Abdallah ben Achmed zu verdanken, der bereits mehrfach
diese Reise gemacht hatte, auch bei der unglücklichen Expedition
Flatters gewesen war, und sich in Folge dessen eine gewisse
Routine angeeignet hatte, mit den bald schreienden, gestikulirenden,
bald über alle Maassen faulen und trägen Arabern ruhig aber
schneidig zu verfahren. So war es wenigstens in den ersten
Tagen, bis er, ermüdet und angegriffen von den Strapazen der
Folgezeit, unwirsch und kraftlos zu werden anfing, sich damit als
echtes Kind der verweichlichten Stadtaraber erweisend. Ihm
waren 2 Maulthiertreiber unterstellt, — der dicke, fettleibige, zur
Wüstenreise wenig geeignete Achmed, und der hagere, stets willige,
alle Augenblicke sein Gebet verrichtende, auch schon in Mekka
gewesene und deshalb heilig gesprochene El Häja, sowie 2
Kameeltreiber, welche unser Gepäck beaufsichtigen mussten.
Diese beiden letzteren gingen uns diesmal wenig an, denn
wir verpflichteten sie uns nachzugehen und in 5 Tagen Touggourt
zu erreichen, während wir in nur 4 Tagen die 207 Kilometer
betragende Strecke zurückzulegen gedachten.
Die erste Pflicht eines in die Sahara Reisenden ist für
den sichern Transport seines Gepäckes zu sorgen. Denn wie
der leichtfertige Araber sonst mit dieser Obliegenheit verfährt,
weiss Jedermann, der nur einmal eine Expedition in die
Wüste mitgemacht hat. Ich liess es mir daher sehr angelegen
sein, jedes dem Dromedar aufgebürdete Stück selbst zu untersuchen
und prüfte nach bestem Wissen und Gewissen die Gegenstücke
nach Umfang, Grösse und Gewicht. Das Beladen der Kameele
erfordert immer eine Unmenge Zeit, in Sonderheit aber das erste