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liches Taiiddeid diente, welches durch den Tanz in drehende Bewegung vorsetzt ward,
ein Vorbild der leichten Gewandung unserer Ballettänzerinnen. Es heisst daselbst:
„Spiele feine Töne auf dem Tomtom,
Für mein Liebchen (nangi), welches graziöse Tänze tanzt;
Tanze auserwählte Tänze,
Tanze mit dem Büschel von Blättern,
Tanze schöne, schöne Tänze,
Tanze, den Blätterbufsch zum Ivi-eise drehend,
0 Freund, die Götter sind herbeigekommen!«
Die Angabe des T ami l , dass die Weddas Baumzweige trägen, wenn sie Besuche
abstatteten, ist auch in dem Sinne zu verwerthen, dass der Blätterhüftrock zu feierlichen
Anlässen getragen wird. Daraus geht dann auch hervor, dass die von unserem Elephantenjager
angetroffenen Weddafrauen nicht aus Scheu vor ihm sich also bekleidet hatten sondern
um ihn feierlich zu empfangen, um ihm eine Ehre zu erweisen, wie uns dies 'dann
selbst geschah, als wir die Weddaniederlassung Nadenagama im Dewilanedistrict (siehe
oben Seite 387) betraten. Die geäusserte Ansicht erhält auch durch den ümstand eine
Stütze, dass, wie As che r s on bemerkte, die Blätter der verwendeten Sträucher Atalantia
und Glycosmis aromatisch duften, was die Weddas wahrscheinlich wissen da sie zur Bekleidung
immer dieselben Sträucher benutzen. Was es mit dem von Ste'vens erwähnten
haselnussähnlichen Strauche für eine Bewandtniss hat, muss weitere Forschung lehren.
Der Umstand, dass die Weddas vor Allem bei feierlichen Angelegenheiten sich mit
dem Blätterhüftrocke bekleiden, findet auch eine Analogie bei den Andamanesen von
welchen Man (64. pag. 131) folgendes berichtet: Wenn ein junger Mann m das Alter der
Reife getreten ist, so werden ihm grosse Blätter von Myristica longifolia am Gürtel befestigt
und Bündel von eben solchen in die Hände gegeben: so bekleidet, führt er einen
Tanz auf Aehnlich geschehe es mit den Mädchen (pag. 132), welche bei dieser Gelegenheit
mit einer substantielleren Schürze von Blättern versehen würden, als durch ihr
Schamblatt, die Obmiga, repräsentiert werde.
Mit Obigem wollen wir nicht gesagt haben, dass die Blätterkleidung immer ausschhesshch
Schmuck darstelle: es bleibt vielmehr noch zu untersuchen, in welchen Fällen
und m welcher Form sie entweder als Kleidung, oder als Schmuck bei feierlichen Anlässen
dient. Der dichte Blätterhüftrock, wie wir ihn dargestellt haben, wird übrigens schwerlich
je die gewöhnliche Kleidung repräsentiert haben.
P a r k e r (81) fand, dass auch die singhalesischen Jäger der Nordcentraiprovinz
also desDistrictesNuwarakalawiya, die sogenannten Wanniyas, den Blätterhüftrock tra<.en'
und zwar während sie sich auf der J agd befinden, um, wie er sagt, ihr Lendentuch zu
verdecken; er denkt dann, es sei dieses auch be: den Weddas der Grund ihrer lilätterkleidung;
aber diese Vermuthung ist nicht richtig; die Weddas tragen auf ihren Jagdstreifzugen
die Zweige nicht: sie würden nur gehindert durch dieselben. Vermuthlicl, verbin.len
die Wanniyas mit dem Tragen des altmodischen Blätterhüftrockes irgend einen ihrer vielen
Aberglauben. So bekleideten sich, wie wir in einem Aufsatze von S h o r t t (103, p. 835)
lesen, die Hindus des Madrasdistrictes beim Tscheddulfeste ebenfalls mit Blättern; hier
hatte sich also die Sitte als religiöser Brauch erhalten.
K l e i d u n g a u s B a umb a s t . Zuweilen wird noch jetzt von den Weddas eine
Schürze aus dem Bast des Ritibaumes, An t i a r i s t o x i c a r i a . Leschen. ( = i n n o x i a , Blume,
siehe Ho o k e r , 45, tom. V, pag. 537), ürticaceae, getragen. Wir haben dieselbe zufällig
nicht im Gebrauch angetroffen; aber durch den Ratemahatmaya J a y ewa r d a n e haben wir
noch nachträglich ein Muster beschaffen können. Das uns übersandte Stück stellt in der
Form ein Rechteck dar, von c. 55 Centimer Länge und c. 35 Gentimeter Breite. Es wurde
offenbar als breiter Riemen
um die Hüften geschlungen
und an der Lendenschnur
festgemacht. Es hat dieser
Bast so eigenthümlich lange
und grobe Fasern, dass
man auf den ersten Blick
ein Stück roh bearbeiteter
Hirschhaut vor sich zu
haben glaubt. Wir fügen
hier eine Abbildung des
Stückes in Heliogravüre bei.
Wenn man den Bast
in Wasser aufweicht, so
U'cddiischürze aus Ililirinde.
CW.KrelücIa Vertag in Wleoiiaden, PhoUgravurcuKupfmJriiAHfi]Bflpih4Ca3eHi!i
wird er so biegsam wie
grobes Leder und ist dann
wohl als Kleidung zu gebrauchen; trocken wird er starr. Die Herstellung geschieht, wie
der Küstenwedda Pereman uns mittheilte, durch Klopfen der Rinde.
Die erste Notiz über diese Rindenschürze finden wir bei Va l entyn (113), welcher,
wie oben schon erwähnt, schreibt: Es giebt zwei Sorten von Weddas, eine, welche Blätter
auf dem Körper trägt und eine andere, welche Baumrinde, durch sachtcs Klopfen weich
gemacht, benutzt. Dieselbe lieisse ritipatte. Das Wort, richtig geschrieben ritipotta, ist
singhalesisch und heisst einfach Ritirinde. Nach Gi l l ing s (32) kleideten sich die Weddas
früher mit der Rinde von Bäumen und mit Blättern (siehe oben Seite 389).
Auch L amp r e y (59) thut des Baststoffes Erwähnung; wir erfahren durch ihn folgendes:
Die Rinde stamme von Artocarpus saccifera (offenbar gleich Antiaris saccidora,
Dalz., - -Ant iar i s toxicaria, Loschen.); sie werde in Wasser für ein paar Tage eingeweicht,
dann mit Steinen geklopft, bis sie weich und biegsam werde; meist seien die gebrauchten