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nls sie zum Lagerplatz des Dolmetscliers kameu. Sie assen ihn; aber gleich nachher baten
sie inu andere Speise „„weil es sie krank machen würde, wenn sie dies ässen."" Uns
theilte der singhalesische Eataraahatmaya voji Mahaoya mit, ein Wedda von Omnna hal)o
ihm geäussert, Reis mache ihm Leibweh.
Ans dem Gesagten können wir den Schluss ziehen, dass die Weddas den ileis als
Nahrungsmittel ursprünglich nicht kannten, obschon, wie wir ans Trimens Katalog ersehen,
Oryza sativa. L., auch in Ceylon einheimisch ist. Indessen gewöhnen sicli die
Weddas rasch daran und nehmen ihn dann recht gerne als Geschenk in Empfang, wie
regelmässig, selbst im Nilgaladistricte. erfahren haben. Dassellie ist von Kuvakkan. Hirse
lind Mais zu sagen. Die Kurakkankörnchen zerquetschen sie dann zu Mehl, verarbeiten
dieses zu Teig und backen daraus harte Kuchen (Nevill). Diese Art der Behandlunohaben
sie natürlich ihren höheren Culturnachharn abgelernt, welche den Kurakkankuchen
wohl kennen (so z. B. berichtet es P a r k e r . 81. von den singhalesischen
Wauniyas).
Den Taljak kennen nun die allermeisten Naturweddas und kauen ihn gerne: die
Sitte, ihn zu rauchen, haben sie indessen, wie oben schon bemerkt, noch nicht angenommen.
Die mit diesem Stoffe noch nicht vertrauten Naturweddas weisen ihn als „trockene
Blätter" vei-ächtlich zurück fTTartshorne).
B e t e l ist ebenfalls den meisten Naturweddas schon bekannt geworden. Von den
indischen Culturvölkern wird er bekanntlich in folgender Weise genossen; Man wickelt in
ein frisches Elatt der Betel-Liane etwas ganz fein zo-rriebenen. mit Wasser zähflüssig gemachten
Kalk und dazu ein paar Scheibchen von der Arekanuss. Dieses so zusammengesetzte
Packetchen wird nun in den Mund geschoben und darauf losgekaut. Die Stoffe ziehen
sehr stark Speichel, sodass man zu beständigem Aiisspeien genöthigt wird; der Speichel
färbt sich ziegelroth. Der Geschmack dürfte einigermaassen an den der Minze erinnern.
Die genannte Mischung ist begreiflicher Weise für einen Wedda schwer zu beschaffen,
und so sieht er sich, einmal mit dem Betelkauen vertraut geworden, nach Substituten
um. Diese findet er nach Bailey in folgenden Pflanzen: Das Betelpfefferblatt wird ersetzt
durch die adstringierende Binde des Dematabaumes, Gmelina asiatica, L., oder die aromatischen
Blätter des Madurutala, Ocinium sanctum, L.. statt der Arekanuss dient die P.inde
des Morabaumes. Nephelium longan. Camb.. oder des Oupalu- oder Wellancommittabaumes.
Die genannten Pflanzen wurden, mit Ausnahme der letzten, unbestimmbaren in obige
Nährpflanzenhste aufgenommen; desgleichen die von Nevi l l (76. tom. 1, pag. 191) als
Kaustoffe genannten. Der Kalk wird ersetzt durch die nach Bailey sehr kalkreiclie Binde
des Aralubaumes, Terminalia chebula, Retz., (siehe gleichfalls oben) oder dui'cli gebrannte
Schneckenschalen. Es gehören diese nach Nevi l l der Landdeckelschnecke Cyclophorus
involvulus, Müll., von den Weddas Wantaekko genannt, an: doch stammen sie auch von
anderen Formen; so fanden wir in Dewilane geln-annte Ampullariaschalen zu dies(Mn Zwecke
verwendet; den so gewonnenen, gci)rainiten Kalk führte der Wedda in einer ünioschale
mit sich.
Die Gewohnheit, gewisse Baumrinden zu kauen, welche, wie schon erwähnt, meist
adstringierende Wirkung oder irgend welchen liesonderen Geschmack haben, besassen die
Weddas jedenfalls schon bevor sie mit der B)ete]kaucrei vertraut wurden; dass aber speciell
das Kauen von Betel imd Zubehör untei- den Weddas entstanden, also doch wohl von
ihnen erfunden sei. wie Nevill (76. tom. 1, pag. 191) vermuthet, ist völlig von der Hand
zu weisen; denn die Sitte ist über ganz Indien verbreitet, und ausserdem sind sowohl
die Betel-Liane, als wahrsclieinlich auch die Ai'ckapalme für Ceylon exotische uiid erst
secundär durch die Cultur herbeigebracht(i Pflanzen; so wiesen denn auch die von
l l a r t s h o r n e in Kandy untersuchten Naturweddas den Betel ebenso entschieden ab, wie
den l'abak.
Die Kokosnuss ist den Culturweddas, wie oben schon bemerkt, natürlich wohl
bekannt, manchen Naturweddas der inneren Districte jedoch keineswegs. Als wir 1885
nach Kolonggala im Nilgaladistricte kamen, trafen wir daselbst eine Gesellschaft von
Naturweddas, welche erst seit zwei .iahren auf Befehl der liegierung dort angesiedelt
waren. Unter ihnen befanden sich nun mehrere, welclie noch niemals in ihrem Leben
eine Kokosnuss gesehen hatten. Als wir eine eben geleerte Nuss wegwarfen, zeigte sich
das Erstaunen und Misstrauen über diese eigentliümlich kuglige Frucht besonders bei dem
auf Figur 7 (Tafel VI) abgebildeten Wedda in höchst eigenthümlicher Weise. Er ergriff'
die hingeworfene Nuss, drehte sie affenartig rasch in seinen Händen und betrachtete sie
genau von allen Seiten. Als sein Nachbar sie ihm wegnehmen wollte, gerieth er in heftigen
Zorn. Die Weddas fragten uns sodann, ob man sterbe, wenn man die Nuss esse, mit
andern Worten also, ob sie giftig sei.
Nachdem sie die Ivokosnuss einmal kennen gelernt hal)en, schätzen sie dieselbe
natürlich sehr (Tennent).
Den Alkohol kennen die Naturweddas nicht; da schon die Culturweddas diese
(xenussmittel nicht lieben, so ist auch von den Händlern nie der A^ersuch gemacht worden,
den Stoff' zum Zwecke des Handels den Weddas anzubieten. Diesen fällt es gar nie ein,
den Durchreisenden darum anzugehen. Hoffmeister sagt: „Wir wussten, dass dafür gah.
sie hätten eine heftige Abneigung gegen diese Flüssigkeit'^ (siehe unten). Das Benehmen
von Weddas in zwei Fällen, wo ihnen Alkohol in Form von Poothwein und von Branntwein
(brandy) zu trinken gegeben wurde, ist charakterisrisch. Ii e n n e t t (9, pag. 255)
ei'zählt: „Es wurde ihnen etwas Rothwein gegeben, den sie in ihren zusammengefügten
hohlen Händen in Empfang nahmen; aber kaum war der Wein in ihren Mund gekommen,
als sie ihn über den Boden hin ausspieen, wobei ihre Mienen ganz der Ausdruck davon
wai-en. als wäre die ekelhafteste Medicin an ihren Gaumen gekommen."
Das Verhalten der Naturweddas gegen Branntwein erfahren wir aus der lebendig
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