
die Abbildung der Malpigbiscben Gefäße einer Cecidomyidenlarve nach Laboulbene. Wie sich
aus der Abbildung ohne weiteres ergibt, handelt es sich um eine Art der-Gattung Lestodiplosis. Danach
sollen die beiden Malpighischen Schläuche kontinuierlich ineinander übergehen und einen einheitlichen
Schlauch bilden, der mit zwei Öffnungen in den Enddarm mündet. Zeichnung und
Erklärung sind offenbar nicht zutreffend, doch harren diese Verhältnisse bei den eine ganz andere
Lebensweise führenden zoophagen Larven einer eingehenden Untersuchung. K a h l e (Paedogenese
der Cecidomyiden, Taf. 1) bildet bei Miostor jederseits 2 Blindsäcke ab. In der Regel werden die
Malpighischen Gefäße als harnabsöndernde Exkretionsorgane angesehen, die, was wenigstens für
gewisse Raupen erwiesen ist, bei der Herstellung des Kokons eine Rolle spielen.
Wie sich die Malpighischen Gefäße zu beiden Seiten des Dünndarms erstrecken, wird auch der
Vorder- und Mitteldarm fast in seiner ganzen Ausdehnung jederseits von einer langgestreckten Drüse
begleitet, die als S p e i c h e l d r ü s e bezeichnet wird. Beide Drüsen vereinigen sich und münden
in einem gemeinsamen Kanal am Hinterrande des Kopfes in den Oesophagus. Sie bestehen, besonders
in ihrem vorderen Teile, aus sehr voluminösen, rundlichen Zellen mit deutlichem Kern, während sie
jenseits des Kropfes je nach dem Alter der Larve den Magen als enger Zylinder auf eine größere oder
kürzere Entfernung begleiten.
2 . D i e Z i r k u l a t i o n s o r g a n e .
Sie bestehen, wie bei den Insekten überhaupt, der Hauptsache nach aus dem sogen. R ü c k e n g
e f ä ß oder propulsatorischen Apparat, der die Form eines hinten blind endenden Schlauches hat,
welcher nach vorne in ein mehr oder.weniger langes, vorne offenes Rohr, die sogen. Aorta, ausläuft.
Bei Mayetiola destructor erstreckt sich das Rückengefäß vom Anfang des 4. bis zum 10. Segmente.
Der hintere Teil desselben, das eigentliche H e r z , besteht aus einer Anzahl Kammern, die sich auch
äußerlich an den zwischen ihnen befindlichen leichten Einschnürungen kenntlich machen. An derartigen
Stellen befinden sich bei den Insekten nach den Untersuchungen einiger Autoren Klappen,
die sich nach vorn öffnen, während das Vorhandensein dieser Klappen von anderen in Abrede gestellt
wird. Die Systole (Zusammenziehung des Herzens) beginnt am hinteren Ende und geht von hier
nach vorn über. Das nach vorn gepreßte Blut ergießt sich durch die Aorta in den Körperraum, in
welchem es alle Organe umspült. Die pulsatorischen Bewegungen des Herzens werden unterstützt
durch eine unterhalb des Rückengefäßes ausgespannte muskulöse Haut, die als dorsales Zwerchfell
(dorsales Diaphragma) den über ihr liegenden Raum, ebenso von der .Leibeshöhle scheidet, wie ein
oberhalb des sogen. Bauchmarkes liegendes ventrales Diaphragma den unter ihm liegenden Raum.
Diese übereinanderliegenden Körperhohlräume werden (von oben nach unten) als Herzraum oder
dorsaler Blutsinus (Pericardialsinus nach G r ä b e r ) , Leibeshöhlenraum (Circumintestinalsinus) und
Nervenraum, Ventralsinus oder ventraler Blutsinus (Perineuralsinus) bezeichnet. Von den beiden
erwähnten Diaphragmen ist das obere in der Ruhe nach oben, das untere nach unten vorgewölbt.
Bei Zusammenziehung wird das obere Diaphragma nach unten gewölbt, das untere horizontal gespannt.
Durch Zusammenziehung der Diaphragmatica wird also sowohl der obere wie auch der untere Leibesraum
ausgedehnt. Der B l u t k r e i s l a u f wird bewirkt durch Zusammenziehungen des Herzens
und der beiden Diaphragmen. Das aus der Aorta austretende Blut gelangt zunächst in den Kopf
u n d ’Seine Anhänge, in die Brust, den Ventralsinus und den Leibeshöhlenraum, um dann endlich in
den Herzraum,gepreßt zu werden und nach Abgabe der verbrauchten Stoffe in die Malpighischen
Gefäße und Aufnahme neuer Nährstoffe vom Darm wieder, in das Herz einzutreten durch Öffnungen
(Ostien) in den Herzkammern, die sich bei der Kontraktion des Herzens (Systole) schließen und bei
Wiederausdehnung ¡(Diastole) wieder öffnen (Fig. 45).
Hinsichtlich der Zahl der Pulsationen des Herzens der Gallmückenlarven gehen die Angaben
auseinander. W a g n e r beobachtete bei Miastor metraloas in der Minute 30—40, P a g e n s t e e h e r
80, K i e f f e r bei Mycodiplosis reaumuri und Contarinia steini 25—30.
Auch die bei anderen Insekten bekannten P e r i c a r d i a l z e l l e n a n den Seiten des Rückengefäßes
hat M a r c h a 1 für Mayetiola destructor nachgewiesen. Uber die Funktion dieser Zellen gehen
/fäffetclarm (./fatfprt)
Fig. 45. Larve von Mayetiola avenae March.
Vordere Hälfte in Seitenansicht, innere Organe nach Entfernung des
Fettkörpers (nach Marchal ) . (Das 2. und 3. Thorakalstigma sind in
Wirklichkeit nicht vorhanden!)
die Ansichten noch auseinander. Wahrscheinlich handelt es sich um Exkretionsorgane, welche imstande
sind, verbrauchte oder giftige Stoffe (Toxine) aus dem Blute aufzunehmen (Speichernieren)
und unwirksam zu machen.
Auch dem sögen. F e 1 1 k ö r p e r , der bei den Gallmückenlarven die Hauptmasse des Körpers
ausmacht, dessen rote, weiße oder gelbe Farbe die Grundfarbe der Larve bildet und dessen Hauptfunktion
in der Aufspeicherung von Reservenahrung besteht, schreibt man exkretorische Funktionen
zu. Der Fettkörper besteht vorzugsweise aus sehr großen Zellen, die dicht mit Nahrungssubstanz
in Form kleiner Fettröpfchen angefüllt sind.. Bei den Gallmücken ist der Fettkörper in der Regel in
3 Längsreihen angeordnet, von denen zwei an den Körperseiten, die dritte auf der Ventralseite der
Körpermitte liegen. Meist besteht jede Längsreihe aus einer Anzahl deutlicher Lappen, die annähernd
einem Körpersegment entsprechen und von denen jeder wieder aus einer unbestimmten Zahl sehr
ungleich geformter kleiner Lappen besteht. Während die im Abdomen liegenden Lappen meist miteinander
verbunden sind (Fig. 28 b und 44), sind die vorderen Lappen in der Regel durch weite
Zwischenräume getrennt. Seltener lassen sich , keine deutlichen Längsstriemen erkennen, sondern
der Fettkörper besteht aus zahlreichen rundlichen Körperchen, die scheinbar ohne Regel den Körper