
den K i e f f e r hier irrtümlich als Papille bezeichnet. Bald sind diese „Papillen“ alle borstenlos,
bald alle beborstet, oder einige derselben tragen Borsten, die anderen nicht. Nicht immer ist ihre
Zahl bei den verschiedenen Arten eine bestimmte. Zuweilen
finden sich bei dem einen Individuum jederseits
6 Lateralpapillen, bei dem anderen an einer Stelle vielleicht
nur 5, wenn auch im allgemeinen derartige Unregelmäßigkeiten
selten zu sein scheinen.
Nach K i e f f e r s Auffassung ist die Zahl der
Lateralpapillen (bei ihm Pleuralpapillen) stets eine bestimmte,
nämlich jederseits 3, im ganzen also an jedem
Thorakalsegment 6, zwei vordere innere, zwei mittlere
und eine äußere jederseits der Gräte. Die vorderen und
mittleren Papillen sind nach Ki e f f e r zusammengesetzt,
weil bei ihnen auf gemeinsamem Wulste 3 kleine Knöpf -
chen, die er „boutons“ nennt (die Lateralpapillen nach
R i i b s a a m e n s Auffassung), vereinigt sind; daß bei
der Ki e f f e r sehen Auffassung den Verhältnissen Zwang
angetan wird, ergibt sich ohne weiteres bei der Untersuchung
gewisser Asphondylidi, bei denen diese „boutons“
sehr oft nicht auf gemeinsamem Wulste vereinigt sind,
sondern weit zerstreut stehen, so daß jedes dieser Knöpf -
ehen hier als selbständige Papille auf gef aßt werden muß.
Fig. 40. Dasyneura tiliamvolvens Böbs,
a. Brustgräte, b. vordere innere Sternalpapille, c. Lateralpapillen,
d. innere, e. äußere Pleuralpapille, f. äußere
Sternalpapille.
Danach ist die Auffassung K i e f f e r s auch dann berechtigt, wenn diese ,,Knöpfchen“ dicht beieinander
stehen. Die Bezeichnung „zusammengesetzte Papillen“ ist also in K i e f f e r schem Sinne
für diese Lateralpapillen nicht am Platze. Ob er für gewisse Terminalpapillen zutreffend ist, bedarf
noch der Untersuchung.
Die äußeren Pleuralpapillen in K i e f f e r s Auffassung wurden von R ü b s a a m e n (10) 1891
gleichfalls Papillae pleurales genannt, doch bezeichnete er damals mit diesem Namen nur die entsprechenden
Papillen des 1. Thorakalsegmentes. Am 2 . und 3. Thorakalsegmente hat er sie damals
ebenfalls beobachtet, wie aus Fig. 1 der Taf. XIV seiner Arbeit und p. 384 hervorgeht, aber nicht als
Papillen aufgefaßt, da sie an diesen Segmenten in der Regel mit einer Borste bewehrt ist.
Zwischen diesen Papillen und dem Stigma, bezw. den Rückenborsten der Larve, finden sich in
der Regel noch 2 Papillen, die R ü b s a a m e n seinerzeit ebenfalls nicht als solche auffaßte, da sie
regelmäßig ebenfalls beborstet sind. Sie kommen auch an den Abdominalsegmenten vor und sind
vielleicht als etwas verschobene Ventralpapillen der hinteren Reihe aufzufassen. Hinsichtlich der
Zahl würden bei dieser Auffassung die hinteren Ventralpapillen mit den Dorsalpapillen in der Regel
übereinstimmen. Will man diesen Ventralpapillen einen besonderen Namen geben, so ist natürlich
nichts dagegen einzuwenden; der von K i e f f e r gewählte Namen Lateralpapillen kann ihnen aber
nicht verbleiben, da diese Bezeichnung bereits für die neben der Gräte liegenden Papillen vergeben
wurde; man müßte sie daher als ä u ß e r e P l e u . r a l p a p i l l e n (Papillae pleurales exteriores)
bezeichnen, wahrend die an den Thorakalsegmenten außerdem noch vorkommenden Papillen, die
R ü b s a a m e n 1891 Pleuralpapillen nannte, als i n n e r e P l e u r a l p a p i l l e n (Papillae pleurales
interiores) zu bezeichnen wären. Bei Asphondylia, Ischnonyx usw. nehmen diese Papillen nach
K i e f f e r ganz besondere Form an; sie erscheint als auffallend großer, ringförmiger Wulst. K i e f f e r
bezeichnet sie als kreisrunde Stelle (83, Erklärung zu Taf. 29, Fig. 2 c); tatsächlich sieht dieses Gebilde
aber anders aus, als er es abbildet, und es bleibt noch fraglich, ob es sich bei ihm wirklich um
eine Pleuralpapille handelt. Außer den erwähnten Papillen kommen nach K i e f f e r noch elliptische
Papillen (Papillae ellipsoidales) vor. Sie stehen vor den Bauchwarzen auf der Ventralseite, bei
manchen Arten auch an der Basis der Dorsalseite der Abdominalsegmente. Am 2. Segmente der
Porricondylidi und Lestreminen finden sich auf der Ventral- und Dorsalseite je 2 elliptische Papillen,
Fig. 41. Die vier vorderen Segmente einer Cecidomyidenlarve.
a. Kopfpapillen, b. Collarpapillen, c. vordere Sternalpapiüen, di. innere, da. äußere Lateralpapillen
( Kief fers Pleuralpapillen), e. innere, f. äußere Pleuralpapille (Ki ef fers Lateralpapillen),
g. mittlere Sternalpapillen, h. Brustgräte, i. kammförmige Bauchwarzen.
die dem Hinterrande des Segmentes genähert sind; treten sie auf den beiden letzten Thorakalsegmenten
auf, so stehen sie hinter den Bauchwarzen. Von diesen Papillen verschieden scheinen
andere zu sein, die bisher nur am 1. Thorakalsegment aufgefunden wurden. Sie befinden sich auf
der Ventralseite annähernd in Höhe der Sternalpapille. R ü b s a a m e n beobachtete sie bisher
nur bei Dasyneura, Contariniä und Iridomyza, sie scheinen aber durchaus nicht bei allen Arten dieser
Gattung vorzukommen und auch in der Form veränderlich zu sein. Sie seien vorläufig als ä u ß e r e
S t e r n a l p a p i l l e n (Papillae sternales exteriores) bezeichnet. Auch auf der oberen und unteren
Seite des Kopfes befinden sich Papillen, die als K o p f p a p i l l e n (Papillae cephalicae) bezeichnet
werden. Ihre Zahl und Anordnung ändert sich mit der Mückenart, und da sie sehr klein sind, ist
es meist , schwierig, ihr Vorhandensein festzustellen.
c) Die Brustgräte.
Die eigentümliche Verdickung der Cuticula, die sich in der Regel nur auf der Ventralseite des
1, Thorakalsegmentes vorfindet und meist die Form eines mit der Längsachse der Larve gleich?