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voi-liandone Ilöhlimg sauber ausgehauen wird; eine solche aljcr in einem gesunden Stamm
in der Weise herzustellen, dass eine engereOeffnung in eine geräumigere Höhlung führen würde,
ist der Wedda mit seiner primitiven Axt zweifellos nicht im Stande. Solche hohle Räume
sind nicht selten; eine Bienenart, welche dem Wedda unter andern ihren Honig hefert,
baut sehr gerne, wenn nicht ausschliesslich, in diesen ihre Waben. (Ueber den Honig als
Nahrung der Weddas werden wir unten handeln, siehe den Abschnitt: Honig.)
Die beschriebene Sitte, Fleisch aufzubewahren, ist neuerdings nicht mehr beobachtet
worden. Nevill (76, tom. 1, pag. 190) sagt, der alte Brauch, Fleisch in Honig aufzubewahren,
sei aufgegeben; sie vertauschten ihren Ueberschuss an Fleisch an die Händler;
dies rufe oft grossen Mangel hervor und sei eine Ursache ihrer rapiden Abnahme. Wir
glauben aber den Grund des Aufgebens dieser Sitte in dem raschen Hinschwinden des
Wildstandes sehen zu sollen (siehe Seite 44 dieses Bandes), sodass eben die Weddas das
Wenige, was sie heutzutage erlegen können, gleich aufessen; ferner müssen sie noch einen
Theil davon ihren singhalesischen .Vorgesetzten abliefern (siehe unten Abschnitt: Besteuerung
der Weddas); sie werden nur in seltenen Fällen zum Vertauschen des überflüssigen
Fleisches kommen; ihr Trockenfleisch wird, soviel uns wenigstens bekannt ist, gegenwärtig
von den umwohnenden Cultur-Indern nicht geschätzt. Die beschriebene Sitte, Trockenfleiscli
in Honig aufzubewahren, dürfte sich übrigens bei weiteren Nachforschungen doch
noch da und dort finden lassen; das getrocknete Fleisch, welches ja an sich auch schon
eine Art von Vorrath darstellt, haben wir selbst gesehen und es oben kurz beschrieben;
einige Naturweddas vom Danigala führten es mit sich.
Ivannibalismus fehlt.
Jagd, Fischfang, Honiggewinniiiig.
Jagd. Werfen wir zuerst einen BUck auf die Jagdgeräthe des Wedda. Diese
bestehen lediglich aus Axt, Bogen und Pfeil; wir beginnen mit der Beschreibung des einfachsten
derselben, der Axt ; sie besteht aus Stiel und Klinge. Ersterer ist nichts weiter als
ein entrindeter, gerader und geglätteter Ast; seine Länge beträgt bei zwei in unserem
Besitz befindlichen Exemplaren 655 mm (Nevill hat 1' 6", was auf 457 mm sich berechnet)
und seine Dicke schwankt nach dem Durchmesser der Klingen-Oese, in unseren
beiden Fällen zwischen 24 und 30 mm. In das vordere Ende ist eine Spalte gesprengt,
in welche ein Keil eingetrieben ist, um die Khnge festzuhalten (siehe unsere Abbildung).
Die Klinge besteht aus roh bearbeitetem Eisen und hat die Form unserer Holzbeiie. Die
Schneide stellt ein Kreissegment dar; die obere Kante der Klinge ist gerade, die untere
dagegen zuweilen mit einem Einschnitt gegen den Stiel zu versehen, welcher nach Bailey
<lazu dient, die Axt frei auf der Schulter hängen zu lassen; diese Schulterkerbe, wie
wir sie nennen können, fehlt indessen oft. Die Gewohnheit, die Axt, ohne ihren Stiel
festzuhalten, frei an der Schulter hängen zu lassen, haben wir ebenfalls beobachtet. Die
Oese zur Aufnahme des Stieles ist dadurch hergestellt, dass der nach hinten zu riemenartig
verläiigei'te Klingentlieil kreisförmig umgebogen und mit seinem Ende wieder an die
Klinge geschweisst wurde, so die Stiel-Oese bildend. Die Länge unserer kürzesten Klinge
beträgt 125 mm, die der längsten 167 mm; nach Nevi l l ist
typische Klingenlänge S'/a Zoll, gleich c. 140 mm, die Breite am
Schnittende 2'/2Zoll, gleich c. 65mm; wir fanden für diese letztere
49—68 mm. Das Gewicht der kleinsten Klinge in unserem Besitz
beträgt 413 gr, das der grössten 851 gr, also mehr als das Doppelte.
Nach Nevill wiegt eine alte typische Axt 28 ozs, was wir zu 793 gr
berechnen; an alten Aexten sei, im Gegensatz zu den neuen, der.
Oesenring an seinem Rücken breiter, als an seinen Seiten. Der
Wedda beschäftigt sich in seiner Mussezeit vielfach damit, sein Beil
am nächsten besten Gneissblocke zu schärfen. Der Nutzen der Axt
ist für den Wedda ein mannigfaltiger; sie dient ihm zum Umschlagen
des Holzes für seinen Hüttenbau; wir haben einen Wedda mit grosser
Gewandtheit ein paar junge Bäume fällen sehen; dann dient die Axt
als Waffe gegen den gefürchteten Bären, ferner um aus hohlen Bäumen
die oft darin befindlichen Honigwaben herauszuarbeiten, weiter
ebenso wie auch die Pfeilklinge, vielfach als Messer, wie wir z. I I das
Beil verwendet sahen, um das essbare Cambium des wilden Mangobaumes
von der Rinde zu trennen; dann wird mit dem Beil das
Wild abgehäutet und das Fleisch zerschnitten (Stevens), and endlich
wird damit sogar die Nabelschnur des Neugeborenen durchgetrennt
(siehe unten Abschnitt; Sexualismus). Es dient also dem
Wedda noch zugleich als Werkzeug und als Waffe (siehe Kaltb
r u n n e r , 52, pag. 668).
Das Beil führt der Wedda fast immer mit sich; er lehnt es
in der Regel an die Schulter (Figur 44 und 45, Tafel XXV) oder
er steckt es unter seine Lendenschnur (Knox; siehe auch den Holzschnitt
unten Seite 429).
Nach Percival werden die Aexte auch geworfen nach dem
Wilde, eine interessante Bemerkung, die noch auf ihre Richtigkeit
zu prüfen bleibt; ein solcher Brauch würde an die Wurfkeule der
Australier erinnern und an Verwandtes.
Die Klinge des Beiles lässt sich der Wedda vom Grobschmied
des nächsten singhalesischen Dorfes herrichten, und speciell der Naturwedda
erwirbt sie sich durch eine eigene Art geheimen Tauschhandels,
)
welche wir unten (Abschnitt: Handel der Weddas) näher be- Axt der wedda.,
sprechen werden. Die Kunst, Eisen zu schmelzen, versteht der Naturwedda nicht; wohl
aber ist er zur Noth im Stande, aus einem gegebenen Stücke Eisen eine Beilldinge mit