An den Fühlern läßt sich eine deutliche Gliederung wahrnehmen, da die Stelle zwischen zwei Gliedern
meist schwächer chitinisiert und daher durchsichtiger ist. Nach der Basis zu wird aber die Gliederung
meist undeutlich, so daß sich an den Exuvien die Zahl der Fühlerglieder der Mücke in der Regel
nicht mit Sicherheit nachweisen läßt. Hat sich aber unter der Puppenhaut
bereits die Mücke entwickelt, so lassen sich bei den Arten mit durchsichtigen
Exuvien meist alle Teile der zukünftigen Mücke mit Ausnahme der Flügel
gut erkennen. Die Taster ziehen vom Rüssel aufwärts und legen sich dicht an
den unteren Teil des äußeren Augenrandes an, der von den Fühlern freigelassen
wurde. Auch bei Mücken mit sehr kurzen, eingliedrigen Tastern sind die Taster
der Puppe meist gut entwickelt.
Auch die Anhänge des Thorax, B e i n e u n d F l ü g e l , befinden sich
auf der Ventralseite. Letztere liegen stets so, daß der Flügelrahd der ventralen
Mittellinie am meisten genähert ist, ohne daß einer den ändern berührt.
Unterhalb der Mundwerkzeuge liegen die nach hinten gerichteten Hüften der
Vorderbeine, an welche sich die nach vorne gerichteten, bis zu den Tastern
reichenden, nach oben zurückgebogenen Vorderschenkel anschließen. Die nach
hinten gebogenen Schienen laufen mit dem Vorderrande der Flügel, bezw. dem
Spitzenteil der Fühler parallel und liegen diesem dicht-an. Der zwischen den
Flügeln an der engsten Stelle freibleibende Raum wird ausgefüllt von den
Vordertarsen, die sich nahe der Basis des 2 . Gliedes in der ventralen Mittellinie
Fig. 47. Puppe yon Geei-
clomyia pini Deg.
berühren und bis zum Ende meist vereinigt bleiben. Nach außen schließen sich an die Vorderbeine
die Mittel- und Hinterbeine an; letztere werden mit Ausnahme der letzten Tarsenglieder fast
ganz von den Flügeln und Fühlern verdeckt, während von den Mittelbeinen stets der ganze Tarsus,
zuweilen auch noch die Spitze der Tibia frei bleibt. Die Länge der Beine ändert sich mit der Art.
Selten überragen die hinteren, noch seltener alle Beine das Abdomen, dem sie dicht anliegen. Gewöhnlich
sind die Vorderbeine am kürzesten, die Hinterbeine am längsten. Seltener sind sie alle
annähernd gleich lang, oder die Mittelbeine sind etwas kürzer (Fig. 48 b).
Das A b d o m e n besteht aus 9 Segmenten. Die Haut ist nie glatt, sondern mit meist sehr
feinen, stachelspitzigen, nach hinten gerichteten W ä r z c h e n besetzt (Verrucae abdominales), die
nur an der Basis der Segmente stets zu fehlen scheinen. Auf der Dorsalseite finden sich vor diesen
feinen Stachelwärzchen, von ihnen meist durch einen stachelfreien Raum getrennt, in der Regel
noch eine oder mehrere Reihen stärkerer, ebenfalls nach hinten gerichteter Dörnchen, die mehr noch
als die vorher genannten Stachelwärzchen der Puppe dazu dienen, sich nach vorne zu schieben
( S c h i e b e d ö r n c h e n , spinulae dorsales). Sie fehlen ganz selten (Oligotrophus) ; meist treten
sie aber nur am 2.—8 . Segment auf, bei gewissen Arten (Asphondylien) jedoch auch am letzten Segment.
Zuweilen bilden sie recht ansehnliche Dornen, die besonders, wenn sie am letzten Segmente
Vorkommen, beträchtliche Größe erreichen und stark abstehen. Sie sind entweder glatt oder an den
Seiten mit vielen kleineren Dörnchen besetzt, in der Regel einspitzig, seltener mit mehreren Spitzen
versehen. Beim Hin- und Herbiegen des Körpers haken sich besonders diese Schiebedörnchen in
die Gallenwand oder eine andere, die Puppe umgebende Hülle ein, und da eine Rückwärtsbewegung
für die Puppe nicht möglich ist, so stößt sie mit dem Kopfe bezw. dem vordersten Teil des Thorax
gegen die sie umgebende Hülle, auf welche das Tier drückt, um sie zu durchbrechen. Diese Arbeit
wird der Puppe erleichtert durch einen mehr oder weniger stark vorragenden, meist scharfen und
spitzen Zahn nahe der Basis der Fühlerscheide. Diese beiden Zähne fehlen nie bei den Arten, bei
denen die Puppe genötigt ist, sich durch eine feste Hülle hindurchzuarbeiten. Ihre Form, Größe und
Stellung zueinander wechselt mit der Art und hängt ab von der zu verrichtenden Arbeit. Während
sie bei der einen Art dicht zusammenliegen (Fig. 48 b), sind sie bei der anderen weit voneinander
getrennt, gerade nach vorne gerichtet oder etwas schief abstehend, bald sind sie rund, bald platt,
glatt oder mit Zacken und Zähnen usw. versehen (Fig. 48 b—e). Bei gewissen Arten nehmen sie die
Fig. 48. Brasilianische Cecidomyidenpuppen
a. aus Blattgallen auf Pisonia sp., Rückenansicht, b. aus Blütengallen auf Mourinia ulei,
c. Zalepidota piperis Rübs., d. aus hornförmigen Zweiggallen auf Piper sp.,
e. Bauchansicht von a.
Form ziemlich großer Hörner an (B o h r h ö r n c h e n ) , und da sic stets in der Nähe des -Scheitels
steken, nennt W a c h 1 1 sie S c h e i t e l s t «< o h e i n (Aculeil^aSicáié^ Zuweilen treten sie nur
als kurze ZährgleJl oder flache Leisten auf oder fehlen ganz, dann ist der Fühler an dieser Stelle aber
stärker chitinisiert und meist etwas rauh. I)i<W; Bildung’ erstreckt sich meist (tuet über den Kühler
bis zur gegénuifrldegenden Seite, dort noch atö Stumpfes Zähnchen vorragend (Fig. 47). Ihre Form,
Große und Stellung, ihr Vorhandensein oder Fehlen-ist für die Unterscheidung der Arten oft von
großer’ Bedeutung.
Nicht immer ist der Zweck dieser Scheitelstacheln der, als Bohräpparat. zu dienen. Sie finden
sich auch bei Arten, bei denen diese Arbeit bereits von der Larve geleistet wurde. 'Bei solchen dienen
die Scheitelstacheln nur noch dazu, den Decke! aufzuheben, der das von der Larve vorgearbeitete
Flugloch noch schließt.
Weniger klar ist der Zweck der Stacheln, die sieh zwischen den Augen befinden. W a c h 1 1
nannte sie Aculei frontales und sternaleSj obgleich letztere keineswegs an der Brust des Tieres sitzen,
sondern im Gesicht oberhalb des Rüss'éfa - Zwischen ihüen und dÄScheitelstacheln oder Bohrhörnchen
stehen die Aculei frontales. Diese Brust- und Stimstächeln sind für die Puppen der Asphondylien
charakteristisch. Meist sind zwei, seltener nur ein Stimstachel vorhanden, während der Bruststachel
meist dreizähnig i s tdi e beiden Seitenzähne sind aber oft schwach entwickelt und fallen bei Frontalansicht
meist wenig auf. Zwischen Brust- und Stirnstacheí'ist die Haut in der Regel etwas leistenartig
verdickt und gerunzelt (vergl. Asfhondyliti), Bei manchen Arten findet sich noch je ein Stachel