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Wenn wii indessen analysieren und die Lente nach ihrer Herkunft ordnen, verändert
sich die Sache ganz erheblich. Für 33 Wedda-Männcr der oben erwähnten centralen
Districte, erhält man als mittlere Grösse lòS-i nun, für 24 Männer der Ostküste
1588 und endlich für 14 Leute der Wewatte-Gegend 1607, was nahezu das singhalesische
Grössenmittel ist. Aber auch in diesen Zahlen lässt sich, wenigstens bei den Weddas der
centralen Geliiete, die Analyse noch weiter treiben, indem wir alle diejenigen Individuen
aussclieiden, bei denen Mischung nachweisbar oder dringend verdächtig ist. Dann erhält
man für 24 nach unserer Sleinung ziemlich unvermischte Männer der centralen Wedda-
Districte eine Mittelgrosse von nur 1533, mit einem Minimum von 1460 und einem
Maximum von 1600. Von diesen Männern zeigen 8 eine zwischen 1460 und 1500
schwankende Grösse, 8 eine solche zwischen 1501 und 1550 und endlich wieder 8 stehen
zwischen 1551 und 1600.
Bei den stark gemischten Wewatte-Wetldas lässt sich eine Scheidung in reine
und weniger reine Exemplare kaum mehr vornehmen, und ebenso wenig gelang es uns
bei den Küsten-Weddas durch Ausscheidung von Personen, die der Mischung dringend
verdächtig waren, das Resultat erwähnenswerth zu verändern.
Die Weddas der Küste und die von Wewatte sind also ein grösserer Menschenschlag
als die des centralen Wedda-Landes, welche wir für die reinsten Formen anzusehen
uns berechtigt glauben, und es erhebt sich nun die Frage, ob ausser der reichlicheren
Yerndschung mit den Nachbarstämmen auch noch andere Momente verändernd auf diese
beiden Gruppen eingewirkt halben. Es lässt sich dies natürlich nicht sicher beantworten,
wohl aber glauljen wir. sagen zu können — und wir kommen später daraiif zurück —, dass
wir die Kleinheit der Weddas des Inneren für das Ursprüngliche halten.
Für 28 Wedda-Frauen jeder Provenienz erhalten wir als Grössemnittel 1473 nnn,
und zwar schwanken die Zahlen zwischen 1355 und 1576. Nach der Herkunft geordnet,
ist die Höhe von 16 Frauen des Lineren 1458 und von 10 der Küste 1494, und wenn
man endlich aus der ersteren Gruppe noch die verdächtigen Individuen eliminiert, erhält
man für 11 relativ reine Wedda-Frauen der centralen Gebiete nur 1433 als Grössenmittel,
mit einem Minimum von 1355 und einem Maximum von 1500.
Vergleicht man die eben gewonnenen Mittelzahlen 1473, 1458, 1494 und 1433
mit denDurchschnittsziffern, weldie die Männer der entspj-echenden Gruiipen ergeben hatten:
1576. 1554, 1588 und 1533, so zeigt sich die gesetzmässige Thatsache, dass die Frauen
im Mittel um einen Decimeter hinter der Männergrösse zurückbleiben.
Die Weddas gehören nach diesen Maassen entschieden zu den kleinen Menschenformen,
werden aber doch in der Kleinheit noch von mehreren Stämmen übertrofTeu. So
fand Fr i tsch (14, p. 397) als durchschnittliche Grösse von (> erwachsenen Buschmännern
nm- 1444 mrn, so dass, wenn die Zahl correct ist, Diese noch um einen Decimeter selbst
hinter den reinsten Weddaformen zurückstehen würden. Für die Andamanesen giebt
F l o w e r (12) nach den Messungen von Brander etwa 1480 mm beim männlichen Gechlecht
und c. 1370 beim weiblichen an, wonach also auch Diese meiklich kleiner als
,lie Weddas erscheinen. Der Unterschied <ler beulen Gescldechter beti'ägt dagegen auch ungefähr
einen Decimeter, während Fritsch bei <len Basclileuten keinen Grössenuntersclned
Hnden konnte. Noch kleiner scheinen die Akkas zu sein, bei denen Emin Pascha als
.Mittel von 30 Messungen 1360 angiebt (11, p. 146); f r e i l i c h scheinen l.,eide Geschlechter n,
dieser Mittelzahl vereinigt zu sein. Auch die Negritos der Philippinen sind kleiner als d,e
Weddas Jedenfalls ist also gewiss, dass .lie Weddas lange nicht die kleinsten lebenden
Menschenformen sind und den Namen eines Zwergvolkes, der ihnen gelegentlich beigelegt
wird, nicht eigentlich verdienen.
Die Proport ionen des Körpe r s . Im Allgemeinen sehen die Weddas fast immer
l-räftio' und wohlgenährt aus, wenn sie auch niemals fett sind; sie vermögen aucl. in der
Tbat bedeutende körperliche Anstrengungen zu erdulden, namentlich grosse Märsche auszuführen
Indessen giebt es doch Districte, wo uns eine gewisse Kümmerlichkeit in Folge von
^pärhchkeit der Nahrung, namentlich Mangel an Wild, zu herrschen schien. Es hei uns
dios namentlich in einigen Dörfern von Ost-Bintenne auf, und ferner glauliten wir, zu
bemerken dass in der Regel die ganz wild und frei lebenden Weddas gesünder, kraftiger
„„d reinhdier aussahen als viele der angesiedelten, indem die mehr sesshafte Lebensweise
keinen günstigen Einfluss auszuüben scheint.
Wir haben am lebenden Körper eine Anzahl von Messungen vorgenommen, namentlic
h um einen Einblick in die Längenverhältnisse der Extremitäten zur Gesammtgrösse des
Körpers zu erhalten. Bei der ungemein grossen Unsicherheit der Ausgangspunkte alier wurden
wir indessen nicht wagen, darüber zu sprechen, wenn wir nicht nachträglich an einer
orösseren Anzald in unserem Besitz befindlicher Wedda-Skelette die am Lebenden angestellten
Messungen mit grösster Exactheit hätten controllieren können, wobei sich fast
gegen unser Erwarten die Hauptsachen bestätigt haben, wie wir im osteologischen Theil
ausführen werden.
Was zunächst das Verhähuiss der Arme zur Körpergrösse betrifft, so fällt schon
am Lebenden sofort auf, dass sie sehr lang sind. Man vergleiche die Tafeln XXV und
XXVI. Wir maassen bei 25 Wedda-Männern (14 des Inneren und 11 der Küste) die einzelnen
Abschnitte des Armes, vom Summum humeri zum Condylus externus, dann von
letzterem Punkt zum Processus styloideus Radii und von da zur Spitze des Mittelfingers
und addierten die verscliiedenen Maasse, um die gesammte Armlänge zu erhalten. Die mittlere
Körpergrösse dieser 25 Männer betrug 1576 mm, beiläufig gesagt genau dieselbe Zahl,
welche wir oben aus 71 :\[essungcn gewonnen hatten; setzt man die Körpergrösse - 100,
so erliält man für die Armlänge die Zahl 47. Nach den Tabellen, welche Topinard
(38, pag. 1076) aus verschiedenen Autoren zusammenstellt, scheint das europäische Mittel
etwa bei 45 zu liegen. Wenn man dies auf die ganze Körpergrösse überträgt, so erscheint
dei- AYedda-Arm relativ um etwas mehr als 3 cm länger als der europäische.
SA Ii AS IX, Coj-Ion ]IT.
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