
a) Der Kopf (Caput).
An beiden Seiten des Kopfes fallen zunächst die großen, meist tiefschwarzen A u g e n auf,
die sich aus vielen, in der Regel runden Einzelaugen (Facetten, Ommatidien) zusammensetzen und
oberhalb der Fühler bei den Cecidomyinen und Campylomyzinen durch ein querverlaufendes Verbindungsstück,
die sogenannte A u g e n b r ü c k e , vereinigt sind, wodurch beide Augen zusammen
annähernd die Form eines Hufeisens bekommen. Diese Augenbrücke ist bei einigen Arten sehr
schmal, bei anderen breit oder sogar sehr breit. Bei den meisten Cecidomyinen, besonders z. B. bei
Dichodiplosis langem, stehen die Ommatidien auf ihr dicht gedrängt, bei ändern Arten vereinzelt
(Fig. 1), in einigen Fällen fehlen sie ganz, z. B. bei Trotteria. Bei den H e t e r o p e z i n e n oder
Ocellen
Fig. 1. Pezomyia cinerascens Riibs.
Kopf in Seitenansicht. Auf der Augenbrücke nur wenige Facetten.
doch bei einigen Arten derselben fehlt die Augenbrücke ganz (Fig. 2). Bei den Cecidomyinen ist sie
zuweilen so dicht behaart und beschuppt, daß sie erst nach Entfernung dieses Überzuges als solche
zu erkennen ist (z. B. bei Trotteria). Finden sich auf der Augenbrücke keine Ommatidien, so ist es
üblich, die Augen als getrennt zu bezeichnen. Eine Ausnahme von diesem Bau bei den Cecidomyinen
scheint nur die von K i e f f e r beschriebene afrikanische Gattung Trisopis zu machen, bei welcher
drei vollkommen getrennte Facettenaugen vorhanden sind, nämlich außer den beiden Seitenaugen
noch ein großes, von ihnen getrenntes auf dem Scheitel. Ob zwischen diesen Augen die vorher erwähnten
Augenbrücken vorhanden sind, wird nicht angegeben. Die gewöhnlich als Scheitelaugen,
Punktaugen oder Nebenaugen bezeichneten Augen (Ocellen) finden sich nur bei den L e s t r e -
m i i n e n , die E n d e r l e i n (vergl. p. 7, 70) nicht mehr zu den Gallmücken rechnet. Diese Ocellen
stehen stets im Dreieck auf dem Scheitel oberhalb der Augenbrücke (Fig. 3).
Die Längsachse des Kopfes steht zu derjenigen des Körpers annähernd senkrecht. Der nach
vorne gerichtete Teil des Kopfes wird mit Einschluß der Augen als G e s i c h t (Facies), der nach
hinten gerichtete Teil als H i n t e r k o p f oder Hinterhaupt (Occiput) bezeichnet, während der
untere Teil des Kopfes vom Munde eingenommen wird, dem der nicht scharf begrenzte Scheitel am
oberen Ende des Kopfes gegenüberliegt (vergl. Fig. 1 u. 3). Der unmittelbar oberhalb des Mundes
liegende Teil des Gesichtes ist in der Regel stärker gewölbt und bildet zuweilen eine stark vorspringende,
Fig. 2. Miastor metraloas Mein. $. Fig. 3. Aprionus bidentatus Kffr,
a. Kopf von der Seite, b. Fuß mit unverkürztem 1. Gliede.
wulstige oder schildartige Verdickung, die als C 1 y p e u s bezeichnet wird und in der
Regel mit büschelförmig angeordneten, längeren Haaren oder Schuppen besetzt ist. Bei einigen
Autoren wird der Clypeus (CI.) auch als U n t e r g e s i c h t bezeichnet.
An den Clypeus schließt sich nach unten die nach vorn gerichtete O b e r l i p p e (Labrum),
die bei den Gallmücken meist gut entwickelt ist und sich in der Regel nach unten zu stark verjüngt.
Ihr gegenüber, auf der Hinterseite des Kopfes, befindet sich die U n t e r l i p p e (Labium) mit den
stark entwickelten, meist 3gliedrigen L i p p e n t a s t e r n (Labialpalpen, Labellen), die in der
Regel länger und breiter sind als die Oberlippe, sich an den Seiten, besonders in der Nähe der Spitze,
nach vorne umbiegen und zuweilen die Seitenränder der Oberlippe bedecken. Bei manchen Arten
und Gattungen sind Oberlippe und Labialtaster ungemein stark entwickelt; sie bilden zusammen
den in den Beschreibungen erwähnten Rüssel, der zuweilen nach dem Thorax zurückgebogen oder
sogar gekniet ist. Die U n t e r k i e f e r oder Maxillen sind stark reduziert und erscheinen nur noch
als Chitinspangen, deren Abschluß die meist deutlichen Maxillartaster bilden, die in den Beschreibungen
kurz als „ T a s t e r “ (T.) bezeichnet werden. Diese Taster sind 1—4gliedrig; die Länge der Glieder
und ihr Verhältnis zueinander wechselt mit der Spezies und vielleicht sogar mit dem Individuum,
Zoologica. Heft 77. 2