
stens nicht nur dem Maxillartaster, sondern vielmehr dem Stammstück der Maxille, z. T. sogar (n.
S n o d g r a s s ) noch der Postgena, die maxillare Stechborste ist nicht, wie W i t l a c z i l meint,
der ganzen DL Maxille anderer Insekten homolog, sondern nur einer maxillaren Lacinia. Dafür sprechen,
wie weiter unten noch dargelegt werden soll, nicht nur die embryologischen Befunde, sondern auch
noch Gründe vergleichend morphologischer Natur, wie sie hauptsächlich von amerikanischen Autoren
beigebracht wurden (M a r 1 a 11 z. B.).
Jedenfalls kann man auf Grund der vorstehenden Ausführungen und des schematischen Grundrisses
(Text-Abb. 1 d) und Aufrisses (Text-Abb. 1 e) festhalten, daß um den Mund der Rhynchoten sich
zwei unpaare und zwei paarige Fortsätze gruppieren. Ein unpaarer hegt vor dem Mund, der Clypeus
mit dem Labrum, dann folgen links und rechts vom Mund die beiden Mandibel, die aus je einer Stechborste
und einem stumpfen Höcker, der Lamina mandibularis, bestehen. Auf sie folgen die I. Ma-
xillen, bestehend aus den Stechborsten und den Laminae maxillares. Zwischen die paarigen Teile
schiebt sich hinten der kegelförmige Hypopharynx so, daß er den Boden der Mundhöhle bildet und
zum Schluß folgt, ganz von den übrigen Mundteilen getrennt, das unpaare Labium. Da die vier
erstgenannten Teile eng zusammentreten und nur an ihrer Spitze die Öffnung zum A ustritt der Stechborsten
freilassen, ist die Mundhöhle allerseits abgeriegelt, den einzigen Weg in die Außenwelt bilden
also die Kanäle der Stechborsten (s. unten p. 21).
Nach diesen der besseren Übersicht dienenden einleitenden Bemerkungen können wir zur eingehenden
Beschreibung der einzelnen Teile übergehen.
1. D e r C l y p e u s u n d d i e O b e r l i p p e .
Der C l y p e u s , der, nach W i t l a c z i l und H e y m o n s , aus einer unpaaren, vorderen
Anlage am Kopf hervorgeht, bildet, wie das Schema Text-Abb. 1 d, e zeigt, im Grund nichts anderes als
einen quergestellten, hinten abgeflachten, vorn gewölbten Höcker vor dem Mund. Er ist also, wenigstens
in seinem distalen Teil, dem Anteclypeus, doppelwandig, seine Innenwand bildet die dorsale
Decke der Mundhöhle und geht direkt in die Dorsalwand der Mundpumpe über (vgl. die Abb. 7 a—c).
Die von außen sichtbare Vorderwand des Clypeus bildet, von vorn gesehen, ein in der Längsachse
des Körpers langgezogenes, gewölbtes Sechseck, dessen Langseiten aber nicht gerade, sondern
medialwärts eingebuchtet sind (Abb. 2 a). Von den tiefsten Stellen der beiderseitigen Buchten läuft
innen je eine ziemlich niedere Leiste nach der Mittellinie zu, erreicht diese aber nicht ganz, sondern
verstreicht vorher. Außen entspricht diesen Leisten eine flache Senkung, die von der Seite am besten
bemerkbar wird (Abb. 3, 7); durch sie wird der Clypeus in einen größeren dorsalen und einen kleineren
ventralen Abschnitt geteilt. Diese sollen im Anschluß an S n . o d g r a s s als Postclypeus (PCI) und
Anteclypeus (AC1) bezeichnet werden. Die Darlegungen über die Gliederung und Benennung des
Epicraniums enthalten schon die Gründe, die für diese Bezeichnung der clypeolalen Sklerite maßgebend
sind, in Gestalt des Vergleichs mit den Psociden, (s. die Tabelle auf p. 10). Beide Abschnitte
sind kräftig chitinisiert, die beiden hinteren Sechseckseiten sind, ebenso wie teilweise die eingebuchteten
Langseiten mit Verdickungsleisten versehen, die sie gleichzeitig von den angrenzenden
Skleriten aufs deutlichste trennen.
Die hintere Leiste h a t Ma r ek bei den Cocciden als Arcus superior, die seitlichen als Costae supe-
riores bezeichnet; ich möchte diese Bezeichnungen ebensowenig wie die übrige auf das Kopfskelett
bezügliche Nomenklatur Ma r eks annehmen, da sie leicht zu einer Vernachlässigung der Chitinf
l ä c h e n führt und den Eindruck erweckt, als handle es sich beim Skelett des Vorderkopfes um
ein System von Chitinstäben, anstatt daß man diese Stäbe als das erkennt, was sie in der Tat sind,
als Einfaltungen und Einstülpungen der flächigen Cuticula des Kopfes. Eine annähernd gleiche
Bezeichnung der Verdickungsieisten des Clypeus und der verschiedenen Teile des Tentoriums muß
zu Mißverständnissen führen.
Die kräftige Chitinisation des Clypeus macht ihn als Ansatzstelle der Dilatatoren der Mundpumpe
geeignet und- läßt B verständlich erscheinen, daß er, mit dem Tentorium zusammen, das
Punktum fixum für die verschiedenen Bewegungen der Kopförgane bildet.
Schwach chitinisiert ist die Oberlippe (OL),' d i's ic h als spitzer, nicht pigmentierter, dorsal gewölbter,
ventral konkaver Lappen an das Vorderende des Anteclypeus anschließt, und, wie der Schnitt
Text-Abb. 3e zeigt, das Stechborstenbündel eine Strecke weit umfaßt. Über die Deutung dieses Teils
als Oberlippe sind sich die seitherigen Agfbren so wepig einig'geworden wie über die Deutung des
Clypeus. M a r lMM glaubte die Bezeichnung Epipharynx dafür anwender^Mmüssen, während
S n q ä g f a s l l (1927), ebenso wie H e y m 0# s und B e r 1 e s e in dem fraglichen Teil die Oberlippe
erblicken. M a r 1 a t ^bezeichnet allerdings auch den Teil, der 'von ihm im Vorliegenden im Anschluß
an S n o d g r a s s Anteclypeus genannt wird,¡fjs die Oberlippe, wiederum im Gegensatz zu
deil meisten anderen Autoren, die wenigstens den Anteclypeus als plypeqlalen Teil anerkennen.
Strittig ist die Bezeichnung dei Postclypeus, den H e y m o n s Frons nennt und B e r 1 e s e Prae-
frons. S n o d g r a s s hat sich über die Berechtigung dieser Bezeichnungen bereits ausführlich geäußert;
es wurde oben schon erwähnt, daß die Untersuchung der Sohhindmuskulatiir eng mit dieser
Frage zusammenhängt, es kann daher erst weiter unten näher darauf eingegangen werden (s. p. 28),
sie sollen nach den beim Epicranium gemachten Darlegungen einfach in S n o d g r a s s Sinn verwendet
werden.
Der Anteclypeus (AG) ist in seiner ganzen Ausdehnung doppelwandig, wie Abb. 7, 8 und. die
Schnitte Text-Abb. 3 zeigen, und bildet eine Kappe über dem Mund, der Postclypeus (PCI) dagegen ist
nach innen (hinten) offen, von der Innenwand des Anteclypeus geht aber, wie Abb. 8 zeigt, als Fortsetzung
die Mundpumpe weiter (MP), die seitlich durch eine kräftige, den Hinterrand der Innenwand
des Anteclypeus bildende Verdickungsleiste (Lst) in ihrer Lage gehalten wird. Diese Leiste,
die in Abb. 8 rechts abgeschnitten ist, geht vom Seitenrand der Mundpumpe (Snodgr a s s : suclring
pomp) nach der die Grenze zwischen Ante- und Postclypeus markierenden seitlichen Einbuchtung
der Clypeusfläche. Von hier ab nach aufwärts ist der Clypeus nicht mehr von der an ihn seitlich
sieh anschließenden Lamina mandibularis getrennt, vielmehr ist hier als Grenze nur mehr eine außen
als Naht erkennbare, innen leistenförmige Falte (costa superior, Ma rek), die oben schon erwähnt
wurde, festzüstellen. Bei Cicadu ist hier an Stelle der niederen Leiste ein hoher Grat entwickelt
(S n o d g ra s s );, der die Trennung von Clypeus und Lamina mandibularis noch leichter macht als
bei Aphis.
2. D i e Larüi t t - ae m a n d i b u l a r e s (L. mand) .
Die paarigen Laminae mandibulares haben, soweit sie von außen (Abb. 7 a, b) sichtbar sind, die
Gestalt von je einem etwas verzogenen, an den Ecken etwas abgerundeten Parallelogramm, dessen
spitze Winkel nach oben bezw: hinten zeigen. Beim unversehrten Tier scheinen sie’an ihrem ganzen
Vorderrand mit dem Clypeus verwachsen zu sein, die Betrachtung von Schnittserien lehrt aber,
daß dies nur von der Seite gilt, die sich an den Postclypeus legt; Auch wenn man beim präparierten