
liess uns die Route dorthin aufgeben und den Plan fassen, den
Rückweg durch die M’zab Gegend über Gardaia, Guärrara und
El Alia zu nehmen. Da wir mit unserm Spahis „Shada“ bis
jetzt ganz zufrieden waren, ersuchten wir den Capitaine um
Erlaubniss, den optischen Telegraphen zu benutzen, um beim
Commandanten in Touggourt anzufragen, ob er uns den Spahis
auch für die Rückreise durch die M’zab Gegend zu überlassen
gewillt sei. Die Erlaubniss wurde uns ertheilt, und ich setzte
das Telegramm auf. Die Zeit verging rasch. Nach dem
übrigens gut und schmackhaft zubereiteten Abendbrod legten wir
uns frühzeitig, der Ruhe bedürftig, auf unsere bereit stehenden
Feldbetten nieder. —
Donner s t a g , den 6. Apr i l 1898. Der heutige Tag war
zur Ruhe ausersehen, welche wir dazu benutzen wollten, unsere
gesammelten Schätze zu sichten und die fortlaufenden Arbeiten
an den frischen Stücken zu erledigen. So wurde denn fleissig
präparirt und conservirt, d. h. also Vögel abgebalgt, Eier ausgeleert,
Reptiliengläser mit frischem Alkohol versehen u. s. w.
Bis gegen Mittag hatten wir vollauf damit zu thun. Dann nahmen
wir das Frühstück bei. unserm Wirth Mr. Long ein, der Alles
that, um unsere Zufriedenheit zu erlangen. Derselbe ist schon
eine ganze Reihe von Jahren in Ouärgla ansässig und hat bereits
mehrfache Wechsel der leitenden Oberhäupter von Ouärgla
erfahren. Mit dem jetzigen schien er nicht am meisten zufrieden
zu sein, da jener ausnehmend hart und streng sei. Long wagte
überhaupt nicht über den Capitaine zu sprechen; wenn er es aber
that, so geschah es nur in leisestem, für uns unverständlichen
Flüstertöne. Auch über das Klima hörten wir ihn klagen und
stöhnen, wobei er sich über die entsetzliche Gluth im Sommer
erging, welche aller Beschreibung spotten sollte. Ihm selbst jedoch
sah man die Unbilden des Klimas wenig an, denn er war
ein wohlbeleibter, untersetzter Mann, und hauste mit seiner ebenfalls
nicht mageren Frau, einer Italienerin, ohne weitere Con-
currenz als Alleinwirth in Ouärgla. Die Mahlzeiten nahmen wir
vor der Thüre seines Hauses ein, einem Platze der durch Palmenwedel
zu einem seitlich und oberhalb verdeckten Raume umgewandelt
war. So hatten wir den nicht zu unterschätzenden Vorzug
im Schatten und dazu in reiner frischer Luft zu sitzen, wenngleich
wir und unsere Speisen bedeckt erschienen von Fliegenschwärmen,
die sich bisweilen ins Ungeheuerliche anstauten. Die heissesten