
Ipm*, m u s e u l u s p l e u r a l i s q u a r t u s p r o t h o r a c i s. Ipm 3 ist der schwächere von
beiden, sie entspringen hintereinander mit breiter Basis vom Episternum, an dessen Fläche
sie dicht vor der Pleuralleiste ansetzen, gehen mit stark konvergenten Fasern nach unten
und enden am Seitenrand der Vorderhüfte, dicht vor dem pleuralen Hüftgelenkkopf. Sie
vermögen die Hüfte nach vorn außen zu drehen und haben die typische Lage der episternalen
Hüftmuskeln, die wir bei vielen Insekten finden (GryUus, Mesothorax pmln>6, T o B, Schizo-
cems, Prothorax pm ,„ 2 W e b e r 1927).
Ipm 5, m u s c u l u s p l e u r a l i s q u i n t u s p r o t h o r a c i s , ist ein epimeral-sternaler Beinmuskel,
er beginnt am Epimerum dicht hinter der Basis des Pleuralhakens und endet mit
schmaler Ansatzfläche am Seitenrand der Coxa, hinter dem Gelenkkopf.
Ipm 6, m u s e u l u s p l e u r a l i s s e x t u s p r o t h o r a c i s , wie der letzte ein epimeral-
sternaler Hüftmuskel, geht vom Hinterrand des Epimerums nach dem Hüftrand, an dem er,
dicht hinter dem Gelenkkopf, also weiter vorn als pm5 angreift. Beide letzte Muskeln drehen
die Hüfte nach hinten außen.
I pm7, m u s e u l u s p l e u r a l i s s e p t i m u s p r o t h o r a c i s geht vom Hinterrand des Epimerums
nach der Seitenkante des Sternums, an dem er neben der Basis der Furca endet.
Er überbrückt also den lateralen Buckel Bu und festigt die pleural-sternale Verbindung. Er
ist pleural-sternal, aber kein Beinmuskel.
c) Beinmuskeln,
I bmj, m u s e u l u s p e d a l i s p r i m u s p r o t h o r a c i s geht von der Vorderfläche des Asts
der Profurca als länger dünner Strang zum Vorderrand der Hüfte und beugt diese üaeh vorn.
Ibm 2, m u j c u l u e p e d a l i s s e c u n d u s p r o t h o r a c i s geht ebenfalls vom Furcaast
aus, aber von dessen ventraler Fläche. Er geht als stärkster von den drei Beinmuskeln in
die Coxa hinein und endet am distalen Rand des Trochanters.
I bnij, m u s e u l u s p e d a l i s t e r t i u s p r o t h o r a c i s (nicht abgebildet), geht ebenfalls
von der Furca aus und endet am Hinterrand der Hüfte, die er nach hinten beugt.
Die pleurale und sternale Beinmuskulatur ist fast schematisch klar und typisch, gebaut. Sie
entspricht fast völlig dem Diagramm, d a s S n o d g r a s s (1927b, I. c. p. 87) von der primitiven Hüft-
muskulatur gibt. Die drei sternalen Beinmuskeln lassen sich überdies auch in den folgenden Segmenten
wieder in gleicher Ausbildung auffinden. Die Hüftmuskulatur der Aphiden h a t also ursprüngliche
Züge sehr zäh festgehalten ■ - im Mesothorax trotz der gewaltigen Umgestaltung des Innenskeletts,
das den sternalen Muskeln ihre Ansatzflächen liefert. Auch hier kann ich wieder (wie 1927
1. c.) die Feststellung machen, daß die Beinmuskeln, und hier, bei Aphis, nicht nur die sternalen,
sondern auch die pleuralen, trotz schwerwiegender Umgestaltung des Skeletts mit auffallender Zähigkeit
an ihrer ursprünglichen Form und Verteilung festhalten. Ob die epimeralen Hüftmuskeln, die
S n o d g r a s s in sein Diagramm nicht einzeichnet, bei Aphis aber in allen Segmenten Vorkommen
(II pm9, I II pm3) nicht doch ebenfalls typisch sind, scheint mir daher der Erwägung wert. Bei der
Nymphe von GryUus ist nach S n o d g r a s s eigenen Angaben der epimerale (subalare) Muskel des
Mesothorax, der bei der Imago ein Flügelmuskel ist, ein Beinmuskel. Möglicherweise ging der Muskel
rusprünglich vom Dorsalrand des Epimerums nach der Coxa, wurde bei manchen Pterygoten {Aphis)
zu einem reinen Beinmuskel (auch im Prothorax) bei anderen (Orthoptera, Lepidoptera, Cicada)
zu einem vom Flügel (Epimeralgelenkstück) zur Coxa gehenden Muskel; bei wieder anderen (höhere
Hynienopteren) zu einem reinen Flügelmuskel.
d) Gabelseitenmuskel.
II zm, m u s e u l u s f u r c a e l a t e r a l i s p r o t h o r a c i s , verbindet die Spitze des Astes
der Furca mit dem Pleuralhaken und macht so Pleura und Sternum zu einer funktionellen
Einheit.
3. I n t e r s e g m e n t a l m u s k e l n z w i s c h e n P r o - u n d M e s o t h o r a x u n d v o n
s o l c h e n h e r z u l e i t e n d e L ä n g s m u s k e l n (Abb. 19, 20).
a) Dorsale Längsmuskeln.
I dlm1} m u s e u l u s p r o n o t i p r i m u s geht von der Vorderfläche des Mesopraephragmas,
an dem er dicht bei der Medianlinie ansetzt, als parallelfaseriger, in zwei nebeneinanderliegende
Bündel geteilter, flacher Strang nach der inneren Kante K t des Pronotums, an der er, bei
der hinteren Ansatzstelle des 0 dlm endet.
I dlm2, m u s e u l u s p r o n o t i s e c u n d u s geht ebenfalls von der Vorderfläche des Phragmas,
an der er lateral vom I dlnq entspringt, als einfacher, parallelfaseriger Zug nach vorn unten
und endet etwas vor dem Hinterrand des Pronotums, am seitlichen Ende der hinteren Einbuchtung
desselben.
Beide Muskeln nähern das Pronotum dem Mesonotum und gehören, mit den folgenden zusammen,
zur Gruppe der den Kopf hebenden Muskeln (Text-Abb. 5). Daneben vermögen sie, unpaar wirkend,
das Pronotum nach der Seite zu drehen.
I dlm3, m u s e u l u s p r o n o t i t e r t i u s geht vom, Hinterrand des Pronotums nach der Kante
Kt, an der er, dicht neben der Ansatzstelle des I dlnq endet. Der Muskel ist parallelfaserig
und in zwei Bündel gespalten.
I dlm4, m u s e u l u s p r o n o t i q u a r t u s besteht aus drei sehr kurzen Bündeln, die vom Vorderrand
des Posttergits, an dem sie dicht nebeneinander ansetzen, nach dem Hinterrand des
Pronotums auseinanderstrahlen. Der Muskel vereinigt funktionell das Posttergit mit dem
Pronotum und macht es daher zu einer festen Grundlage für die Wirkung der Muskeln 0 ism,
I ism und I dvm2.
Intersegmental im eigentlichen Sinn des Wortes kann man die beiden letzten Muskeln nicht
nennen, es besteht jedoch kein Zweifel darüber, daß sie sich aus der ursprünglich intersegmentalen
dorsalen Längsmuskulatur herausgegliedert haben. Möglicherweise sind die Muskeln I dlm2> 3 u. 4
nur als Differenziationen des normalerweise bei den meisten Insekten vom Postnotum nach dem
Scutum gehenden, auch im Mesothorax von Aphis veränderten lateralen dorsalen Längsmuskels
dlm2 ( W e b e r 1924) anzusehen. Eine Tendenz zur Bevorzugung dieses Muskels ist bei den Homo-
pteren allgemein (Mesothorax von Cicada, S n o d g r a s s 1927 a).
Zoologica. Heft 76. 10