sind. Er konnte aucli in den weiteren Entwicklungsstadien bis zum Nympkenstadium feststellen,
daß die männlichen Embryonen halbe Chromosomenzahl besitzen. Vielleicht liegen bei Ped. ventr.
die cytologischen Verhältnisse genau so. Ich habe allerdings darüber noch keine Untersuchungen
angestellt.
Die Bedeutung der Arrhenotokie für die Arterhaltung bei Ped. ventr. scheint durchaus einleuchtend,
wenn man überlegt, daß bei dieser männchenarmen Milbe immerhin der Fall möglich ist,
daß infolge der großen Jungenzahl einer Kugel eine Reihe von jungen $ unbefruchtet abwandern
muß. Durch die Nachkommenschaft einiger parthenogenetischer Kugeln (oder sogar einer parth.
Kugel) könnte dann weiterhin der Männchenmangel reichlich ausgeglichen werden.
Dem aber widerspricht nun folgendes: Die von parthenogenetischen Kugeln geborenen $ verhalten
sich genau so, wie die $ auf befruchteten Kugeln. Sie verbleiben auf der Kugel und wandern
nicht aktiv ab. So kommt es, daß nach einiger Zeit die Kugel über und über mit £ bedeckt ist,
wenigstens die Kugelhälfte um den Geburtspol herum, denn eigenartigerweise drängen sich auch
auf parthenogenetischen Kugeln die $ gerade um den Geburtspol stark zusammen. Da also auch
die von parthenogenetischen Kugeln geborenen $ nicht aktiv ab wandern, so kommen sie ja nicht
mit unbefruchteten $ zusammen, und damit verlöre die arrhenotoke Parthenogenesis für unsere Art
jede Bedeutung. Allerdings könnten unbefruchtete $ sekundär auf mit <$ besetzte parthenogenetische
Kugeln aufwandern und hier befruchtet werden. Ob aber diesem Falle sehr viel Bedeutung zukommt,
lasse ich dahingestellt.
Man beobachtet nun, daß auf parthenogenetischen Kugeln, die dicht mit<£ besetzt sind, bald,
infolge Platzmangels ein solches Gedränge und Durcheinander entsteht, daß zahlreiche $ abstürzen,
die so passiv auf Wanderschaft geschickt werden. Diese können dann mit unbefruchteten $
zusammenstoßen und sie begatten. Oder aber, die $ wandern, da meist auf einer Wirtslarve mehrere
Kugeln sitzen, sekundär auf befruchtete, männchenlose Kugeln auf und befruchten hier die wartenden
weiblichen Jungmilben.
Hier sollen im Anschluß an die Feststellung der Parthenogenese noch kurz einige Beobachtungen
besprochen werden, die sich aus ihr ergeben.
Zunächst verdient die Frage Beachtung, ob die Jungenzahl bei parthenogenetischen Kugeln
so groß ist wie bei befruchteten. Selbstverständlich ist dies nämlich durchaus nicht. So konnte
Tabelle 9.
Kugelgröße Zahl vollständig
in ¡x der Jungen unvollständig —
P I ....................................... 27
P 2 ....................................... - 199 • ff
P 3 ....................................... - 121 +
P 4 ....................................... S B S S j B 71
P 5 ....................................... 66
P 6 . .. ............................... V' '-!**. i , 188 r a g ■
P 7 ........................................ 873 166 : Bffl ■
P 8 ....................................... 873 106 +
P 9 ....................................... 639 43 _!
W i l l i a m M i d d l e t o n (1923) bei der Diptere Diprion simile Htg. beobachten, daß jungfräuliche
$ nur halb so viel Eier ablegen wie befruchtete Tiere. Die Prozentzahl der schlüpfenden Jungen
ist aber gleich.. T c h a n g Y u n g - T a i (1925), der bei Galleria mellonella Lin. experimentell
Parthenogenese nachwies, fand, daß ein großer Prozentsatz der parthenogenetischen Eier abstirbt.
Nach meinen Beobachtungen, wie die Tabelle 9 zeigt, werden genau so hohe Jungenzahlen beobachtet
wie bei befruchteten Tieren. Leider konnte ich allerdings nur in 3 Fällen die Kugelgröße feststellen.
Doch geht aus den Zahlen schon eindeutig hervor, daß ein Unterschied mit den befruchteten Tieren
in dem Punkte nicht besteht. Auch scheint, obwohl hier genauere Untersuchungen nötig wären,
nach den wenigen Daten, die ich darüber sammelte, die Dauer der Geburtsperiode nicht länger zu
sein als bei befruchteten Tieren.
In einigen ändern Punkten verhalten sich die parthenogenetischen Kugeln doch wesentlich
verschieden von den befruchteten. Die ersten Jungmilben scheinen nämlich nach meinen Versuchen
bei 25 konst. Temp. an einem späteren Termin geboren zu werden als bei den befruchteten Tieren
(vergl. Tabelle 10). Durchschnittlich wird bei parthenogenetischen Tieren die erste Jungmilbe erst
nach 16,6 Tagen geboren, bei befruchteten Kugeln schon nach 10,5 Tagen.
Tabelle 10.
Geburt der ersten
Jungmilben am
Geburt der ersten
Jungmilben am
PIÒ . . . . . . . . . . . 14. Tg. P 1 7 ....................................... 13. Tg.
P l i ................................. 14. „ P 1 8 ....................................... 17. „
P 12 . . . . . . . . . . . 14. 1 P 1 9 ....................................... 19. „
P 1 3 ....................................... 14. „ P 2 0 ....................................... 13. „
P 1 4 ......................................... 16. „ P 21 : . . , .. , , . . 21. „
P 15 . 1 . . . . . . . . . . 19. | p 2 2 ....................... m p m | 21. „
p 16 .............w ' m 21. „ P 2 3 ....................................... 16. „
Das hängt nun von einem sehr interessanten Umstande ab. Die unbefruchteten $, die sich auf
einer Wirtslarve festgesetzt haben, saugen nämlich durchweg viel langsamer als die befruchteten.
Man findet unbefruchtete $ manchmal noch nach 4—6, ja selbst nach 8 Tagen auf der Wirtslarve
umherwandernd mit kaum merklich angeschwollenem Hinterleib, so daß ich zuerst auf den Gedanken
kam, daß die unbefruchteten $ vielleicht bedeutend länger Hunger ertragen
könnten als die befruchteten £. Erst genaue Beobachtung zeigt, daß der Hinterleib, ohne allerdings
seine Form wesentlich verändert zu haben — er h a t noch keineswegs die Zitronenform angenommen —,
etwas dicker geworden ist. (Entspricht etwa Textfig. B.) Dabei zeigt auch die Speicherniere eine
deutliche, wenn auch geringe Vergrößerung, ein sicheres Zeichen dafür, daß diese Milben schon einmal
Nahrung auf genommen haben. Aber auch, wenn die unbefruchtete Milbe sich endgültig festgesetzt
hat, scheint der Hinterleib im Vergleich zum befruchteten Tier langsamer anzuschwellen
und sich zu vergrößern. Übrigens ist dieser Fall nicht einzig dastehend. Dieselbe Beobachtung ist
bereits von Zecken bekannt, wo, wie z. B. bei Amblyomma hebraeum Koch, die befruchteten $ viel
schneller als die unbefruchteten saugen. Interessant ist, daß auch T c h a n g Y u n g - T a i (1925)