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)>e:äoicliuet werden und daher vielleiclit an Capacitat noch etwas zugenommen hätten;
aucli ist lln- Geschlecht wold niclit ganz siclier bestimmbar. Nr. 2 ist der senile, männhclie
Scliädel, dessen starke Miiskelcristen oben sclion erwälnit worden sind. Seine Capacität
(1260 ccm) ist zwar eine sehr geringe, aber, wie unsere Tal)elle lehrt, bei Tamil-
Wäniiern nicht ungewöhnliclie, wenn auch der Dnrchschnitt beträchtlich höher liegt.
Y i r c h ow hat für seine Tamilen (p. 89) ein Capacitätsmittel erhalten, welches
noch niedriger als das der Weddas war; er lagt hinzu, dass er dieses Verhültniss, angesichts
der so geringen Zahl von Schädeln, nicht als ein maassgebendes betrachte. In der
That hat unsere grössere Schädelreihe gelehrt, dass im Durchschnitt die Tamilen die Weddas
erheblich übertreffen.
Um einige Angaben über continental-indische Formen zn erwähnen, so giebt
F l o w e r (4) für 22 gemischte, männliche Bewohner Indiens, hauptsächlich Marawars und
andere Leute niederer Kaste, 1313 als Capacitätsmittel an. eine Zahl, welche der unsrigen
nicht fern steht, aber wegen des gemischten Materials, aus der sie gewonnen, wenig Bedeutung
beanspruchen kann.
C a l l a m a n d (1, p. 62t)) nennt für die Marawars, welche nach den Besclireibungen
der Reisenden einen dravidischen, mit viel Wedda-Blut durchsetzten Stamm darzustellen
scheinen, 1281 als mittlere Capacität; doch ist auch diese Zahl werthlos, weil die Geschlechter
nicht getrennt sind; wäre dies geschehen, so dürften ähnliche Ziffern, wie die
von uns für die Ceylon-Tamilen gefundenen, herausgekommen sein.
W e i c k e r (10) hat von dem verstorbenen Dr. E. P.iebeck eine Sammlung von
„Hindu'--Schädeln vom Bestattungsplatz bei Bellari (wohl Balhari oder Bellary in der Präsidentschaft
Madras?) erhalten (p. 150) und fand (p. 115) als Capacität von 12 Männern
1275, von 10 Frauen 1153 ccm. Es sind dies sehr niedrige Zahlen, und man wird wohl
annehmen dürfen, dass es sich um die Schädel irgend eines als niedere Kaste geltenden
tiefen Stammes handelt. Es zeigt dieses Beispiel wieder, wie wichtig eine genaue Bestimmung
der Schädel wäre.
Ferner bereclmete Welker (p. 100) die Capacität von 9 Sutras zu 1335; woher
diese stammen, erfahren wir leider nicht. Interessant ist, dass zwei Serien von Indern
höherer Kasten Weicker auch stärkere Cajjacitätsmittel ergaben; so fand er für 3 Hindus
höherer Kaste einen Durchschnitt von 1369 und für 5 von den Schlagintwei t gesammelte
llindu-Brahmanen einen solchen von 1370 ccm.
Aus diesen wenigen Angaben folgt, dass die von uns für die Ceylon-Tamilen gefundenen
Capacitätsziffern auf dem Gontinente ihre Analogieen finden; eine genauere Vergleichung
ist indessen wegen der mangelhaften Bestimmung der meisten aus Indien kommenden
Schädel unthunlich.
Die grösst e Länge unserer 13 männlichen Schädel beträgt im Mittel 185.5, übertrifft
also die der Weddas von 179.2 erheblich; ebenso ist die grösste Breite beträchtlicher
als die weddaische, wenn auch nicht im gleichen Verhältniss wie die Länge: 131.3 gegen
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128.2. Der mittlere Längenbrei ten-Indox der 13 Mänuer ist daher noch etwas niedriger
als bei unseren Weddas: 70.8 gegen 71.6. Die 7 weiblichen Schädel ergaben ein ganz
ähnliches Mittel: 70.3.
Die tiefsten, bei den Tamil-Männern gefundenen Indexzahlen waren 66.2 und 67.8,
die höchsten 75.6 und 75.4. also Grenzwerthe der Mesocephalie: bei den Frauen war die
tiefste Ziffer 67.6, die höchste 73.9.
Unter den vier dem Geschlecht nach nicht sicher bestimmbaren Schädeln (XXI—
XXIV) befanden sich ein mesocephaler (77.2) und ein leicht liracliycephaler (80.6) Schädel.
Dieser letztere war auch in anderen Beziehungen, wie zum Pieispiel in der Bildung der Augenhöhlen,
von den übrigen abweichend gebaut, dürfte daher zweifellos unter fremdem Einfluss
zu Stande gekommen sein.
Ebenso zeigten die drei jugendlichen Schädel (XXV—XXVII) durchweg hohe Indices:
74.7, 80.7 und 83.4, in Folge starken Vortretens der Parietalpartie. Wir lialten es
für sicher, dass mit fortschreitendem Wachsthum diese Schädel sich nocli erlieblich mehr
in die Länge gestreckt und niedrigere Indices gewonnen hätten. Das defecte, adulte Calvariuni
erschien ebenfalls stark dolichocephal.
Von den 25 erwachsenen Schädeln unserer Sammlung — die Jugendformen müssen
wir ans obigem Grunde hier ausser Betracht lassen — waren 21, also 84 Procente, dolichoc
e p h a l , 3, also 12 Procente, leicht mesocephal (75.4, 75.6, 77.2), 1 oder 4 Procente
b r a c l i y c c p h a l (80.6).
C h a r a k t e r i s t i s c l r für die Tamilen der ceylonesischen Ostküste ist also
e n t s c h i e d e n eine ausgesprochen dolichocéphale Schädelform, und dies war
auch der Grund, wesshalb wir die ^Mesocephalie mancher Küsten - Weddas nicht durch
Mischung mit ihren heutigen tamilischen Nachbaren zu erklären vermochten (siehe p. 222).
Die auf unseren Tafeln LVI—LX dargestellten Tamil-Schädel sind mit einer einzigen
Ausnahme (Taf. LIX, Fig. 114, Index 75.6) Langköpfe.
V i r c h o w ' s drei Schädel (8, p. 91) zeigen durchschnittlich etwas höhere, wenn
auch ähnliche Indices, wie diejenigen unserer Sammlung ; 72, 74.8 und 75.3, der von
Davis (3, p. 134) sogar 79. Es wäre nicht correct, diese Zahlen einfach mit den unsrigen
zu combinieren, da es, wie gesagt, von allen diesen vier Schädeln höchst wahrscheinlich
ist, dass sie nicht den an der Ost- und Nordküste von Ceylon sesshaften Gliedern d(;r
Dravida-Familie angehören, sondern aus einem jetzt nicht mehr auszumachenden Theile
von Süd-Indien herstammen.
Vom indischen Continente finden wir sehr verschiedene mittlere Längenbreiten-
Indices in der Literatur aufgeführt, so dass man zunächst nicht klar sehen kann. Aus
F l o w e r ' s Katalog (4) entnehmen wir für 34 Inder beider (Aeschlechter (hauptsächlich
Marawars und andere x\ngehörige tiefer Kasten, also wohl überwiegend Dravidier) 75.4 als
Indexmittel, aus Cal lamand (1, p. 612) für die Marawars 74.57. Welckcr (10, p. 100)
giebt für seine „Hindus" von Bellari 71.4, für 9 Sutras 78.3 etc. Aus diesen Mittheilungen
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