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 liotroffi'iiilen  Schrii'tetellers  dar.  wolcliei; wir  weiter  keinen  Werth  bcizuiiiessen  brauchen.  Noch  
 kühner  als  dieser  Mann  war  Rai ley,  welcher  recht  lebhaft  die llypotlicse  vorfocht,  dass  wir  
 tlie Naclikomnien  der  beiden Kinder  der Kuweni  in  den  hentigen Weddas  zu  erblicken  hatten.  
 Sclion  Virchow  hatte  diese Hypothese  abgethan  mit  der Frage:  wo  sollten  dann  die Nachkonnnen  
 jenes  Yakavolkes  geblieben  sein,  welches  Wicljaya  bei  seiner  Ankunft  auf  der  
 Insel  traf?  Ausserdem  sagt  übrigens  Bailey,  sechs  Seiten  vor  seiner  Kuweniliypothese,  
 und  dieselbe  völlig  vergessend,  Folgendes:  ..Es  ist  immer  angenommen  worden,  dass  dii>  
 AVeddas  die  Nachkommen  einer  liasse  sind,  wcdche  ursprünglich  die  Insel  bevölkerte  oder  
 jedenfalls  doch  derjenigen,  welche  sie  noch  vor  der  Eroberung  und  Colonisation  
 durcli  Widjaya  und  seine  Begleiter  bewohnte.  Darülier  kann  wenig  Zweifel  sein."  
 So  ständen  wir  denn  vollkommen  anf  dem  Boden  von  van  Goens,  welcher  mit  
 folgenden  Worten  das  liichtige  ausspricht:  Die  Weddas  sind  die  ursprünglichsten  Eingeborenen  
 der  Insel.  
 lieber  die  Herkunft  der  Weddas  sind  ausser  der  hiailey'schen  Hypothese  noch  
 weiter(^  vorgetragen  worden:  ferner  cursieren  unter  den  Singhalesen  noch  manchei'lei  
 diesbezügliche  Sagen,  welche  alle  hier  wiederzugeben  keinen  Zweck  hat.  Man  findet  dergleichen  
 )iei  Piibeyro,  Davy,  Bennett,  Gillings,  Schmarda,  dem  Tarnil  und  Nevill.  
 Werfen  wir,  bevor  wir  weitergehen,  noch  einen  kurzen  Blick  auf  die  Geschichte  
 der  geographischen  Verbreitung  der  Weddas.  Wir  haben  uns  über  die  Letztere,  wie  
 sie  sich  heutzutage  darstellt,  schon  oben  (Seite  79  £f.)  ausgesprochen,  worauf  wir  hiemit  
 verweisen.  Dass  die  Verbreitung  in  alter  Zeit  eine  grössere  gewesen  ist  und  sich  nicht  
 auf  das  östhche  Niederland  beschränkte  wie  heutzutage,  ist  von  vornherein  sehr  walnscheinlich; 
   gleichwohl  fehlen  uns  sichere  Spuren  darüber,  dass  sie  jemals  die  ganze  Insel  
 inne  gehabt  hätten.  Zunächst  scheint  uns,  wie  oben  (Seite  588)  schon  betont,  von Wichtigkeit, 
   dass  im  ersten  Capitel  des  Mahawansa  als Hauptversammlungsplatz  der  Yakas  gerade  
 jener  ()rt  genannt  wird,  welcher  stets  in  erster  Linie  als  das  Weddacentrum  betrachtet  
 wurde,  nämhch  der  District  von  Bintenne,  speciell  die  Stelle,  wo  jetzt  Alutnuwara  liegt,  
 liachia  im  Plinius  ferner  versetzt  seine  Serae,  wie  schon  bemerkt,  „ultra  montes",  also  
 auf  die  andere  Seite  des  Gebirges,  demnach  ebenfalls  in  die  Gegend,  wo  sie  noch  heute  
 sich  befinden.  Der  ïhelianer  im  Palladius  spricht  nur  von  Felshügeln,  welclie  sie  bewohnen; 
   dagegen  berichtet  Flinng  Tseng  im  7.  Jahrhundert,  die  Yakas  hätten  sich  in  
 den  Südostwinkel  der  Insel  zurückgezogen  (Tennent,  tom.  1,  pag.  372,  Anmerkung).  
 Nach  van  Goens  breiteten  sie  sich  im  17.  Jahrhundert  vom  östlichen  Niederlande  her  
 noch  nordwestlich  bis  gegen  den  District  von  Putlam  und  nördlich  bis  i]i  die  Wainiy  
 aus,  hatten  also  ausser  dem  östlichen  noch  das  ganze  nordcentrale  Niedcriand  imii'.  
 Wir  können  vermnthen,  dass  die  Weddas  im  Niederlande  von  Ceyloji  und  zwar  ii]i  
 trockenen  Theile  desselben  (siehe  über  den  feuchten  unten)  jeweilen  soweit  sich  vejbreiteten, 
   als  die  Singhalesen  einerseits  und  die  Tamilen  andrerseits  ihnen  Kaum  liessen.  
 Sie  wurden  aus  dem  nordcentralen  Niederlande  verdrängt  zur  Zeit,  als  der  Schwerpunkt  
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 der  singhalesischen  Macht  ebendaselbst,  in  den  Städten  Anuradhapura  und  Polonnaruwa,  
 gelegen  war.  Als  dann  die  Singhalesen  nach  dem  Südwesten  sich  concentriertcn,  nahmen  
 die  Weddas  die  verlassenen  Districte  des  nordcentralen  Niederlandes  neuerdings  in  Besitz.  
 Immerhin  aber  halten  wir  daran  fest,  dass  ihr  eigentliches  Centrum  imnrer  in  der  früher  
 jedenfalls  sehi-  wildreichen,  klimatisch  nicht  allzu  trockenen  und  nicht  allzu  feuchten  
 Parklandschaft  des  östhchoi  und  südöstlichen  Niederlandes  sich  befand.  
 J-iailey  lässt  auch  das  westliche  Niederland,  einschliesslich  des  Districtes  Sabaragamuwa, 
   noch  vor  vierhundert  Jahren  von  Weddas  bewohnt  sein.  Er  führt  zum  Beweise  
 ein  Gedicht  aus  der  damaligen  Zeit  an,  die  Pirawi  Sandesa  oder  die  Taidjenbotschaft,  
 worin  Weddas  beschrieben  sein  sollen,  wovon  wir  uns  übrigens,  nebenbei  gesagt,  nicht  
 überzeugen  konnten;  ferner  Ortsnamen,  welche  mit  dem  Worte  Wedda  zusammengesetzt  
 sind,  wie  Weddegala,  und  andere.  Wir  sehen  aber  hier  unter  dem  Worte  Wedda  keinen  
 anthropologischen  Begriff,  sondern  nur  den  des  Jägers  (siehe  oben  Seite  568)  irud  sind  mit  
 Virchow  der  Ansicht,  da.ss  dn^  Stelle  in  Hiung  Tseng  die  ßichtigkeit  der  P.ailey^schen  
 Ansicht  ausschliesse.  Ausserdem  lässt  der  Mahawansa,  wie  oben  (Seite  588)  erwähnt,  im  
 südwestlichen  Niederland  an  der  Küste,  falls  wir  Kalyani  mit  dem  heutigen  Kelani  idratificieren  
 dürfen,  und  nn  Adamspikdistrict,  also  wolil  im  heutigen  Sabaragamuwa,  andere  
 Völker  wohnen,  als  die  Yakas  sind,  nämhch  Nagas  und  Dewas.  Die  Frage  ist  auch  
 aufzuwerfen,  ob  überhaupt  der  feuchte  Südwesten,  unser  Doppelmonsungebiet  (siehe  Seite  7  
 und  27)  nicht  für  ein  ciilturloses  Volk,  wie  die  Weddas  es  sind,  wegen  der  Landblutegel  
 unbewohnbar  ist?  Bei  der  Lebensweise  dieser  Menschen,  ilirein  beständigen  Hindurchstreifen  
 duT'ch  das  hohe  (iras  und  das  Buschwerk  müssten  die  Blutegel  ihnen  unbedingt  
 verderblich  werden,  während  die Snighalesen  durch  ihre Fahrwege,  Plätze  und  Häuser  sich  
 vor  denselben  zu  schützen  wissen.  Im  trockenen  Niederlande  und  somit  im  heutigen  Weddadistrict  
 fehlt  diese  Landplage.  
 Noch  ist  anzufügen,  dass  von  den  Höhen  des  Centraigebirges  die  Weddas  durch  
 die  daselbst  herrschende  Kälte  stets  fern  gehahen  wurden.  
 Die  Zahl  der  Weddas  ist  zwar  heutzutage  verschwindend  klein  (siehe  Seite  79);  
 indessen  dürften  sie  nie  eine  dichte  Bevölkerung  repräsentiert  haben;  wird  es  doch  
 sclion,  wie  erwälint,  in  den  ersten  Capiteln  des  Mahawansa  als  eine  grosse  Seltenheit  
 betrachtet,  dass  viele  Weddas  an  einer  Stelle  zusammenkamen;  ferner  sagt  dann  im  
 17.  Jahrhundert,  zu  einei-  Zeit  also,  wo  die Weddas  wenigstens,  in  ihrem  eigenen  Gebiete  
 noch  ganz  unbehelligt  waren.  Pibeyro:  Die  Nation  ist  nicht  sehr  zahheich,  mid  Cordiner  
 1807:  Es  sind  nicht  viele  Tausend.  
 Wir  haben  nun  noch  einiger  alter  Berichte  oder  besser Bemerkungen  über  die  den  
 Weddas  homologen  Urstämme  von  Vorderindien  Erwähnung  zu  thun,  und  zwar  finden  wir  
 im  zweiten  Jahrhundei't  n.  Chr.  folgende  Stelle  bei  Ptolemaeus  über  einen  von  ihm  
 genannten  Volksstamm  (also  Weddas,  siehe  oben  die  Bemerkungen  über  die  
 SABASIN, Ceylon III.  
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