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goschriebeneii Episode vou Hoffmeister, welchcr m der Beschreibung ihres wilden Tanzes
folgendemiaassen fortfährt (übersetzt aus der uns vorliegenden englischen Ausgabe): ..Sie
begannen von neuem ihren abstossenden und krampfhaften Tanz, welcher nicht leicht zu
Ende hätte gebracht werden können, wäre der Prinz (Waldemar von Preussen) nicht auf
die Idee gekommen, ihnen Branntwein anzubieten. Wir wnssten, dass dafür galt, sie
hiltten eine heftige Abneigung gegen diese Flüssigkeit. Zuerst wagte nicht einer vou
ihnen zu kosten, endlich nahm der alte Manu allein ein paar Tropfen, wonach er allen
versicherte, dass das tietränk vortrefflich sei. Daraufhin versuchte (>s ein zweiter Rursclie
ebenfalls; er öffnete den Mund sehr weit und goss etwa ein halbes Trinkglas voll auf eiiL
Mal seine Kehle hinab. Welches (leschrei. welches Entsetzen! In Ausdrücken der bittersten
AVehldage versicherte er seineu Gefährten, dass er Feuer verschlungen habe, woliei
er zu gleicher Zeit nach seinem Magen zeigte und sich in initleiderregendster Weise
drehte und wand. Sofort fielen die Andern ein in sein (lelienl, warfen einen äng.stlichen
Blick rings umher und entflohen sodann Alle mit einem Mal, rascli und plötzlich
wie der Blitz.-
Diese ausserordentlich ausgeprägte Abneigung gegen Alkohol setzt die Weddas iii
scharfen Gegensatz zu den ulotrichen Formen, von denen nicht allein die höheren, wie
die afrikanischen Neger, sondern auch so niedere Varietäten wie die Andamanesen, den
Alkohol eifrig lieben: andrerseits mundet dieser Stoff leider nur zu sehr den von den
weddaischen Formen abzuleitenden, ebenfalls cymotrichen, und nur wenig höher stehenden
Australiern.
A n i m a l i s c h e Nahrung. Bei den Naturweddas besteht der hauptsächlichste
Theil der Nahrung in dem Fleische des Jagd wildes, und da tritt uns nun gleich die
auffallende Thatsache entgegen, dass der Wedda diesem gegenüber sich sehr wähleriscli
verhält. Wir wollen nun in erster Linie ein Verzeichmss der Nährthiere der Natur wedda
folgen lassen: wie schon oben beim Verzeichniss der Nährpfianzen. setzen wir auch hier
den einzelnen Arten den Namen des jenigen Autors bei, welcher das betreffende Thier
oder ein Product desselben zuerst als Nährstoff der Weddas erwähnt.
Liste der Nährthiere der Naturweddas.
S ä u g e t h i e r e .
Hinsichtlich der Namengebung fussen wir auf dem neuen Werke von HIanford (12).
S e m n o p i t h e c u s , die verschiedenen in Ceylon einheimischen, noch nicht kritisch
durchgearbeiteten Arten und Varietäten dieses Affen; singhalesisch : wandura,: .\utor: Anon
y m u s 1823.
P t e r o p u s medius, Teinm.; singhalesisch: lokuwula (übersetzt: grosse Fledermaus).
T e n n e n f s Angabe, die Weddas verzehrten Fledermäuse, muss, wie wir verrnuthen, auf
den recht wohl geniessbaren Fiederhund bezogen werden; nobis.
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Lepus nigricollis, Guv.; singhalesisch: hawa; Autor: Anonymus 1823.
H y s t r i x leucura, Sykes; singhale.sisch: ittewa; Autor: Anonymus 1823.
S c i u r u s , verschiedene Arten; singhalesisch: lena; nobis.
Corvus unicolor, ßechst., der Aristoteleshirsch; singhalesisch: gona; Autor:
van Goens. Das Knochenmark als Nahrung: nobis; als Salbe; Nevill.
Cervus axis, Erxl; singhalesisch: titmuwa (übersetzt: Fleckenhirsch); Autor:
A n o n y m u s 1823.
C e r v u l u s muntjac, Ziiiun.: singhalesisch : liularnuwa, niuthmaassliche, aber sehr
wahrscheinliche Nahrung; nobis.
T r a g u l u s meminna, Erxl,; singhalesisch: walmuwa, walmiya; nobis.
Sus cristatus, Wagn.; singhalesisch: walura; Autor; Ribeyro.
Manis pentadactyla, L.: singhalesisch: kaballewa; Autor: Bailey.
Vögel.
G a l l u s Lafayetti, Less.; der Wildhalm; Autor; Anonymus 1823.
Pavo cristatus, L.; Autor; Anonymus 1823.
Vögel aller Art nach Tennent.
P i c p t i l i e n .
N i c o r i a trijuga. Schweigg.; nobis.
V a r a n u s bengalensis. Band.: singhalesisch; talagoya; Autor: Davy; das Fett
als Salbe; Autor: Nevill. Seit dem Anonymus 1823 wird das Thier in der Literatur
meistens fälschlich Iguana oder Guana genannt.
F i sehe.
Verschiedene Süss w a s s e r f i s c h e , deren Arten, insofern sie Weddanahrung darstellen.
noch nicht bestimmt sind.
I n s e c t e n .
Die Biene in verschiedenen noch zu bestimmenden Arten liefert dem Wedda den
ihm äusserst wichtigen Honig; auch werden die Maden mit Vorliebe verzehrt.
Von der oben gegebenen, jedenfalls unvollständigen Säugethierliste sind sämmtliche
Arten auch für uns geniessbar. und alle, einschliesslich des Wandura. werden auch
von den Cultur-ludern gejagt und verzehrt. Das Wandurafleisch freilich hat einen etwas
fatalen Geruch, so dass wir selbst uns nicht entschliessen konnten, davon zu essen; unsere
tamilischen Kulis aber mischten Stücke davon unter ihren Reis.
Die Weddas verschiedener Districte haben oft je eine besondere Vorliebe für eine
bestimmte Wildart; dieser Umstand erklärt die Widersprüche in der Literatur hinsichtlich
der Lieblingsnahrung. Die Weddas von Dewilane und aus der Umgebung von Mahaoya
gaben uns den Wandura als bestes Fleiscli an; im Nilgaladistrict galt 1885 das Wildscliwein
dafür. Andere Weddas wiederum geben keinem Wilde einen Vorzug vor anderem.