
aufzufassen ist und in ähnlicher Weise bei den meisten Lasiopteriden vorkommt, hier aber mit
eigentümlichen Hakenborsten besetzt ist. Bei Hybolasioptera findet sich diese Chitinplatte scheinbar
sogar auf der oberen Lamelle, bei Cystiphora fehlt die obere Lamelle. Alle diese Verhältnisse überhaupt
bedürfen, wie mehrfach gesagt, noch eingehender vergleichend-morphologischer Untersuchung.
Dasselbe gilt auch von den Genitalien der Männchen, die gewöhnlich kurzweg als „Haltezange“
bezeichnet werden. Sie sind bei den Cecidomyinen alle nach demselben Prinzip gebaut. Zwischen
den beiden großen zweiteiligen Zangengliedern, den Parameren, ragt als unpaariges Gebilde der
Penis vor, der entweder ganz frei steht oder von der sogen. Penisscheide oder der unteren Lamelle
eines vom Grundgliede der Paramere ausgehenden Fortsatzes gestützt wird. Bei den Cecidomyidi
fehlt dieser Fortsatz oder er entspringt nicht am Grunde des unteren Paramerengliedes (Bgl.) und
legt sich nie scheidenartig an den Penis an, während er bei den Lasiopteridi, Oligotrophidi und Asphon-
dylidi stets in der Form einer Penisscheide vorhanden ist. Bei den letzteren ist diese Scheide aber
nie so stark entwickelt wie bei den beiden ersten Gruppen. Oberhalb des Penis befindet sich eine
flach ausgebreitete Lamelle, die als mittlere Lamelle bezeichnet wird und nach V e r h o e f f (s. o.)
als unterer Teil des 9. Tergits aufzufassen ist.
I n d e n n a c h f o 1 g e n d e n B e s c h r e i b u n g e n w e r d e n v o r l ä u f i g d i e a l t e n
B e z e i c h n u n g e n o b e r e , m i t t l e r e u n d u n t e r e L a m e l l e n o a h b e i b e h a l t e n .
In Form und Größe ist die mittlere Lamelle bei den verschiedenen Arten sehr veränderlich und wird
daher oft als Gattungsunterscheidungsmerkmal verwertet. Während sie bei den Arten der einen
Gattung sehr kurz ist, ist sie bei anderen ungemein stark verlängert, bald ist sie schmal, bald breit,
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Fig. 22. Zange des $ von a. Aprionus bidentatus Kffr., b. Miastor metraloas Mein.,
von oben gesehen.
an der Spitze ungeteilt, ausgerandet oder tief eingeschnitten. Oberhalb dieser mittleren Lamelle liegt
eine ähnliche, die sogen, obere Lamelle, die nach Ve r h o e f f als Basalstück des 9. Tergits aufzufassen
ist, während die mittlere Lamelle als Spitzenteil des 9. Tergits anzusehen ist. Bei den Lasiopteridi,
Oligotrophidi, Cecidomyidi und Asphondylidi ist auch die obere Lamelle in der Regel tief geteilt. Bei
vielen Porricondyliden, den Lestreminen und Heteropezinen ist sie hingegen ungeteilt, so daß in dieser
Hinsicht die Genitalien dieser Gallmücken großeÄhnlichkeit mit denjenigen der Sciariden haben (Fig. 22).
Die seitlich dieser Lamellen stehenden, beweglich eingelenkten Zangenglieder, die P a r a m
e r e n , sind zweiteilig. Der untere Teil, der als B a s a 1 g 1 i e d (Bgl.) bezeichnet wird, übertrifft
den oberen, das sogen. K l a u e n g l i e d (Kgl.), meist erheblich an Länge und Dicke. Das Basalglied
ist regelmäßig mit dicht stehenden, längeren Borsten
(Bsth.) besetzt und, wie erwähnt, an der inneren Seite mit
einem mehr oder weniger deutlichen Fortsatz versehen, der
zuweilen nur als stumpfer Höcker auftritt, zuweilen aber
die Form eines langen, schmalen, spitzen Zahnes annimmt,
wie z. B. bei Lestodiplosis, und nach Ve r h o e f f der sogen.
Unteren Lamelle der Oligotrophidi gleichwertig ist (Fig. 23).
Bei manchen Gattungen finden sich eigentümlich geformte
Fortsätze auch in der Mitte (Fig. 24) oder an der Spitze des
Gliedes (Fig. 25, Plesiobremia),
die z. B. bei manchen Asphondylidi
als lappenartige Fortsätze
der Gliedspitze das Klauenglied
überragen. Auch am Klauenglied
finden sich zuweilen derartige
Fortsätze, wie z. B. bei
Antichiridium und Plesiobremia
(Fig. 24 und 25, Nr. 3), während
sie am Penis selten Vorkommen.
Bei Octodiplosis treten sie z. B.
hier als kurze, dornartige Gebilde
auf (Fig. 23), während sie
Fig. 23. Zange des $ von Octodiplosis glyceriae
geradezu abenteuerliche Gestalt annehmen (Fig. 25, Nr. 3).
Böbs.,
a. von oben, b. von unten gesehen,
nach K i e f f e r bei Plesiobremia
Fig. 24. Basal- und Klauenglied
der Zange des <$ von
Antichiridium caricis (Kffr.).