von den Zellen ab (Cua) und bildet einen weiten sekretgefüllten Sack, dessen Wand sieb dann nach
innen einstülpt und, indem sie sieb an das innere Epitbel legt, in die Cuticula der Innenwand des
Ventils übergebt. Die Epithelzellen der äußeren Wand verändern ihr Aussehen um so mehr, je näher
sie dem Gipfel des Ventils hegen und je weiter die Cuticula von ihnen entfernt ist. Sind sie in der
Nähe der Basis des Ventils noch einfache Pflasterepithelzellen mit mittelständigem ovalen Kern, so
werden sie weiter nach dem Gipfel zu Zylinderzellen; aus ihrem glatten, ebenen, apikalen Ende werden
zipfelförmige Spitzen, die nach dem Ventilgipfel gerichtet sind und, immer länger werdend, in den
Hohlraum des durch die abgelöste Cuticula gebildeten Sacks hineinhängen. Manchmal kann man
sehen, daß das Epithel in der Außenwand des Ventils gefaltet ist und regelrechte Zotten bildet, so
gelegentlich sogar Mehrschichtgikeit vortäuschend. Aber nicht nur die Gestalt der Zellen ändert
sich, auch der plasmatische Inhalt weist im apikalen Teil des Ventils Veränderungen auf, die auf
sekretorische Tätigkeit hinweisen. Es finden sich nebeneinander verschiedene Funktionsstufen
eines und desselben Zelltyps. Es scheint, daß die Sekretion dieser „Ventilzellen“ ununterbrochen
fortgeht, wenigstens wird sie, wie vergleichende Untersuchungen zeigten, durch Hungern oder Nahrungsaufnahme
in keiner Weise beeinflußt. Man findet vielmehr stets die in Abb. 27 dargestellten
Funktionsstufen nebeneinander.
Abb. 27 a zeigt eine Zelle im Stadium der beginnenden Sekretbildung. Im Plasma, das ungleichmäßig
körnig ist, beginnt die Bildung von Sekretblasen in Andeutungen sich kund zu geben (basal-
wärts vom Kern), der apikale Teil der Zelle ist in Schwellung begriffen und ziemlich dicht. Die in
Abb. 27 mit b bezeichneten Zellen zeigen dann die Sekretbildung in verschiedenen, weiteren Stadien.
Im basalen und apikalen Teil der Zelle haben sich wasserhelle Blasen gebildet, die, indem sie anschwellen,
besonders den apikalen Teil der Zelle keulenförmig verdicken. Die Schwellung der Blasen
geht so weit, daß sie schließlich nur durch ein ganz dünnes Plasmahäutchen vom Hohlraum des Ventils
getrennt sind. Zuletzt wird dann vermutlich auch dies Häutchen noch zerstört, die Blasen platzen
und entleeren ihren flüssigen Inhalt in den Sack des Ventils, übrig bleibt die Zelle in dem mit c bezeichneten
Stadium, der apikale Teil ist nun geschrumpft, das Plasma körnig, ohne Andeutung von
Vakuolen. Ob die Zelle aus diesem Endstadium wieder in das Anfangsstadium zurückkehren kann,
war nicht festzustellen, so wenig wie sich sicher entscheiden ließ, ob die Sekretblasen sich an der
Entleerungsstelle bilden, oder, wie das Stadium a vermuten läßt, nur im basalen Teil, von wo sie dann
apikalwärts wandern müßten.
D i e W ä n d e d e s M a g e n v e n t i l s b e s t e h e n a l s o a u s e i n e r i n n e r e n , r e i n
e p i t h e l i a l e n S c h i c h t u n d ei n e r ä u ß e r e n D r ü s e n e p i t h e l s c h i c h t , d e r e n
Z e l l e n e i n i n S e k r e t b l a s e n g e b i l d e t e s f l ü s s i g e s S e k r e t i n d e n H o h l r
a u m d e s v o n d e r a b g e l ö s t e n C u t i c u l a g e b i l d e t e n S a c k s e r g i e ß e n .
Die Aufgabe des Magenventils ist darin zu suchen, daß es ein Zurücktreten des Mageninhalts
in den Ösophagus verhindert und somit ein ständiges Nachfließen des Nahrungssaftes auch dann erlaubt,
wenn der Magen schon unter Druck steht. Ob das Sekret der Drüsenzellen des Ventils, in
dem es durch die Cuticula hindurch diffundiert, Bedeutung für die Verdauung hat, erscheint mir
zweifelhaft, wenn man auch die Möglichkeit nicht außer acht lassen darf; auf jeden Fall dient es zur
Blähung des durch die Cuticula gebildeten Sacks, der dadurch eine gewisse Konsistenz gewinnt
und in der oben angedeuteten Weise besser arbeiten kann.
Die M a g e n w a n d selbst besteht aus einer Schicht von Drüsenzellen, die einer sehr dünnen
Tunica propria aufstehen. In ziemlich regelmäßigen Abständen hegen auf der A u ß e n s e i t e
dieser Tunica feine, flache Ringmuskelfasern, denen das Kontrahieren des Magens und somit das
Hinausdrücken des Mageninhalts in den Dünndarm als Aufgabe zufäht. W i t l a c z i l meint, die
Muskelfasern lägen zwischen Tunica propria und Epithelzellen und beulten die erstere aus. Auf
meinen nach M a 11 o r y gefärbten Präparaten ließ sich aber, besonders an solchen Stellen, wo die
Tunica sich etwas von der Zellbasis gelöst hatte (Abb. 26 oben rechts), mit voller Klarheit erkennen,
daß die orange gefärbten Fasern der blauen Tunica außen auf liegen.
Längsmuskelfasern fehlen; die Dehnung des Magens erfolgt passiv durch den eingepumpten
Nahrungssaft, nur zum Zusammenpressen des Magens sind Muskeln nötig.
Die Zellen der Magenwand sehen je nach dem Funktionsstadium, in dem sie sich befinden, sehr
verschieden aus, zum Verständnis ihres Baus ist näheres Eingehen auf die Funktion unbedingt erforderlich
und das um so mehr, als die seitherigen Autoren (W i t l a c z i l , M a r e k ) mit diesen
Fragen sich überhaupt nicht befaßten.
Zur Untersuchung der Darmzellen wurden (nach Fixierung mit G i 1 s o n scher Lösung) hauptsächlich
zweierlei Färbungen angewandt, die sich gegenseitig gut ergänzten. Es war dies einmal die
Färbung nach B e c h e r mit Purpurin-Naphtolgrün und dann die W e i g e r t sehe Eisenhäma-
toxylinfärbung mit einer Eosinnachfärbung. H e i d e n h a i n s Eisenhämatoxylin erwies sich als
weniger brauchbar.
Wenn .man die für die Untersuchung bestimmten Tiere längere Zeit (im allgemeinen zweimal
24 Stunden, sie halten es aber auch dreimal 24 Stunden aus) hungern läßt, indem man sie in Glasschälchen
hält, so zeigen sich die Magenzellen nach Ablauf dieser Zeit sämtlich in einem Stadium,
das als Ruhestadium bezeichnet werden soll.
Im R u h e s t a d i u m sehen die Magenzellen so aus, wie Abb. 28 a sie darstellt, sie sind sehr
flach, der ebenfalls flache Kern liegt in der Mitte der meist sechseckigen Zelle und wölbst sie hier
ganz schwach hoch. Der Kern, der nach Purp.-Napht.-Färbung rotbraun erscheint, enthält ein
sehr feinmaschiges Kerngerüst, das vereinzelte grüne Körner aufweist; ein Nucleolus scheint zu fehlen.
Das Plasma färbt sich mit Purp.-Napht. gleichmäßig olivgrün, mit Weigert-Eosin blauviolett und
ist im basalen Teil der Zelle feinkörnig, in der Mitte um den Kern fein alveolär mit kleinen Körnchen
in den Maschen des Netzes, an der freien Fläche der Zelle wird es wieder körnig und bildet einen
mit Purp.-Napht. scharf grün sich färbenden Grenzsaum, den man aber nicht als Cuticula bezeichnen
kann, weil er ohne scharfe Grenze in das darunterliegende Plasma übergeht. Zellgrenzen sind nicht
deutlich erkennbar.
Hat das Tier Nahrung aufgenommen, so verändern nach bestimmter Zeit bestimmte Gruppen
(s. p. 105) der Magenzellen ihre Gestalt, die Sekretbildung beginnt. Das erste Stadium der Sekretbildung,
die S c h w e 11 u n g der Zellen, ist in Abb. 28 b und 29 a dargestellt. Man sieht, die Zelle
ist angeschwollen, man kann jetzt die Zellgrenzen deutlicher erkennen und auch der Kern hat eine
Wandlung durchgemacht. Er ist rundlicher, weniger flach geworden, das Kerngerüst ist aufgelockert,
weniger regelmäßig und gröber, flockig geworden und man erkennt meist einen, nach Purp.-
Napht.-Färbung saftgrün, nach Weigert-Eosin dunkelblau tingierten Nucleolus in den weiten Maschen
des Kerngerüsts. Gleichzeitig verändert sich auch das Plasma. Der basale feinkörnige Teil bleibt
bestehen, über dem Kern in der Vorwölbung der Zelle aber wird der alveoläre Teil lichter und die
Maschen des Netzes werden größer. Die Färbung bleibt bei Purp.-Napht.-Färbung gleich wie im
Ruhestadium, olivgrün, bei Weigert-Eosin dagegen wird der apikale Teil der Zelle deutlich licht rosa
(in Abb. 29 hell), während der basale Teil dunkel blauviolett bleibt. Die Wände der Alveolen färben