muskulatur zusammen. Die Ausbildung des Flügels bedingt ferner die Ausdehnung der Pleuralleiste
nach oben, bis unter die Flügelbasis und die weitere Umgestaltung der Subcoxa, die beim ungeflügelten
Tier tatsächlich noch, samt der in ihr enthaltenen Pleura, den Eindruck eines Grundglieds des Beines
macht. Beim geflügelten Tier wird sie (Text-Abb. 11 f), d. h. der Teil von ihr, der zur Pleura Verwendung
findet, zur Seitenwand des Segments, zur Flügelstütze.
Dabei tr itt bei Aphis das Epimerum stark zurück, es h a t nur noch insofern Bedeutung für den
Flug, als es in seinem oberen Teil die Artikulationsfläche für den ventralen Ausläufer des Postnotums
bildet. Aber auch die Bildung dieser Gelenkpfanne wird mehr von der Pleuralleiste als vom Epimerum
selbst besorgt, sie h a t ja ohnehin die Aufgabe, den Druck, den das Postnotum ausübt, nach unten
abzuleiten und auf die ganze Pleura zu verteilen. Mit dem Zurücktreten des Epimerums hängt,
wie oben gesagt wurde, die Ausbildung der Naht Na im Scutum zusammen, die ein Einwirken der
tergal-pleuralen Muskeln I I pm10 u u auf den Flügel gestattet. Die feinere Ausgestaltung einer Region
steht also in innigstem Zusammenhang mit der Ausbildung der ändern.
Daß die Abgliederung eines Praeepisternums vom Episternum, von der wir eine Andeutung
übrigens auch bei Perla (Text-Abb. 9 a) finden, mit dem Fehlen eines Episternalgelenkstücks zu-
sammenhängt, wurde oben schon erörtert (p. 61), die außerordentlich starke Entwicklung der I I p m ^
der direkten Flügelsenker, bedingt eine große, bewegliche episternale Angriffsfläche. Ob diese, das
Praeepisternum, durch Verschmelzung einer etwa vorhanden gewesenen Episternalgelenkplatte mit
dem Episternum entstanden ist, ob wir das Episternalgelenkstück, von dem dann die Pleuralmuskeln
sekundär „abgewandert“ wären, in dem Pleuralbogenstück sehen können, oder ob schließlich das
„Episternalgelenkstück primär mit dem Episternum verwachsen und bei anderen Insekten nur
sekundär abgegliedert wurde, läßt sich nicht sicher entscheiden. Diese Fragen müssen zurückgestellt
werden, bis weitere Daten über den Rhynchotenthorax vorhanden sind.
Was von der Entwicklung der Mesopleura gilt, gilt auch von der der Metapleura; nur ist hier
eine weitere Differenzierung des Episternums nicht eingetreten, wir haben das Schema Text-Abb. 11 f
in reiner Ausprägung.
3. D i e S t e r n a (Text-Abb. 9—11).
Die Sterna der ungeflügelten Segmente sind, entsprechend der allgemein schwachen Ausbildung
des Chitinskeletts, bei Aphis nur wenig chitinisiert; auch sind die Innenskelettbildungen sehr primitiv,
ähnlich wie bei den gerade bezüglich des Baus der Sterna besonders altertümlichen Plecopteren*).
Am klarsten erkennen wir die Gliederung des Sternums im Mesothorax des ungeflügelten Weibchens.
Hier haben wir (Text-Abb. 11a) einen scheinbar zu der Pleura nicht in Beziehung stehenden Abschnitt
als vordersten Teil. In der Trennung desselben von der Pleura durch den membranösen Spalt S
haben wir aber wahrscheinlich eine sekundäre Erscheinung zu erblicken, einen Anfang der völligen
oder fast völligen Rückbildung des vorderen Abschnitts, wie wir sie bei der Fundatrix von Aphis
mordwilhri im Mesothorax sehen (Text-Abb. 10 b). Den ersten Abschnitt bezeichne ich als B a s i s t e r n i t ,
weil er im geflügelten Segment völlig, im ungeflügelten Segment teilweise die Verbindung mit der
Pleura aufnimmt, möchte aber ausdrücklich betonen, daß die Begriffe Basi- und Furcasternit noch
nicht fest umrissen sind und wahrscheinlich, im Zusammenhang mit der neuen Deutung der Pleura,
0 Ähnlich übrigens auch wie bei den „tertiären“ Larven mancher Holometabolen, z. B. der Larve von Dyliscus marginalis
n. S p e y e r .
erneut definiert werden müssen. Es bestehen, die ursprüngliche Gliederung eines Sternums betreffend,
folgende Möglichkeiten:
S c h e m a 1 :
T a b e l l e VII.
(Praesternit)
Basisternit — Laterosternit — Lateropleurit — Episternum
Furcasternit
Coxa
Furca Furca
(Poststernit)
= (Spina)
(Praesternit)
S c h e m a 2 :
(Praesternit)
Basisternit — Laterosternit 5 Lateropleurit — Episternum
Furca F u r c a /
Furcasternit
(Poststernit)
Coxa
= (Spina)
(Praesternit) I
(die von der Subcoxa herstammenden Teile sind kursiv).
Der Unterschied liegt, wie man sieht, in der gegenseitigen Abgrenzung von Basisternit und Furcasternit
bezw. in der Lage der Furca. D a s M e s o s t e r n u m d e s u n g e f l ü g e l t e n We i b c
h e n s b i l d e t e i n e n d e r F ä l l e , i n d e n e n m a n n i c h t i m Z w e i f e l s e i n k a n n ,
d a ß d i e F u r c a a u f d e r G r e n z e z w i s c h e n B a s i s t e r n i t , F u r c a s t e r n i t u n d
d em v o n d e r S u b c o x a h e r s t a m m e n d e n L a t e r o s t e r n i t l i e g t . Dasselbe gilt
von der Plecopteren (Text-Abb. 9 a) und es fragt sich nun, ob die Verhältnisse bei anderen Insekten, bei
denen die Furca innerhalb des Furcasternits zu liegen scheint, nicht bloß als sekundär zu deuten sind,
wenn sie auch für viele Pterygoten zutreffen, ob sie nicht, wie die vielen Umgestaltungen, denen
wir beim sternalen Innenskelett begegnen, mit der Ausbildung der indirekten Flugmuskulatur Zusammenhängen.
Zur endgültigen Klärung dieser Frage werden noch ausgedehnte vergleichende Untersuchungen
nötig sein, ich möchte aber hier schon sagen, daß ich geneigt bin, dem zweiten der obigen
Schemata den Vorzug zu geben, eben auf Grund der Verhältnisse bei den Aphiden.
Die Verbindung mit der Pleura ist in den ungeflügelten Segmenten von Aphis sehr eigentümlich.
Nicht wie sonst häufig und wie nach obigem erstem Schema erforderlich, wird sie ausschließlich vom
Basisternit besorgt, die sternale Unterbrechung des Subcoxalrings ist vielmehr, wie Text-Abb. 11 d—f
andeutet, nicht vollständig, der Subcoxalring b e r ü h r t die Seitenkante des Sternums und bildet
mit seinem am weitesten ventral gelegenen Teil eine direkte Fortsetzung des Sternums, u n d z w a e
ni cht nur des Ba s i s t e r ni t s nach der Seite, die als Laterosternit bezeichnet werden soll. Wir