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(Cervus unicolor, Bechst.). Dieser gellt Ijis hocli in das Gebirge liinanf; in den liortonplains
sahen wir das Haupt eines von einem Pflanzer erlegten männlichen Hirsches; es
war mit prächtiger Mähne geziert, wie mit einem wallenden, rothln-annen Barte; über die
Augen liefen trotzige Knochenwülste; das Geweih erschien sehr kräftig, nicht aber reich
gegliedert, da es bei dieser Art sehr selten mehr als im ganzen sechs Enden treibt, jedes
Horn nur drei.
Das Rothwikl lässt seit Jahren in seiner Zahl eine starke Abnahme wahrnehmen,
vermnthlich, weil die nunmehr ziemlich allgemein mit europäischen Gewehren versehenen Eingeborenen,
besonders die Indoaraber, keine Schonung des für sie wegen des Fleisches, der Haut
und des Gehörnes werthvollen Wildes kennen. So wurde das grossere Kothwild in vielen
Districten der Insel gänzlich ausgerottet. Es würde mit Freude zu begrüssen sein, wenn
das Gerücht, dass die englische Regierung gegenwärtig Maassregeln zum Schutze des Wildes
zu nehmen denkt, sich bestätigen sollte. Die Insel könnte aus dem noch vorhandenen Grundstocke
in nicht aUzuferner Zeit mit Rothwild von neuem bevölkert werden. Wir haben, wie
erwähnt, Grund zu glauben, dass die-gedankenlose Zerstörung des Wildes viel weniger von den
Engländern ausgegangen ist, als von den Eingeborenen, ausschliesslich der mit Gewehren
nicht vertrauten wenigen Weddas, welch' letzteren das Erlegen des Wildes nicht verboten
oder auch nur erschwert worden sollte, da sie zu ihrem Lebensunterhalte auf dessen Fleisch
nothwendig angewiesen sind: dagegen sollte gegen die Indoaraber, die sogenannten Moors,
in diesem Punkte scharf vorgegangen werden.
Die smghalesischeu Könige ordneten strenge Wildschonung an. Ein Jagdgesetz
bestand schon zur Zeit des Königs Dewanampiatissa im Jahre 307 vor Christus, demzufolge
ein Hirsch nur geschossen werden durfte, während er davonlief. „Der König sagte
zu sich selbst; „„es ist nicht recht, den Hirsch, während er steht, zu schiessen,''" und liess
die Bogensehne schwirren.'- (Mahawansa, cap. XIY, 16, pag. 50; vergleiche auch Tennent).
Halljwilde Büffel schwimmen und wälzen sich in allen Teichen und Sümpfen
herum. Ganz wilde trafen wir an der Nordostküste zwischen Pannitschankeni und dem
Werukalaru; als wir dort über eine grasbestandene Fläche wanderten, brachen aus einem
nahen Wäldclien zwei gewaltige Bullen in gestrecktem Galopp gerade auf uns los; wir
konnten noch rasch zur Seite springen, und das Geschrei unserer Kulis verscheuchte sie
insoweit, dass sie an uns vorbei sausten; in einiger Entfernung warfen sie sich rasch
herum und sahen uns drohend nacli, wie w-ir weiterzogen; wir woUten es aber nicht mit
ihnen aufnehmen, weil damals unsere Gewehre in schlechtem Stande waren. Kleine Heerden
von wilden Büffeln trafen wir auch an der Südostküste, von Yale an nordostwärts. Wir sahen
drei Stück in einem Tümpel auf freier Grasfläclie liegen und machten uns, von einem
Wäldchen gedeckt, stille heran. Als wir in's Freie traten, waifen sich die Büffel rasch
auf und sprengten in geschlossener Linie, wie Militärpferdo nebeneiiianderlaufend, auf uns
zu, machten aber plötzlich in einer hestinnnten Entfernung von uns halt. Da feuerten
wir; sie sprengten nun im Bogen weg und kamen dann wiederiun in gleicher Weise auf
uns zu, wie das erste Mal in Reih und Glied, und wir feuerten wieder. Dieses für uns,
die wir auf freier Fläche standen und den davonlaufenden Büffeln stets nachjagten, aufregende
Gebahren wiederholten sie etwa vier Mal; dann zogen sie sich schwer verwundet
nach dem Buschwerk. Einer fiel; den anderen wagten wir uns im dichten Gestrüpp nicht
nach. Es war eine hässliche, blutige Jagd, die wir nicht wiederliolten; da die Thiere
iuTmer ihre spitzen Schnauzen gegen uns richteten, hatten wir kein sicheres Ziel nach
ihrem Gehirn, und gegen die anderen Verwundungen erwiesen sie sich äusserst widerstandsfähig.
E l e p h a n t e n treiben sich zur trockenen Zeit um jeden Teich und an jedem Flusse
des trockenen Niederlandes umher. Am Chadayantalawateicli (nordöstlich vom Ambara,
im östlichen Medeiiand) hatte, als wir Ende März dort waren, eben eine grössere Heerde
einen Waldcomplex zu ihrem temporären Aufenthalte auserwählt. Wir schlichen uns liinein
und sahen da und dort, zwischen dem Buschwerk hindurch, einen Elephanten Aeste l)rechen;
Gebrüll und Trompeten tönte von allen Seiten; im ganzen Revier roch es wie in einem
Pferdestall. Frische Spuren von Elephanten findet man überall auf der Insel. Während
des Nordostmonsuns, also von September bis Januar, zerstreuen sie sich wie das andei'e
Wild über die weite Waldfläche, da es zu dieser Zeit an Tümpeln und Bächen nirgends
fehlt; auch im Hochlande sind sie anzutreffen, besonders zwischen Nuwaraeliya und den
Hortonplains; im stark bewohnten südwestlichen Niederland sind dagegen wie alles andere
Wild, so auch die Elephanten sehr selten geworden; es sollen sich noch welche in den
Wäldern am Fusse des Gentraigebirges verborgen halten. Wir hatten den Versuch machen
wollen, uns in den Besitz eines oder mehrerer Elephantenembryonen zu bringen, weil wir
aus einer Untersuchung solcher wichtige Aufschlüsse hoffen konnten über die Bildung des
so merkwürdigen Schädels, des Gebisses, des Rüssels und vieler anderer für den Elephanten
charakteristischer Organe. Dieses Vorhaben brachte uns zehn Mal in nächste Berülirung
mit den herrlichen Geschöpfen; so oft wenigstens bekamen wir das von uns verfolgte Wild
zu sehen, feuern konnten wir etwa halb so oft, wirklich gefällt aber haben wir selber
nur ein einziges Exemplar und zwar einen Bullen; auf der Elephantenjagd überhaupt waren
wir gegen zwanzig Mal. Für einen Ungeübten ist dieselbe als schwierig zu bezeichnen;
schon das Anschleichen an das Thier ist mühsam. Man wandert am frühen Morgen nach
Aufgang der Sonne um einen Teich oder einem als Jagdgrund erwählten Fluss entlang, bis
man, da die Elephanten Nachts ihr Bad zu nehmen pflegen, eine frische Spur antrifft.
Dieser folgt man nun, so leise als irgend möglich auftretend, durch das Dickicht. So geht
es meist eine bis zwei Stunden vorNvärts, in der Regel in gebückter Stellung, weil der
vom Elephanten frisch durch's Buschwerk gebrochene Tunnel ein aufrechtes Gehen nicht
erlaubt. Allmälig zeigen noch warme Dimghaufen und ganz frisch abgeljrochene Aestchen
die Nähe des Kolosses an. Nun wird die Windrichtung geprüft, indem man irgend einen
leichten Stoff, am Ijesten mitgenommene Asche, von der hocherhobenen Hand herabfallen
lässt. Kommt der Wind vom Elephanten her, so kann man nun ruhig sich anschleichen;