keit ihres Milbenmaterials mit Sicherheit festzustellen, so handelt es sich bei den hier angeführten
Fällen wohl stets um die eine Art Pediculoides ventricosus (Newp.) Berl. Hier seien einige Namen
mitgeteilt, die unsere Milbe bei den verschiedenen Autoren führt.
Synomym sind:
II e t e r o p u s v e n t r i c o s u s . . . * .....................................Newport 1850,
A c a r u s t r i t i c i ................ ............................................ .... Lagrèze-Fossot 1851,
P h y s o g a s t e r la r v a r u m .........................................................Lichtenstein 1868,
A c ar u s u r t i c a n .....................................................................Nouffert 1870,
P e d i c u l o i d e s t r i t i c i .............................................................Targioni Tozzetti 1875,
C h r i t h o p t e s m o n u n g u i c u l o s u s . . . ......................Geber 1879,
K r i t o p t e s m o n u n g u i c u l o s u s .........................................Geber 1884,
A c a r u s ho r d e i • • Geber 1884,
T ar s o n e m u s u n e i n at u s .....................................................Flemming 1884,
P y g m e p h o r u s .............................................................................Kramer 1884,
T a r s o n e m u s i n t e c t u s .........................................................Karpelles 1884/85,
S p h a e r o g y n a v e n t r i co s a .................................................Laboulbène et Mégnin 1885,
T a r s o n e m u s m o n o u n g u i c u l o s u s .............................Blanchard 1885 1890,
P h y s a c a r u s v e n t r i c o s u s .................................................Trybom 1893,
P e d i c u l o i d e s ( P i g m e p h o r u s ) v e n t r i c o s u s . . . (Newp.) Berl. 1886 u. 1895,
P e d i c u l o i d e s i n t e c t u s .....................................................Moniez 1896,
P e d i c u l o i d e s v e n t r i c u l o s u s . . . . ........................Rangel 1901.
R o b i n (1871), K o l l e r (1882) und H o r v a t h (1883) halten unsere Milbe für eine Larve
von Oribates.
A m e r l i n g (1861) bezeichnet die jungen $ einer Pediculoides-Alt als Therismoptes-ha.iven,
den Vorderkörper des trächtigen $ aber als Siteroptes-Larve. Seine Angaben und Abbildungen sind
jedoch völlig unzureichend und zu ungenau, um aus ihnen mit Sicherheit auf die Art schließen zu
können. Wahrscheinlich handelt es sich nicht um Pediculoides ventricosus, sondern um Pediculopsis
graminum E. Reut, oder um eine mit dieser verwandten Art.
Morphologische Vorbemerkungen.
Bei Pediculoides ventricosus (Newp.) Berl. herrscht, wie bei den H e t e r o s t i g m a t a überhaupt,
ein stark ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, d und $ sind derart verschieden, daß man
sie für Angehörige zweier verschiedener Gattungen halten könnte.
D a s We i b c h e n .
Man muß hier scharf unterscheiden zwischen dem jungen, weiblichen Prosopon (Fig. 1) und dem
alten, trächtigen Tier (Fig. 4), denn beide Weibchenformen unterscheiden sich so stark in Größe und
Gestalt, daß man auch sie bei oberflächlicher Betrachtung sicher nicht für eine und dieselbe Art
erklären würde. Zwischen beiden Formen gibt es aber alle möglichen Stadien von allmählichen
Übergängen aus der Jugendform zur Altersform des trächtigen Weibchens (Textfig. A F. S. 14 u.
Fig. 1, 2, 3, 4). Wohlgemerkt, ich spreche hier nur von dem Prosopon, nicht von Larvenzuständen.
Das junge, eben geborene $ (Fig. 1,) das noch keine Nahrung aufgenommen hat, ist von länglich
spindelförmiger Gestalt. W i l l c o c k s (1916) hat es treffend mit einem Weberschiffchen
(shattle-shape) verglichen. Die Größe des jungen $ schwankt ziemlich stark. Infolgedessen gehen
auch die Angaben der verschiedenen Autoren erklärlicherweise etwas auseinander.
N e w p o r t 1) (1853)..................................................Länge etwa 260—350 y,
R o b i n ( 1 8 7 1 ) .......................................................... „ 200—250 y, Breite 80 y,
G e b e r (1 8 7 9 ) ......................................................... „ 220 y,
L a b o u l b e n e u. Me g n i n (1885) . . . ,, 200 y, Breite 70 y,
B e r l e s e (1 8 9 5 )...................................................... „ 250 y, ,,
M o n i e z (1896)......................................................... „ 180 y , „ 80 a*,
B r ü c k e r (1901)..................................................... „ 280 a*, „ 100 y ,
S e r g e n t (1910)..................................................... ,, 175 y,
B l a n c ( 1 9 1 2 ) ......................................................... „ 210 y, „ 80 y,
W i l l c o c k s (1916).................................................. „ 320 a*, 120 y.
Ich fand als Durchschnitt von 50 Messungen am lebenden Tier für die Rumpf länge: 223,2 y,
für die Rumpfbreite (an der breitesten Stelle gemessen): 78,7 y.
Das Material, das ich für die Messungen benutzte, stammte aus verschiedenen Kulturen. Welche
Faktoren für die Größe besonders verantwortlich zu machen sind, vermag ich noch nicht mit Bestimmtheit
zu entscheiden. Folgende Faktoren verdienen dabei sicher die meiste Beachtung:
1. Größe der Mutterkugel bezw. Ernährungszustand der Mutter,
2. Temperatureinflüsse,
3. der Umstand, ob das junge Tier zu den ersten oder letzten Geburten der Mutter'milbe
gehört. — Unsere Milbe ist nämlich, wie ich gleich vorweg nehmen will, lebendiggebärend. —
Endlich können auch unkontrollierbare, sog. innere Faktoren für die Größe der jungen Milbe ausschlaggebend
sein.
Das junge $ ist also ein Tier von fast mikroskopischer Kleinheit, das man noch soeben als
winziges Staubteilchen mit bloßem Auge zu sehen vermag.
Von morphologischen Einzelheiten erwähne ich im folgenden nur das, was für die Betrachtung
des Dimorphismus der Geschlechter und für unsere weiteren ökologischen Ausführungen von Wichtigkeit
ist.
Auffällig ist bei oberflächlicher Betrachtung das Exkretionsorgan, das als Speicherniere ausgebildet
ist und keinen Ausführgang besitzt. Es liegt beim jugendlichen Tier als ein einfaches, längliches
Gebilde, das sich vielfach zum Hinterende tubenförmig verbreitert, im Abdominalteil des
Körpers. Es ist mit zahlreichen weißlichen, körnigen Konkrementen angefüllt. G e b e r (1879)
glaubte das Exkretionsorgan als den mit Faeces angefüllten Enddarm betrachten zu müssen. Es sei
hier deshalb gleich in diesem Zusammenhänge erwähnt, daß bei Pediculoides ventricosus der Darm
hinten blind geschlossen ist, also keine Faeces abgegeben werden.
Von den übrigen Organen seien beim $ die Tracheen angeführt, die in Form von langen
Schläuchen den Körper durchziehen.
i) N e w p o r t (1853) gibt selbst als Länge Hn. an. Die Umrechnung in ,u fand sta tt nach dem alten engl.