als beim 1., beim 3. stärker als beim 1. und 2. d- So werden z. B. (bei 25 ) beim 1. d 100 % am 1. Tag
geboren, beim 2. d 82,6 % am 2.—4. Tag, beim 3. d 55% am 4.—6. Tag. Vom 4. d ab kann man nicht
mehr recht von der Bevorzugung bestimmter Tage reden.
Die für Zimmertemperatur angeführten Fälle zeigen genau das gleiche Bild, wenn die Werte
auch etwas von den bei 25 angeführten Fällen abweichen. Dabei sind die Unregelmäßigkeiten
etwas stärker als bei den Versuchen bei 25°. Es werden zwar meist die d einzeln geboren. Trotzdem
tr itt auch häufiger der Fall ein, daß mehrere d (2—5 d)> wie Tabelle 2 und 3 zeigen, am gleichen Tage
geboren werden. Dadurch wird natürlich in obiger Rechnung das Hervortreten eines bevorzugten
Tages für die Geburt des 2. oder 3. d usw. etwas abgeschwächt, indem in diesen Fällen der Tag für
die Geburt des 2., 3. usw. d der gleiche ist; z. B. in I25 wird das 2., 3. und 4. d am 3. Tag geboren.
Rechnet man dagegen nicht nach dem Geburtstermin der e i n z e l n e n d, sondern a l l e r a n
e i n e m T a g e g e b o r e n e n d (etwa so z.B. für I25: 1. Gruppe — 1. Tag, 2. Gruppe —
3. Tag, 3. Gruppe — 6. Tag, 4. Gruppe S|§- 11. Tag), so tr itt die Bevorzugung bestimmter Tage
bei der Geburt der d noch etwas schärfer hervor, als in Tabelle 12 angegeben. Von den d der ersten
Gruppe werden 100 % am 1. Tag geboren, von den d der 2. Gruppe werden 90,8 % am 2.—4. Tag,
von den d der 3. Gruppe 65 % am 4.—6. Tag geboren. Von der 4. Gruppe an verwischt sich auch
hier die Regelmäßigkeit so, daß man kaum mehr von der Bevorzugung eines bestimmten Tages reden
kann. Im Grunde genommen stimmen also die auf diese Art gewonnenen Ergebnisse mit den in
Tabelle 12 gegebenen völlig überein.
Die Frage wird noch bedeutungsvoller, wenn man die kleinen Kugeln mit wenigen Jungen
zum Vergleich heranzieht. Hier wird zwar auch das erste d fast stets am 1. Tag der Geburtsperiode
geboren. Das 2. d tr itt aber meist nicht am 3. Tag, sondern, wenn überhaupt ein 2. d geboren wird,
viel später auf. Leider bin ich auf diese Frage erst spät, beim Abschluß meiner Arbeit aufmerksam
geworden, und ihre Verfolgung war mir so nicht mehr möglich, obwohl sie einer weiteren Nachprüfung
wert wäre.
Ich habe zahlreiche Rechnungen und Überlegungen ausgeführt, um über das Auftreten der d
zu einer gewissen Klarheit zu kommen. Doch kann ich nach meinen bisherigen Versuchen noch
nichts Bestimmtes darüber sagen. So möchte ich hier nur die Vermutung aussprechen, daß für das
Auftreten der verschiedenen d weniger die Zeit von Bedeutung ist als die Zahl der zwischen 2 d liegenden
Weibchengeburten. Ich glaube so, daß z. B. das 2. d geboren wird, bevor die Kopulationsfähigkeit
des ersten erschöpft ist. Es würde ja sonst die Gefahr entstehen, daß viele $ unbefruchtet
blieben, die sexuelle Leistungsfähigkeit des 1. d erschöpft wäre, bevor das zweite auftritt. So
würde sich auch die zunehmende Unregelmäßigkeit im Auftreten der späteren d erklären, da ja an
späteren Tagen der Geburtsperiode meist mehrere d auf der Kugel sich in der Aufgabe, die $ zu begatten,
teilen können.
In diesen Gedankengängen könnte man vielleicht etwas Teleologisches vermuten. Denn es wäre
sicher eine große Zweckmäßigkeit, wenn sich gerade jedesmal dann ein unbefruchtetes Ei zum d
entwickelte, wenn die sexuelle Leistungsfähigkeit des Vorgängers abnimmt. Ich möchte allerdings
teleologische Deutungen und Zweckmäßigkeiten hier durchaus ausschalten, weil die Erklärungen
der einstweilen dunklen Zusammenhänge wohl auch ganz anderer Art sein können. Doch darf ich
wohl, bevor wir weiter in diese Frage eingedrungen sind, auf eine Auseinandersetzung dieses Themas
verzichten.
Um die eben besprochene Frage der Abhängigkeit des Auftretens der d von der Zahl der
Weibchengeburten zu klären, müßte man die Versuche Tag und Nacht unter strengster Kontrolle
halten, damit man genau beobachten kann, wieviel Weibchengeburten zwischen 2 Männchengeburten
liegen. Das würde aber eine so mühevolle und anstrengende Untersuchung sein, daß der einzelne
Beobachter ihr nicht gewachsen wäre, zumal diese ununterbrochene Überwachung bei Tag und
Nacht sich bei einem Versuch schon auf ein paar Wochen erstrecken kann, da es ja zur endgültigen
Klärung nicht genügt, nur die Zahl der zwischen den beiden ersten d liegenden Weibchengeburten
festzustellen. Aber selbst diese Feststellung war mir leider nicht möglich, da ich durch meinen Beruf
nicht in der Lage war, diese ununterbrochenen Untersuchungen Tag und Nacht auszuführen, zumal
mir jede fachkundliche Hilfe fehlt. Ich konnte meine Versuche nur tagsüber ab und zu nachprüfen,
nachts standen sie etwa 14 Stunden ohne Überwachung, und das bedingte, daß sich nicht feststellen
ließ, wieviel $ vor und wieviel $ nach der Geburt des 2., 3. usw. d geboren waren. So muß ich diese
Frage denn zunächst unentschieden lassen, obwohl sich, wie ja auch meine Auseinandersetzungen
zeigen, interessante Aufschlüsse bei der Klärung dieser Frage ergeben würden.
Abwandern der Männchen.
Oben wurde schon erwähnt, daß die d in der Regel dauernd auf der Mutterkugel verbleiben
und im Gegensatz zu den $ nicht abwandern. Diese Eigentümlichkeit des d prägt sich geradezu als
Gesetzmäßigkeit aus und bedingt manche ökologische Eigentümlichkeiten unserer Milbe. Trotzdem
trifft man in Kulturen wie in Versuchen häufiger abgewanderte männliche Milben. Gerade, weil
das Verbleiben der d auf der Mutterkugel so gesetzmäßig ist, schienen mir diese abwandernden d
besonders beachtenswert.
Nun wurde schon im Kapitel „Parthenogenese“ von d gesprochen, die von einer von d stark
besetzten Kugel abstürzen und passiv auf Wanderschaft geschickt werden. Solches passive Ab-
wandern der d haben wir nun zweifellos auch bei befruchteten Kugeln häufig. Das hat darin seine
Ursache, daß die d sehr begattungslustig sind. Befinden sich nun auf einer Kugel mehrere, 4—6
oder noch mehr d, so kann es Vorkommen, daß die d — oder wenigstens einige von ihnen — nicht
so oft zur Begattung kommen, daß ihr Kontrektationstrieb befriedigt wird. Dies ist besonders der
Fall, wenn von einer Kugel mit mehreren d gerade wenig $ geboren werden. Dann versuchen die
d , miteinander zu kopulieren, und bei diesen erfolglosen, perversen Bemühungen stürzen sie
häufig ab. Ich habe recht oft Gelegenheit gehabt, dies einwandfrei zu beobachten. So finden wir
hierin wohl für die abwandernden d eine befriedigende Erklärung.
Ich glaube, daß wir es hier in gewissem Sinne auch mit einer Naturregulation zu tun haben,
indem so ein Männchen-Überschuß vermieden wird, der der Arterhaltung nur schädlich sein kann.
Denn die brünstigen, überzähligen d stören häufig den normalen Verlauf der Kopula, indem sie
ihrerseits sich auch bemühen, das in Kopula begriffene $ zu begatten. Bei dem entstehenden Durcheinander
wird natürlich allzuleicht der normale Verlauf der Kopula beim $ ganz in Frage gestellt,
was unter Umständen für die Art verhängnisvoll werden könnte. Ich selbst konnte mehrfach beobachten,
wie ein kopulierendes Pärchen durch ein 2. oder 3. d gestört wurde. Durch das „passive
Abwandern der überschüssigen d “ werden aber diese Unzuträglichkeiten vermieden.
In diesem Zusammenhang sind besonders bemerkenswert die Beobachtungen von B e r 1 e s e
(1898) an der Milbe Chorioptes auricularum (vom Frettchen). Hier kopuliert das d schon mit der
weiblichen Larve. Der Kopulationsakt währt sehr lange, und während der Zeit macht die Larve