und n-iel.t an, dass die gTosscii Klingen von 14 Zoll l.änge und Zoll Breite zum Todteii
von lilcphauten und lUifteln verwendet würden. Solche Pfeilklingen von 14 bis 15 Zoll
Länge, gleich 34 cm, also von auffallender Grösse, werden seit Forbes und Bennet t erst
wieder von Stevens erwilbnt, welcher in Unapana 14 Zoll lange Pfeilklingen sah, und
von Deschamps, welchei- zwei alte, ursprünglich gegen Elephantcn verwendete Pfeile von
28 und von 35 cm Länge in seinen Besitz brachte: die eine Klinge habe eine sehr verlängerte.
in dei' Mitte aiifgeiiuollene Spitze, die andere sei völlig dreieckig.
Schon oben (Seite 421) wurde (>rwähnt. das wir nachträglich in Europa einen
liogen und Pfeil erwerben konnten, welche durch mehrere abweichende Verhältnisse ausgezeichnet
sind. An besagter Stelle wurde die eigenartige Sehne beschrieben, hier wollen
wir den Pfeil besprechen. Derselbe hat die bedeutende Länge von 1120 mm (die Höhe
des Natorwedda beträgt wie wir erinnern, 1533); die grosse und schwere Klinge weist
265 mm Länge auf, bei 38 mm grösster Breite: ihre Form gleicht derjenigen der gewöhnlichen
Pfeilklingen. Die Fiederung besteht aus fünf rostrothen Pfauenfedern, derrai Kiellänge
c, 80 mm misst; die Kiele, welche auf eine Strecke von c. 70 mm Länge Fiodern
tragen, sind dem Pfeilschafte parallel befestigt, die Fiedem bilden also keine Schraube.
Die einzelnen Fiedern sind in der Weise zugestutzt, dass die Fiederlänge von vorne nach
hinten bis zu c. 35 mm ansteigt. Die Sehnenkerbe steht zur KlingenHäche in einem
AVinkel von c. 45°. Das Gewicht des ganzen Pfeiles beträgt 160 gr. Es wird dieser Pfeil
jedenfalls für grösseres Wild Verwendung finden, wenn nicht für Elephanten, so doch für
Büffel oder vollgewachsene Aristoteleshirsche; bei der grossen Länge des Pfeiles dürfte das
Ausziehen der Sehne bis zum Ansatz der Klinge von der Stärke des Armes nicht zu leisten
sein und desshalb mit Hilfe der Beine geschehen, nach der unten zu beschreibenden Art
bei Rückenlage des Körpers.
Es lassen sich nach der Grösse der Klingen die Pfeile in vier Abtheilungen
sortieren, in solche erster (Klingenblatt über 300 mm Länge), zweiter (Klingenblatt 300
bis 200 mm), dritter (200 bis 100 mm) und vierter Grösse (unter 100 mm): die oben
abgebildeten (Seite 427) gehören der dritten und vierten Grösse an und sind die jetzt
weitaus am häufigsten gebrauchten: der von uns beschriebene grössere und der eine von
Deschamps erwähnte (Länge 28 cm) sind von zweiter, und die ganz grossen, von Forbes,
B e n n e t t , Stevens und Deschamps beobachteten von erster Grösse.
Nach Deschamps tauschen die Weddas von Wewatte heutzutage zuweilen nicht
nur Axt und Pfeilklinge von Singhalesen oder Indo-Arabern ein. sondern auch den Bogenimd
den Pfeilschaft, da die Herstellung derselben zeitraubend und schwierig ist.
Den Culturweddas geht der Besitz von Bogen und Pfeil allmälig verloren; so
fanden wir bei jenen von Kalodai diese Geräthe noch in jeder Hütte, wogegen die'von
Kalkuda und die um Erawur herum Angesiedelten sie nicht mehr besassen ; diese letzteren
wissen sich dagegen hin und wieder Flinten und Pulver zu verschaffen; sie entlehnen
wohl auch ein Gewehr vom nächsten Dorfsinghalesen oder Indo-Araber,' welcher ein solches
besitzt und geben ihm dafür die Hälfte von der Jagdbeute. Schon Gillings fand 1853
zuweilen Flinten im Gebrauch.
Die Frage, ob die Weddas je einmal ihre .Axt- und Pfeilklingen aus Stein hergestellt
hätten, niuss dahin beantwortet werden, dass dies wahrsclioinlich niemals der Fall
gewesen wai'. Es haben sich in Ceylon trotz mehrfacher Nachforschungen keine Spuren
von Steinwerkzeugen finden lassen; wir selbst haben in mehreren Weddaliöhlen den Boden
umgewühlt und nichts darin vorgefunden; auch die daraufhin von uns befragten Weddas
wussten nichts derartiges zu erzählen. Es ist dieser Umstand deshalb sehr auffallend, weil
in Vorderindien, besonders im Süden. Steingeräthe in Menge zu Tage gefördert wurden.
Umso interessanter erscheint hier eine Angabe von Nevill (76, tom. 1, ])ag. 189) welche
lautet: „Für gewöhnlichen Geln'auch wurden die Pfeilklingen einst aus Teichmuschels
c h a l e n (Unio) gemacht; aber diese sind jetzt völlig verdrängt durch die Stahlklingen."
An einer anderen Stelle (72, pag. 33) führt dies unser Autor näher aus mit den Worten:
„Die Weddas brauchten vor Alters Pfeilspitzen, welche aus den Schalen der Flussmuscholn,
Unio laniellatus, Lea, und Unio marginatus, Lam., bereitet waren. Der Gebrauch derselben
ist seit mehreren Generationen aufgegeben worden, da Pfeilklingen aus Stahl so häufig
wurden, dass das Bedürfniss nach ersteren aufhörte zu existieren etc. Kein Wedda, mit
dem ich zusammentraf, hat jemals eine gesehen; aber alte Männer hörten von ihren Vätern,
dass Stahlklingen früher sehr selten waren, und dass ihre Väter geringere solche aus flen
Unioschalen hätten herstellen müssen."
Auf diese Angabe könnte auch die Aussage bezogen werden, welche uns ein Küstenwedda
machte, dass seine Vorfahren die Pfeilspitzen selber gefertigt liätten, dass man heutzutage
aber nichts mehr davon wisse und die Klingen beim tamilischen Dorfschmied geeen
Fische eintausche. Nun haben wir freilich oben schon (Seite 428) bemerkt, dass wir auch
für möglich halten, dass jene Küstenweddas früher ihre Klingen aus einem gegel)enen
Stück Eisen selber zurechthänunerten: aber derselbe Wedda sagte uns auch, dass sie keine
Aexte besessen hätten: die Klingen von diesen sind nun alier aus einem gegebenen Stücke
Eisen nicht schwieriger herzustellen, als Pfeilklingen.
Wenn sich Nevill's Angabe, dass Axt-iind Pfeilklingen ursprünglich, bevor solche
aus Eisen erhältlich waren, aus Muschelschalen verfertigt wurden, sich bestätigen sollte, so
würden die Weddas dieSteinzeit übersprungen hal)en. und wir möchten die Hypothese tiufsfellen,
dass wir als erstes Stadium der Jagdgeräthe und Waffen eine Holzzei t zu constatioren hätten,
wo die Aexte durch Keulen repräsentiert waren und die Pfeile einfach zugespitzte Schäfte
vorstellten: letztere würden sich in den oben von uns beschriebenen Holzpfeilen bis auf
den heutigen Tag erhalten haben. Die Zuspitzung konnte mit Hilfe von Steinplittern, odei-
Muschelschalen, oder durch Ankohlung. oder auch mit den Zähnen bewerkstelligt sein. Wir
halten es des Weitern nicht für unmöglich, dass bei sorgfältiger Nachforschung auch noch
Keulen nachgewiesen werden könnten; denn von dem in Kandy gefangen gehaltenen
Lamprey'schen Wedda hiess es, er habe einen singhalesischen Vagabunden mit einer Keule