i s
¡a
i
if
5Y
Si
4-
• 178
Messungen der knöchernen Nase. 1, Die Nascnhöhe, von der Mitte der Sutiwa
nasofrontalis (Nasion) zum virtuellen Centrum der Spina nasalis im Niveau einer Horizontalen,
welche den unteren ßand der beiden benachbarten seitlichen Ausbuchtungen berührt
2. Die grösste Breite der Apertura piriformis in horizontaler Eichtung.
Der Nasen- Index wird berechnet nach der Formel IJ^I'^'eite der Nasei^ffiiu^
L e p t o r r h i 11 i e (Schm alnasigke it)
Mcsorrliinie
I' 1 at yrr la i 11 i e (Breitiiasigkeit)
Nasenholie
Audi hier ist leider die Iiidex-Eiiitheilung bei den verschiedenen Autoren eine
verschiedene, indem die Frankfurter Verständigung von der älteren Aufstellung vonBroca(2)
und Flower (6) al¡weicht.
Broca Fr a n k f u r t e r
und Flower Verständigung
unter 48 bis 47
48—52,9 47,1—51
(Flower 53)
53 u. mehr 5l,l_58
Wir schliessen uns, bis zwingende Gründe vorHegen, an die ältere Eintheiluii'r
von Broca und Flower an.
üeber den Ausdruck platyrrhin ist zu bemerken, dass er bekanntlich in der
Zoologie in ganz anderem Sinne gebraucht wird, nämlich zur Bezeichnung der mit breit«
Nasenscheidewand und seitlich stehenden Narinen versehenen Affen der neuen Vfelt. Es
muss derselbe daher unbedingt aus der Anthropologie, die ja mit zur Zoologie gehört,
entfernt werden. Wir ersetzen ihn in dieser Arbeit durch das Kollmann'sche chamaerrliiii
(siehe z. B. 11).
Messung der Nasenbeine. Die Nasenbeine zeigen bekanntlich verschiedene
Formen; entweder sind es zwei Plättchen, welche von ihrem Ansatz am Stirnbein bis zu
ihrem freien Ende nahezu dieselbe Breite beibehalten und in ihrer Gestalt am ehesten an
etwas gewölbte Dachziegel erinnern (vergl. z. B. Taf. LX); oder aber es folgt auf den Ansatz
am Stirnbein eine mehr oder weniger starke Verschmälerung der beiden Nasenbeine
und hierauf gegen die Apertura piriformis hin wiederum eine beträclitliche Verbreiterung
derselben (siehe z. B. Taff. XLVllI und XLIX). Die beiden Nasenbeine zusammen bilden in
diesem Falle die Form einer Sanduhr, deren unterer Theil breiter und höher ist als der obere.
Wir maassen erstlich die Breite der beiden Nasenbeine zusammen au ihrer
schmälsten und zweitens an ihrer breitesten Stolle und berechneten aus den beiden
Zahlen einen Index nach der Formel l ^ k l e i n s t c ^ i ^ d e j - bdden N^eidmh^e
grösste Breite der beiden Nasenbeine
Je niederer die resultierende Indexzahl ist, um so grösser ist die Differenz zwischen
der schmälsten und der breitesten Stelle der beiden Nasenlieiiic, um so ausgeprägter ist
die Sanduhrforni derselben; je höher der Index, um so mehr nähert sich der Verlauf der
äusseren Ränder der beiden Nasenbeine dem parallelen. Wir werden später sehen, dass
dieser Index bei den verschiedenen Menschen-Varietäten verschiedene Zahlen liefert.
179
Schon Broca (siehe bei Topinard, 17, p. 944) hat einen solchen Index aufgestellt;
dann hat ihn A. v. Törok (16, p. 224) unter seine vielen hundert neuen Indices
ebenfalls aufgenommen und als Virchow'schen Katarrhinialindex bezeichnet. Diese
Benoimung ist aber ganz unzuträglich, da der Ausdruck „katarrhin" sich niemals auf die
Nasenbeine beziehen kann; in der Zoologie bedeutet er bekanntlich das Abwärtsschauen
der nur durch eine schmale Scheidewand getrennten Narinen der altweltlichen Affen und
hat mit den Nasenbeinen selbst nichts zu thun. Wir werden darauf später bei der Besprechung
eines Zustandes der Nasenbeine, welchen Vircho w selber als katarrhin bezeichnet
hat, zurückzukommen haben. Für jetzt nur so viel, dass der Ausdruck katarrhin,
aleich wie das eben besprochene platyrrhin, in ihrer unrichtigen Anwendung aus der Anthropologie
zu entfernen sind. Wir nennen den obigen Index den Nasenbeinbreiten-Index.
Die Höhe der Ghoanen ist ein sehr schwer exact auszuführendes, aber vergleichend
anatomisch wichtiges Maass. Wir giengen so vor, dass wir den Schädel in umgekehrter
Eichtung, Basis nach oben, in unser Becken mit Hirse tauchten, dieses wiederum
auf die erwähnte Marinorplatte stellten und mit Hilfe des Parallelographen den umgekehrten
Schädel in die Frankfurter Horizontalebene einstellten. Hierauf wurde mit der Spitze des
im rechten Winkel von einer der beiden Horizontalstangen des Parallelographen abgehenden
Schreibstiftes zuerst der bei der umgekehrten Stellung des Schädels tiefst liegende Punkt
einer Choanenlichtung berührt und dann am verticalen Ständer des Parallelographen die
Horizontalstange so weit gehoben, bis die Spitze des Schreibstiftes den höchsten Punkt der
Choanenlichtung erreichte. Die Differenz der beiden Stellungen, an der Scala des verticalen
Ständers abgelesen, ergab genau die senkrechte Höhe einer Choane bei Einstellung
des Schädels in die Frankfurter Horizontale.
Gaumen-Messungen. Nach der Frankfurter Verständigung wurde gemessen:
1. die Gaumenlänge, von der Spina nasalis posterior zur inneren Lamelle des
Alveolarrandes zwischen den mittleren Schneidezähnen;
2. die Gaumenmittelbrcite, zwischen den inneren Alveolenwänden an den
zweiten Molaren und
3. die Gaumenendbreite, an den beiden hinteren Endpunkten der inneren Alveolarränder.
Der Gaumen-Index (nach Virchow) wird erhalten nach der Formel
100 X Gaumenbreite
Gaumenlänge
Dabei ist nicht angegeben, ob die Gauinenmittel- oder die Gaumenendbreite in Eechnung
gezogen werden soll; wir haben den Index mit der ersteren Grösse berechnet. Die Eintheiluug
nach der Frankfurter Verständigung ist folgende:
leptostaphylin (schmalgauniig) bis 80,
mesostaphylin (mittelgaumig) 80—85,
brachystaphylin (kurzgaumig) 85,1 und mehr.