Medianplatte S n o d g r a s s , Vermittlungsplatte V o ß). Sie zählt zu den eigentlichen Flügelgelenk-
platten und wild dort besprochen werden. S t e 11 w a a g bezeichnet und beschreibt sie als Wurzel
der M. Von dieser dürfte sie sicher abzuleiten sein, hat aber eine relativ große Selbständigkeit erlangt
und dient sowohl der M als auch den Analadern als Widerlager. Die M trägt den bereits erwähnten
rückläufigen Ast (Textfig. 1, Mr), sowie einen zweiten, der zum Hinterrande zeigt. Dieser gelenkt bei
Cerambyciden und Chrysomeliden im Gegensatz zu den Lamellicorniern nicht an der M. Zwischen dem
rückläufigen Ast der M und der vom rückläufigen Teil des R gebildeten Voiderrandzelle steht eine
beiderseits gelenkende Querader, die das Costalfeld falten und versteifen hilft.
Der Spitzenteil des Flügels wird durch die Fortsetzung des R am Vorderrande sowie durch den
großen Strahl und Reste kleiner Strahladern gespannt. Letztere werden vom R, erstere von der M
abgeleitet. Die über die Randzelle hinaus am Vorderrand verlaufende Radialader ist zu einer dünnen
Lamelle ausgezogen, aber im Gegensatz zu den Lamellicorniern an der Zelle nicht kerbartig an-
geschnitten.
Das Analfeld ist bedeutend schwächer als das Costalfeld versteift; denn „dem steifen Vorderrand
muß ein elastischer Hinterrand entsprechen, der das Entstehen hemmender Wirbelströme verhindert
und die vom Vorderrand und der Flügelfläche aufgenommene Luftmenge in unschädlichen Kreisströmen
abfließen läßt" (S t e 11 w a a g , 1914, S. 388). Bei Maaropm findet sich am Hinterrand
der Rest einer gegabelten Cubitalis, bei den Chrysomeliden ein ungegabelter Cubitalisrest von etwas
stärkerer Ausbildung und eine schwindende Querverbindung mit den Analadern. Analis und An.
auxiliaris sind hier wie dort an der Basis zu einer breiten Platte verschmolzen, die ich der Kürze halber
als Analplatte (Fig. 2, AnPl) bezeichne. Sie findet am verdickten Hinterrand der wellblechartigen
Medianplatte (MP1) Halt und Widerlager. Durch eine kräftige, elastische Querkommissur sind die
beiden Platten miteinander verbunden. Sie ist die einzige direkte Aderverbindung des Anal- und
Costalfeldes. Beim Vorziehen des Flügels hilft sie das hintere Feld entfalten. Im hinteren Anallappen
liegt isoliert die kräftige, säbelförmige An. accessoria, die mit breit chitinisiertem Felde am basalen
Hinterrand des Flügels beginnt. Sie, sowie die Analplatte werden beherrscht vom Analpfeiler (Fig. 2,
Ax 3), der das Analfeld längs der Cubitalfalte zur Abwickelung gegen das Costalfeld zwingt und schädliches
Flattern des Analfeldes verhütet. Der unter dem Flügel gefangene Wind kann deshalb nur
caudal-lateral abstreichen und so voll ausgenutzfc werden.
Diese Verteilung und Verbindung der Adern haben für das Falten und Entfalten, Heben und
Senken des Flügels die größte Bedeutung. Bei der Betrachtung dieser Vorgänge ist stets von der Sc
auszugehen. Wird bei der Zurücknahme des Flügels das Schnappgelenk ihrer oberen Apophyse am
Sigmoid (Ax 1) gelöst, so geht die Sc aus der horizontalen in die vertikale Lage über. Da die Costal-
apophyse zu Sc des gestreckten Flügels in einem Winkel von 90 Grad steht, kehrt sie sich infolgedessen
bei Zurücknahme des Flügels ganz nach unten und faßt unter den Sperrkopf (SpKo). Dem Zuge der
Sc folgen R und M, wodurch diese die Faltung des Costalfeldes herbeiführt. Auf den Zug der Querverbindung
hin dreht sich ihr kurzer Arm an der Medianplatte (MP1) als ihrem Widerlager. So unbeträchtlich
auch der Winkel ist, den der kurze Arm hierbei beschreibt, so bedeutend ist der Ausschlag
des langen Armes, der bei Maaropus 39 mm mißt, gegenüber dem kurzen Arm von nur 3,5 mm. Der
rückläufige Ast der M schiebt sich infolgedessen nach oben bis zum Vorderrande vor, wobei sie einen
Bogen nach oben beschreibt, da die zwischen ihr und dem R bestehende Querader sie hochhebelt
(siehe Textfig. 1). Hierdurch wird ein der Querader entsprechender keilförmiger Ausschnitt des
Costalfeldes gleichfalls nach oben umgelegt. Dadurch ist der Flügel ein gutes Stück verschmälert.
Die Verkürzung des Flügels kommt durch Einfaltung des Spitzenteiles zustande (Textfig. 2).
Diese ist zunächst an die eben erwähnte Querader gebunden, deren Breite die Basis des großen Apikalstrahles
entspricht. Er folgt deshalb zwangsläufig der Drehung der Querader. Während diese sich nach
oben dreht, schwenkt der große Strahl (gr. Str.) um mehr als 90 Grad nach unten ein, faltet das zwischen
ihm und den Aesten der M liegende Apikalfeld und zieht auch den über ihm liegenden Teil des Spitzenfeldes
nach unten. Für dessen Faltung sorgt der dünne, über die Vorderrandzelle hinaus verlängerte
Chitinstreifen der Radialader. Da er an die Spitzenmembran gebunden ist, kann er die Einwärtsdrehung
der vereinigten Vorderrandadern nicht anders mitmachen, als daß er durch die eigene Elastizitä
t und die abwärts ziehende Strahlader gezwungen einwärts schnellt, wie ein an beiden Enden festgehaltenes
und gedrehtes Stahlband. Beim ruhenden Flügel gleicht diese Vorderrandlamelle einem
gespannten Bogen, bereit, bei Lockerung der Spannung in die normale Lage zurückzuschnellen.
Eine weitere Faltung des Spitzenteiles ist bei den Cerambyciden wegen der stark distalen Lage
des Gelenkes nicht nötig (siehe Textfig. 2). Anders bei den Chrysomelini, wo wegen der mehr proximalen
Lage des Quergelenkes die Apikalspitze weit über den Innenrand hervorragen würde, wenn sie
nicht vorher nach oben umgeschlagen und fächerartig zusammengeschoben würde. Hierzu bedarf es
allerdings der Mithilfe der letzten Hinterleibssegmente. Diese drücken die Alaspitze gegen die glatte
Innenseite der Elytren und da sie staubartig behaart sind, bürsten sie unter orocaudalen Bewegungen
die Spitze gleichsam in Falten.
Die Faltung des Analfeldes beschränkt sich auf den hinteren Anallappen. Soweit das Analfeld
von Cu, An und An aux. beherrscht wird, wird es mit der M nach oben gezogen und nicht weiter eingefaltet.
Der Anallappen legt sich bei Zurücknahme des Flügels längs der hinter der An. aux. verlaufenden
Analfalte von selbst nach innen und unten um, da sich der Analpfeiler (Fig. 2, Ax 3) dann
hochstellt und der An. acc. Bewegungsfreiheit gibt.
Der durch Drehung des Sperrgelenkes vorgezogene Flügel wird durch dieselben Faktoren, die
ihn gefaltet haben, in umgekehrter Richtung wieder entfaltet, so daß sich eine Darstellung dieses
Vorganges erübrigt. Hinweisen möchte ich nur auf einen interessanten Unterschied zwischen diesen
beiden Vorgängen. Wenn man an die Festlegung des Flügels durch das Sperrgelenk, die dadurch bedingte
Drehung der Schnappgelenkmembran und die bogenartige Straffung des Radius am Spitzenteil