
rediculoiäes ventncosus ist also noch einen Schritt weiter gegangen in der Abkürzung der Ent-
wicklung, denn bei-unserer Milbe werden die Jungen stets, und zwar,? wie 9 , als Prosopa geboren.
Hier sollen uns zunächst zwei Fragen beschäftigen,
1. wann (an welchem Termin) werden die ersten Jungmilben geboren? und
2 . von welchen Faktoren ist dieser Termin abhängig?
Die Versuche, die zur Klärung dieser Fragen nötig waren, wurden alle bei der konstanten
Temperatur von 25° C ausgeführt.
Auf die erste Frage: Wann werden die ersten Jungmilben geboren? gibt uns Tabelle 1 Auf-
Schluß. Sie zeigt, daß bei den verschiedenen Versuchen der Termin, an dem die ersten Jungmilben
geboren werden, nur wenig schwankt. Als kürzester Termin wurde — in 2 Fällen, bei Versuch X II
imd XHIijg — der 9. Tag für die Geburt der ersten Jungmilben festgestellt. Am häufigsten, und zwar
in 13 von 24 Fällen war es der 11. Tag,
» 8 » 24 „ „ „ „ 10. „
„ einem Falle 12.
an dera
n die ersten Jungmilben geboren wurden. (Der Termin wurde so berechnet, daß der Tag, an
dem ich den Versuch ansetzte, d. h. die junge Mübe auf die lebende Kaupe brächte, und der Tag,
an dem die erste Jungmilbe festgestellt wurde, jedesmal mitzählte.
Übrigens war es auch schon G. R. B 1 a n c (1912) aufgefallen, daß die ersten Jungmilben immer
ungefähr um dieselbe Zeit a u ftre te n ÿ e t aü bout d’un laps de temps à peu-près égal, laBdonne naissance
à de jeunes Pediculoides . . .“, p. 192).
Bei der Beantwortung der zweiten Frage ¡scheidet der Einfluß der Temperatur aus, weil die
Versuche alle bei gleicher Temperatur angestellt wurden. Es ist mir aber nicht zweifelhaft, daß die
Temperatur von maßgebendem Einfluß für die Beantwortung unserer F ra g e 0 , da jä.lei unserer Milbe,
die ein ausgesprochen thermophiles Tier ist, höhere Temperaturen einen schnelleren und intensiveren
Ablauf der ganzen Lebensvorgänge bedingen, während niedrigere Temperaturen sie ebenso stark
verzögern.
W i l d e r m o u t h 1 bringt einige Angaben, aus denen sich wohl ersehen läßt, daß der Tag
der Geburt der ersten Jungmilben eine Größe ist, die zweifellos auch von cler Temperatur abhängt2),
wie folgende kleine Übersicht zeigt:
90—100° F. f c 32,2—37,7° C e ls .) ............................ 6 Tage,
80— 90° F. | = 26,6—32,2° C e ls .) ............................. 7
70— 80° F. (= 2 1 ,1 —26,6° C e ls .) ............................. 9 „ , (Optimum)
60— 70° F. ( = 15,5—21,1° C e ls .) ............................. 13 }
50— 60° F. (,= 10 ^15>5° C e ls .) ..................................28 ,”
Unter 50° F. ( = 100 Cels.) — Entwicklung zweifelhaft.
W i l d e r m o u t h s Zahlen lassen sich nicht ohne weiteres mit meinen Angaben vergleichen,
weil W i l d e r m o u t h von dem Tage an rechnet, wo die Milbe geboren wird, bis zum Tag der Ge-
0 W i l d e r m o u t h , dem wir mehrere wertvolle Angaben über die Ökologie von Ped. ventr. verdanken, scheint selbst darüber
nichts geschrieben zu haben. Ich konnte wenigstens trotz meiner Bemühungen keine Arbeit von W i 1 d e r m o u t h in der Literatur
finden. Die hier wiedergegebenen Beobachtungen W i l d e r m o u t h s stammen aus W e b s t e r , 1910.
2) „The periods required for the development of different females subjected to the same temperature are very uniform (for
instance, in temperatures of from 70° to 80° F. nearly every female produced young in exactly nine days)“ (We b s t e r , 1910, p. 22).
burt der ersten Jungmilben, ich aber von dem Tage an, wo die Milbe sich auf der Wirtslarve festsetzt,
bis zum Tag der Geburt der ersten Jungmilben. Dabei ist ungewiß, ob W i l d e r m o u t h
den Tag der Geburt der Muttermübe und den Tag der Geburt der ersten Jungmilben jedesmal mitgezählt
hat oder nicht. W i l d e r m o u t h s Angaben beziehen sich auch nicht auf k o n s t . Temp.,
während meine Versuche Tag und Nacht bei der k o n s t . Temp. von 25° Cels. gehalten wurden.
Nun könnte man annehmen, daß die Geburt der Jungmilben, erst dann stattfinde, wenn die
Mutterkugel eine bestimmte Größe erreicht hat. Da dieses bei den verschiedenen Milben nicht am
gleichen Termin der Fall ist, so könnte z. B. bei großen Kugeln, die früh die bestimmte Größe erreichen,
auch der Termin für die Geburt der ersten Jungmilben früher eintreten als bei langsam
wachsenden Kugeln. Aber ein Blick auf Tabelle 1 zeigt sofort, daß diese Vermutung nicht zutrifft.
Sie läßt z. B. erkennen, daß bei Versuch I25 eine Kugel von 863 ¡x am gleichen Termin'Jungmilben
gebiert wie Versuch II25 mit einer Kugelgröße von 1012 /x. Die übrigen Versuche verhalten sich ähnlich.
Sie zeigen schon zur Genüge, daß die Kugelgröße für den Termin der Geburt der ersten Jungmilben
nicht ausschlaggebend ist. Die geringen Schwankungen, die in Tabelle 1 für den Termin der
Geburt der ersten Jungmilben zum Ausdruck kommen, weisen vielmehr darauf hin, daß das Ovar
zum Heranreifen eine bestimmte Zeit nötig hat, die für jede Temperatur ziemlich konstant ist.
Die Kugelgröße, die von der aufgenommenen Nahrung abhängig ist, übt unter normalen Umständen
keinerlei Einfluß auf den Termin der ersten Jungmilbengeburt aus.
Jungenzahl.
Vom Tag der Geburt der ersten Jungmilben an bringt die Mutterkugel täglich eine Reihe
junger Milben zur Welt. Hier möchte ich folgenden Fragen besondere Beachtung schenken:’
1. Ist eine Gesetzmäßigkeit in der Zahl der täglich geborenen Jungmilben zu erkennen?
2. Wie hoch beläuft sich die Gesamtzahl der von einem $ geborenen Jungmüben?
Ein Blick auf die Tabellen 2 und 3 zeigt, daß die Zahl der täglich geborenen Jungen sowohl
bei den verschiedenen Tieren wie auch bei demselben Tier starken Schwankungen unterworfen ist.
Doch kann man feststellen, daß meist in den ersten Tagen der Geburtsperiode die Zahl niedrig ist,
um die Mitte treten gewöhnlich die höchsten Zahlenwerte auf, und gegen Ende der Geburtsperiode
nimmt die Zahl der täglich geborenen Jungen wieder ab.
Die höchste Zahl der in einer Zeit von etwa 24 Stunden geborenen Jungmilben war bei meinen
25°-Tieren (bei Versuch XV25, Kugelgröße 1044 /x) 36 Jungmilben (31 $ + 5<$) am 5. Tag der Geburtsperiode.
W i l d e r m o u t h (nach We b s t e r ) fand als Höchstzahl 52 Jungmilben. — Es
ist aber keine Temperaturangabe gemacht. — Bei meinen zahlreichen bei Zimmertemperatur ausgeführten
Versuchen fand ich als Höchstzahl (bei Z XII) 29 weibliche Jungmilben am 9. Tag der
Geburtsperiode.
Die G e s a m t z a h l der von einem Kugelweibchen geborenen Jungen schwankt stark. In
einigen Fällen werden nur wenige geboren, in ändern Fällen ist die Nachkommenschaft sehr zahlreich.
W i l d e r m o u t h (nach W e b s t e r , 1910) fand als Höchstzahl 270 Jungtiere. Ich stellte
als Höchstzahl bei meinen 25 -Tieren (für Tier XXIV25, Kugelgröße 980 fx) 242 Jungmilben fest.
Doch wurde diese Zahl überholt in einem Versuch bei Zimmertemperatur (und z\var bei Z XII). Hier
betrug die Höchstzahl bei einer Kugelgröße von 1075 ,u — 284. Meine Höchstzahl stimmt also mit