Pleuralmuskulatur ausgestattet als jene. Die Befestigung der beiden hinteren Hüftpaare erlaubt
diesen eine fast unbeschränkte rollende Bewegung, in deren Zustandekommen sich die einzelnen
Hüftmuskeln in dem Sinne beteiligen, der bei der Beschreibung der Muskeln angegeben wurde.
3. D i e B e w e g u n g d e r F l ü g e l ,
a) Vorderflügel.
Die Bewegung des Vorderflügels geschieht in der Hauptsache durch indirekte Flugmuskeln,
doch nicht ausschließlich, denn, wie auch bei vielen anderen Insekten, bei denen die indirekten Flugmuskeln
die Hauptrolle spielen (symphyte Hymenopteren z. B.) ist außerdem für den Niederschlag
ein Pleuralmuskel als direkter Flugmuskel von Bedeutung. In der Ruhelage sind die Flügel bekanntlich,
mit ihrer Fläche senkrecht gestellt, dem Hinterleib angelegt; um in Flugstellung zu kommen,
müssen sie horizontal gestellt und vorgeschwungen werden.
a) Das Vorbringen des Flügels.
Der kleine Muskel I I pmJ2 stellt den Flügel horizontal, indem er auf die Vorderkante der Basalhaut
des Flügels durch Vermittlung des hinteren Fortsatzes des Tergalarms einen Zug nach hinten
unten ausübt. Dadurch wird der Flügel um den Pleuralgelenkkopf gedreht und die Flügelfläche
horizontal. Zum Horizontalstellen gehört als Voraussetzung, wie man am
lebenden Tier beobachten kann, das Vorbringen des Flügels. Dies besorgen
die I I p m ^ , vermittelt wird die Bewegung durch das Pleuralbogenstück.
Der schematische Grundriß Text-Abb. 6 zeigt diesen Vorgang
wie folgt: Wenn sich der Dorsalrand des Praeepisternums (PEps) durch
eine leichte Kontraktion der II p m ^ nach innen und etwas nach unten
bewegt, so wird das mit ihm gelenkig verbundene Pleuralbogenstück
(PI St) in derselben Richtung mitgezogen. Seine Bewegung ist aber dem
Pleuralbogenstück insofern vorgeschrieben und beschränkt, als es mit
dem ändern Ende an dem unbeweglichen pleuralen Flügelgelenkkopf
(pl FGK) artikuliert. Die Bewegung muß also so verlaufen, wie das
Schema zeigt, der Teil des Pleuralbogenstücks (schwarz), an dem das
Mittelgelenkstück artikuliert, muß sich im Bogen nach innen bewegen.
Da aber das Mittelgelenkstück weiter hinten auf dem pleuralen Flügelgelenkkopf
artikuliert, muß es sich, wenn sein vorderer Teil durch das
Pleuralbogenstück nach innen gezogen wird, um den Pleuralgelenkkopf
drehen; wenn er vorher schief zur Längsachse des Körpers stand, muß
er dann parallel stehen. Das Mittelgelenkstück ist aber durch Vermittlung
des Axj mit dem Costalfeld, durch Vermittlung des Ax3 mit dem
Analfeld des Flügels verbunden, seine Bewegung teilt sich also, wie das
Text-Abb. 6: Schematischer Grundriß
des Vorbringens des rechten
Flügels (von unten gesehen) vgl.
Text.
Schema zeigt, dem Flügel mit, dieser steht nach Vollendung der Drehung des Mittelgelenkstücks
senkrecht zur Längsachse des Körpers und wenn dann noch der II pm12 sich kontrahiert, mit seiner
Fläche horizontal. Da der I I pm1—4 den Dorsalrand des Episternums nicht nur nach innen, sondern
auch nach unten zieht, wird diese horizontale Lage der Flügelfläche zu einer schief nach vorn geneigten,
wie gewöhnlich beim flugbereiten Insektenflügel.
/?) Das Senken des Flügels.
Das Senken des Flügels geschieht durch das Zusammenwirken des I I dlmj und der I I pmw .
Zunächst sei an Hand von Text-Abb. 7 die Funktion der letzteren besprochen. Eine leiche Kontraktion
derselben hat, wie oben geschildert, den Flügel in Flugstellung gebracht, eine weitere, starke Kontraktion
muß den Flügel senken, aber nicht senkrecht nach unten, sondern schief nach unten vorn.
Auf dem Schema erkennt man links, daß die Artikulationsstelle des Flügels auf der Pleuralleiste,
das pleurale Flügelgelenk weiter innen liegt als der Dorsalrand des Praeepisternums (PEps).
Von diesem Dorsalrand geht eine straffe Haut (H) nach der ventralen Flügelfläche. Es ist einfach
die Fortsetzung derselben, die in die Pleura übergeht. Wenn sich der Dorsalrand des Praeepisternums
nun durch eine starke Kontraktion der I lpm 1_4 nach innen unten bewegt (Text-Abb. 7 b), so muß die
Udlmi
Text-Abb. 7: Schema der Flügelsenkung durch die direkten Flügelsenker I I pmx_ 4
a) Links Flügel vor der Senkung, b) nach der Senkung (vgl. Text).
Verbindungshaut H den Flügel nach unten und, da das Gelenk h i n t e r der Haut H liegt, nach vorn
zieh«®: I I pm,_4 sind also direkte Flügelsenker neben ihrer Funktion als Pronaiormuskeln (s. p. 84).
Die Muskeln II dlnij sind dagegen indirekte Flügelsenker, ihre Funktion geht aus den Schemata
Text-Abb. 8 hervor. Sie nähern das Mesopostphragma demPraescutum und wölben dadurch das Tergum
hoch. Die Wölbung geschieht einerseits in dem zwischen Parapsiden und V-Leiste gelegenen Bezirk
des Scutums, der nicht durch innenskelettale Bildungen an Biegungen verhindert ist, andererseits
in dem Scharniergelenk, das das Seutellum mit dem Postnotum bildet. Durch die Hochwölbung des
Tergums wird die mittlere tergale Partie, an deren Seitenwand durch Vermittlung von Ax1 und Ax3
der Flügel artikuliert (vorderes und hinteres Tergalgelenk v TG, h Tg, Text-Abb. 8) gehoben und die
Flügelbasis mit. Da weiter distalwärts der Flügel mit seiner Ventralfläche (Axa) auf dem pleuralen
Flügelgelenkkopf artikuliert, muß er durch die Hebung des Tergums gesenkt werden. Die Lage
der beiden Tergalgelenke zeigt schon daß aüeh diese Senkung nicht senkrecht nach unten, sondern
schief nach;.: vorn unten führt. D e r F 1 ü g e 1 i s t a l s o e i n z w e i a r m i g e r H e b e l , a m
k u r z e n K r a f t a r m g r e i f « d u r c h V e r m i t t l u n g d e s T e r g u m s d e r II d lm x
a n u n d z i e h t i h n n a c h o b e n , d e r l a u g e L a s t a r m , d i e F l ü g e l f l ä c h e , mu ß
s i c h a l s o s e n k e n .