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Xenvisso,, ihn an den Tod stürzen würde. Wie unl.eunlid. werden die Gesänge von
J - e r klemen. leuchtenden Stelle nntten an einer Felsflah her dnrch dre dnnkle Na<.l,t
nl>ei- die l.'ise rauschenden Wipfel des Waldes bintönen!
Wir fügen nocli hei, dass der Glaube an einen Felsengeist singhalesischen Ursprungs
seni könnte,, wonach wn- uns unter diesem Dänaou den Maha Schöna Yaka
welcher SIC], von Menschenfleisch nährt, vorzustellen iiätten (siehe unten Abschnitt- Lei-
H . e n b e l i a n . l l u a g : Sohoua). Dieser müsste dann beschwichtigt werden, damit es ihn nicht
|Ku-h dem Heische des an seinem Felsen schwebenden Mannes gelüstete und er ihn deshalb
vom Seile stürzte.
Die Bambarabiene wird ihr.n- äussert schinerzliaften Stiche wegen sehr setiirchtet
Hud bil.let tür den Wedda. wenn in Schwärmen ihn überfallend, eine Lebensgefahr- so
mag er auch in Folge dessen l,eim Ausheben ilirer Nester wohl Grund haben, alle o-aten
Geister zu Hilfe zu rufen. °
Nur der von dieser Biene erzeugte und von den Felswänden gewonnene llonja
wird an alle Stammesmitglieder gleichmässig vertheilt, indem in diesem Punkte ein bestimmtes
Gemenirecht zu bestehen scheint (siehe darüber unten Abschnitt: Sociologie).
Das Bedürfiiiss nach Honig ist l:,eim Naturwedda sehr mächtig, und er nhamt
davon grosse Quantitäten zu sich. ..Sie sagen mir, ihre Gesundheit sei nie so gut als
wenn ihre Nalirung zu gutem Theil aus Yams und Honig bestehe'- (Nevill 76 tom 1
pag. 190). Einige Autoren dachten sogar daran, der Honig ersetze dem Naturwedda das
ilnu fehlend.. Salz (Percival, Anonymus 1823, Haafner). Auf eine Anfrage von
nuserer Seite über die eventuelle Frsache dieses Bedürfnisses belehrte uns Herr Professor
Bunge dahin, dass stark vorherrschender Fleiscligenuss ein sehr starkes Bedürfniss nach
Kohlehydraten, zu welchem der Zucker gehört, wachrufe, und er erinnerte sich .labei
gehört zu haben, dass bei exclusiv von Fleisch sich nähren,len Polarvölkeni der lluiK^cr
nach /ucker überaus gross sei: der Reisende sei dort einer eigentlichen Zuckerhettdei
ausgesetzt. Darum werde auch von diesen Völkern die zuckerreiche Leber so sehr l,evoizugt.
..Der Zucker spielt eine wichtige Rolle als Kraftquelle, als Arbeitsmaterial des
Muskels- (Bunge, 16, pag. 198: siehe auch pag. 65). Der Wedda ist zur Gewinnun<.
seines J.el.ensunterhaltes als Jäger recht sehr auf seine Musculatur angewiesen.
Ueber die Sitte der Weddas, das getrocknete Meisch in Honiu- uufziibewaliren
liahen wir oben (Seite 417j gesprochen.
Ausser als Nahrung, ist der Honig für den Wedda auch sehr wichtig als Tauschartikel.
Die Singhalesen sind sehr darnach begierig, weil sie seine medicirnschen Ki..enschatten
preisen (Bailey). ""
Als Curiosität sei erwähnt, dass zu Percival's Zeit ,lie Europäer in Ceyh),, ,le,i
von Weddas gelieferten Honig verschmähten, weil man munkelte, sie brauchten denselben
um Ihre Todten einzubalsamieren, ein Gerücht, welches ohne jed,. thatsächliclie Unterhu^e
war (über ilie Behandlung der Leiche seitens der Weddas siehe unten Absciinitt: Leicbenbehandlung).
Wir bemerken nebenbei, dass Herodot (Hb. 1, cap. 198) dasselbe von
<len Babyloniern berichtet.
Das Wachs der Wabe essen die Weddas mit dem Honig lierimter: docli benutzen
sie es auch als Tauschartikel: sie kneten es in die Form kleiner, runder Kuchen, welche,
etwa so aussehen wie Schweizerkäse in Miniatur. Ein solclies Wachskäschen stellt nämlich
eine kreisrunde Scheibe dar von c. 60 mm Durchmesser und c. 20 mm Mächtigkeit: das
Gewicht beträgt c. 50 gr. Diese Form erscheint so handlich, dass die Möglichkeit gegeben
ist, sie könnte stereotyp sein und eine Art Tauschgeld darstellen.
Wenn Bennett sich von den Singhalesen angelten Hess, dass die Weddas mit
jenen Wachssi-heiben Betrug ausübten, indem sie in das Innere derselben einen Klumpen
von Thon hineinkneteten, so entspricht dies von ferne nicht dem Weddacharakter. wie wir
unten sehen werden (Abschnitt: Charakter). Wir haben übrigens das in unserem Besitz
behndliche Wacliskäschen durchschnitten, wobei sich ergab, dass es aus lauter Wachs bestand.
Es ist natürlich nun nicht mehr auszumachen, ob der Bennetfschen Angabe ein
einmaliger Vorfall zu (ü'unde Hegt, ob es ferner in diesem Falle wirklich Weddas waren und
nicht singhalesisclie Waunij-as, welche ebenfalls oft Weddas genannt werden und auch
Wachs Hefern. und ob endUcli das (ianze nichts weiter ist, als eine singhalesisclie ErHndung,
um die 'Weddas anzuschwärzen: es ist aber gewiss, dass Offenherzigkeit und Ehrlichkeit
einen (irundzug des Charakters des Naturwedda bilden.
Der Culturwedda verwendet das Wachs auch in der Weise, dass er um ein Stück
Lumpen oder Binse oder gedrehten Faden etwas von diesem Stoffe herumwalzt und sich
so Wachskerzchen herstellt (Nevill, Stevens: 1884 theilte uns dasselbe Herr Allanson
B a i l e y in Battikaloa mit). Nach Nevill haben dieselben ausschliesslich einen religiö.scn
Zweck zur Verehrung gewisser Geister. nämHcli der K'umbe Yakas; wenn er ferner "dabei
äussert, es seien diese Wachskerzchen eine Weddaspecialität. da sie von Tamilen und Singhalesen
nur da geliraucht würden, wo Diese die Idee von den Weddas geborgt hätten, so
sind wir in Anbetracht des ['mstandes, dass nacli Stevens die Dorfweddas. also unsere
Culturweddas, diese Kerzchen bereiten, entgegengesetzter Ansicht und sind überzeugt, dass
die Culturweddas diese Ertindung von ihren höheren Nachliarn gelernt haben, wie auch
alles Andere, wodurch sie sich von ihren noch ursprünglichen Verwandten, den Natiirweddas,
unterscheiden.
Ob ausser den nun besprochenen Thieren und thierisclien Stoffen noch andere
O b j e c t o aus dem Thierreiche von den Weddas verzehrt werden, wie etwa Maden von
liisecten oder Krustentliiere oder Weichthiere u. s. f., bleibt noch zu untersuclien.
Das Salz. \\'ir gehen nun zur Besprecluing eines der für die Cultiirvölker wichtigsten
Gemissniittels über, nämlich des Salzes. Cm gleich das wesentlicliste vorauszunehmen.