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und wie nnu die Sache losgieiig, zog er sidi nickweise, immer anf dem Boden sitzen<l,
zurück unter den Schreckensmfen: e, e, e! und die Hünde gegen die gefährliche Schaclitel
vorgestämmt. Die Natur\yeddas des Innern von Ceylon sind also m der Cnltur noch lange
nicht soweit vorgeschritten, wie ihre Stammesgenossen die Kurumbas der Nilgiris, bei
welch' Letzteren, J a g o r (50, pag. 231) zufolge, der Feuerbohrer durch schwedisdie Ziindliülzchen
verdrängt wird.
l i a s t s o i l e . Schnüre und Seile aus Bast werden erstlich als Lendenschuur. dann
nls Bogensehne (siehe oben Seite 421), endlich zum Hütteubau und allerhand Andereui
verwendet. Wn- stellen nun alle bis jetzt Ix'kannt gewordenen Pñanzen zusammen, aus
deren liast Schniire und Seile bereitet werden.
Liste der Pflanzen, aus deren Bas t Sclmüre und Seile bereitet werden.
Ki b i s c u s t i l i a c e u s , L.. Malvaceae: singhalesisch; belipatta nach Tr imen, well
nach No v i l l ; ein Baum; speciell an der Küste verwendet; Autor: Nevi l l .
S t e r c u l i a b a l a u g h a s , L., Sterculiaceae; singhalesisch: uawa; ein Baum- Autor-
X e v i l l ,
l l e l i c t e r c s i s o r a , L., Sterculiaceae; singhalesisch: linij^a; ein Strauch- Autor-
X e v 111.
P t e r o s p e rmum s u b e r i f o l i um, Lam., Sterculiaceae: singhalesisch: welan: ein
kleiner Baum: Autor: Nevi l l .
B e r r y a ammo n i l l a , ßoxb., Tiliaceae; singhalesisch: halmilla; ein Baum; Autor:
l i a r t s h o r n e (Bastseil zum Binden der Hüttenstangen),
F i c u s b e n g a l e n s i s , L,, Llrticaceae; singhalesisch: kiri-oder mahanuga; ein Baum;
Autor: De s c h amp s (Bogensehne).
An t i a r i s t o . x i c a r i a , Lesclien. A. innoxia, BL), Urticaceae; singhalesisch:
riti: ein Baum; Autor: Tennent .
S a i i s e v i e r a z e y l a n i c a , Wilkl, Haemodaraceae, singhalesisch: niyanda, Autor:
Ba i l e y (Bogensehne), Ne v i l l (Lendeiischnur).
Mehrere der aufgefiihrten Pflanzen wurden von den Autoren nur mit ihren singhalesischen
Namen angegeben: nach T r ime n bestimmten wir sie dann als Obige. Bei
specieller Nachforschung wird die gegebene Liste gewiss noch bedeutend stärker werden
AVie schon Ba i l ey bemerkte, sind die ßastseile fest und dauerhaft.
B a s t s ä c k e aus der Rinde von An t i a r i s t o x i c a r l a . Leschen,, erwähuen Ba i l e y ,
Ne v i l l und S t e v e n s (siehe auch oben Seite 445). Solche Bastsäcke haben eine sehr
weite Verbreitung in ganz Vorderindien, Tennent äussert sich dariibcr folgendermaassen
(110. tom. 1, pag. 94): „Der berühmte Upasbaum von Java, Ant i a r i s t o x i c a r l a etc. ist den
Singhaleson unter dem Namen ritigaha bekannt und ist identisch mit der Lepui -audra
s a c c i d o r a , von welcher die Eingebornen von Kurg, wie jene von Ceylon, ein sinurelches
Substitut für Säcke herstellen.^' Anmerkung: „Das Verfahren in Ceylon wird in Sir W.
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Hooke r ' s Report on the vegetable producta exhibited in Paris in 1885, folgeiidennaassen
beschrieben: ..„Die Bäume, welche man für den Zweck auswählt, messen über einen l'uss im
Durchmesser. Die gefällten Stämme werden der Länge nach in Stücke zerschnitten, und
die Rinde wird mit einem Stein oder einer Keule wohl geschlagen, bis (hn- parenchymatöse
Theil sich ablöst und nur die innere Rinde am Holz haften bleibt; diese kann so leicht
mit der Hand abgezogen werden. Die so erhaltene Rinde ist faserig und zähe und ähnelt
einem gewolienen Fabricat: sie wird am einen Ende zu einem Sacke genäht, welcher mit
Sand gefüllt und in der Sonne getrocknet wird."
Die Bastsäcke sind also ebensowenig eine Erfindung der Weddas wie die Behandlung
der Ritirinde zu Kleidungsstofi (siehe oben Seite 391).
Um Pf e i l - und Ax t k l i n g e n einzutauschen, fertigen die Naturweddas nach J o inville
und S t e v ens Model le derselben, ausser aus Blättern auch aus Holz und Thon
(siehe unten Abschnitt: Ge h e ime r Ta u s chhande l ) .
Eine S c h i l d k r ö t e us e ha i e sahen wir von einer Weddafamilie des Danigalastockes
als Schüssel verwendet.
Durch gelegentlichen Tausch kommen auch Naturweddas in den Besitz von Kür -
b i s f l a s c h e u (siehe oben Seite 409).
Thong e s chi r r . Die von höherer Cultur noch völlig unberührten Naturweddas
verstehen nicht, Thongeschirr herzustellen ; die Kunst der Töpferei ist den ächten Weddas
unbekannt. Mit diesem Satze treten wir A' i rchow bei, welcher aus der ihm vorliegenden
Literatur zu demselben Schlüsse kam, und noch neuerdings versichert S t e v e n s , von
Töpferei hätten die Weddas keine Idee. Wir selbst erfuhren, dass die Naturweddas vom
Degalastocke mit der Töpferei nicht vertraut sind; dagegen sagten sie uns dort, sie benutzten
gefundene Scherben. An der Küste hatten sie. wie uns der Wedda Pereinan mittheiltc,
früher kein Thongeschirr, heutzutage aber sei dies anders, und mit dieser Bemerkung
treten wir wiederum in das schwierige Uebergangsgebiet ein, wo höhere Cultureinflüsse erkennbar
werden. So zeigten sich die, in allen anderen Beziehungen noch sehr ursprünglichen
Weddas von Kolouggala im Nilgaladistrict schon 1885. als wdr sie zuerst besuchten,
im Staude, aus Erde und Wasser einen Teig zu formen und eine rohe Tellerform
daraus zu kneten, was sie vor unseren Augen ausführten; sie legten dann das Gebilde in
die Sonne, um es zu trocknen. Da die Leute einem singhalesischen Aufseher unterstellt
waren, welcher sie den Ilüttenbau, die Tschenacultur, den Gebrauch von Stahl und Stein,
um Feuer zu machen und andere Dinge zu lehren hatte, lag der Verdacht nahe genug,
er habe sie au(-h mit der beschriebenen, allerdings sehr rohen Art Töpferei bekannt gemacht;
indessen gab dieser Mann uns an, die Weddas hätten das schon gekonnt, als sie
iKK-li ganz unabhängig auf dem Danigala lebten. Diese Behauptung ist schon deshalb
auffallend, weil der Nutzen eines solchen so überaus leicht zerbrechlichen Thontellers für
einen Wedda schwer einzusehen ist; ferner fand bahl hernach S t e v e n s in derselben