Claus oder JagdpartitML; jede habe einen Häuptling, den energischesten Senior des Stammes,
der aber keine weitere Autorität besitze, ausser der, zu l)estimniter Zeit den gemeinsamen,
vom Clan gesammelten Honig zu vertheilen. Die Culturweddas („Doii'weddas") TUU die
Lagune von Rattikaloa seien in nenn kleinere Gemeindewesen getheilt, unterschieden durch
Eigentlnhnlichkeiten, welche nur ihnen bekannt seien. Weiter äussert sich B a i l e y dahin,
es seien die Weddas von Nilgala und Bintenne in Familien und kleinen Stämmen
ni der Gegend vertheilt. Obschon die diesen beiden üistricten angehörigen Weddas nur
fünfzig englische Meilen voneinander entfernt seien, liätten sie keinen Verkehr miteinander;
kein Individuum des einen Districtes sehe je dasjenige des andern. Bailey trennt jedoch
nicht nur die Bezirke von Nilgala und Bintenne voneinander, sondern er spricht ausserdem
von kleinen Stämmen innerhalb eines jeden dersell)en. Wir verstellen dies auf folgenrle
Weise: Ein grösserer von Weddas bewohnter District besteht aus zusammenhängender Parklaudschaft
mit eingestreuten Felshägeln. In seiner ganzen Ausdehnung ist er von Weddas
bewolnit, sie alle zusammen haben Im Laufe der Jahrtausende, wie oben ausgeführt, eine
gewisse Blutsverwandtschaft untereinander erworben und stellen so, wie wir es nennen
können, einen Grossclan oder einen Districtclan dar. Ein solcher Grossclan Ist als
(ianzes dnrcli natürliche Barrieren, von denen als die wirksamste, wie scdion ausgefühi't,
zusammenhängender Hochwald in Betracht kommt, von einem benachbarten ebensolchen
getrennt und hat mit demselben keinen irgendwie nennenswerthen Verkeln', jedenfalls nur
gelegentlichen. Da nun innerhalb des von einem solchen Grossclan eingenonnnenen, natürlich
tnnschlossenen Districtes viel kleinere Felshügel oder -rücken liegen können, von
denen ein jed(>r das Hochgrnndcentrum für einen radiär angeordneten Complex von Familien-
Jagdgründen sein kann, so werden durch den Umstand, dass diese Familien anjälu'lich
In der Regenzeit auf ihrem Felshügel sich concentrieren, unter ihnen selbst wiederum noch
engere blutsverwandtschaftliche Bande geknüpft werden, und ein solches kleineres Centrum
wird Innerhalb des Cirossclan einen ünterclaii darstellen. Dei- Grossclan oder die Warge
zerfällt also In ünterclans, welche gegenseitig wiederum in gewissen weiteren verwandtscliaftlichen
Beziehungen zu einander stehen.
Auch Hartshorne spricht von verschiedenen Stämmen oder Claus, ohne Indessen
über die Nennung dieser Begriffe hinauszugehen.
Oer Zusannnengeliörigkeit zu einem Grossclan oder einer Warge ist sich der Wedda
Im Laufe der Zeit bewusst geworden, und es ist das Verdienst von Nevill und Stevens,
iliese Thatsache festgestellt und die Namen dei' Clans, zum Theil auch Ihre geographisch(>.
l.age, ei'uiert zu haben. Wir selber haben uns seiner Zeit ebenfalls um die Sache Ixunüht,
sodass wii' dieselbe nun näher in's Auge fassen können.
Die Weddas selbst bezeichnen, wie erwähnt, Ihre Clans (ob Gross- oder üntei'clans
Ist hier gleichgiltig) mit dem Worte Warge. Schon 1885 stiessen wir auf dieses Wort
bei den Cultui'weddas der Küste und schrieben es Warugal. Der singhalesische Miidallaioder
ßegiernngsdolmetscher von Battikaloa, de Silva, gab uns das Woi't als Warige an,
Ü
dann schrieb es Nevill Waruge und Stevens Virga. In dem slnghalesiscli-englischen Vocabiilar
von Alwis(l) fanden wir zu guter Letzt das Wort als üebersetzung des englisclien
„race" anf Seite 132; nach Alwis bedeutet warge so viel als Pbasse, Generation; offenbar
wird durch das Rollen des r leicht ein u oder ein i zwischen r und g vorgetäuscht.
Folgendes sind die bis jetzt einigennaassen sichei- constatierten neun Grossclans
oder Wai'gi'S der Weddas:
1) Moranawai'ge. Autor: Nevill. Wurde uns durch de Silva bestätigt. Lage
verniuthliidi Im Bintennedistrict, westlich gegen das Centraigebirge. Wie uns de Silva
mittheilte, besteht nodi heutzutage eine Niederlassung dieses Namens daselbst.
2) Ijnapanawarge, Antor: Nevill, Stevens. Die Bezeichnung hat sidi als Ortsname
bis heute ei'halten, die so genannte Niederlassung liegt in der Nähe von Fallegama. Diese
\Varge stösst mit ilirei-Westgrenze an die Moranawarge, mit Ihrer Ostgi'enze an die folgende.
3) Rukamw^arge. Autor: Nevill. Ort gleichen Namens siehe dl(^ Karte. Die
Rukamwarge stösst mit ihrer Westgrenze au die Unapanawarge. Sie soll auch liandarawarge
heissen, da ihre Glieder sich Bandaras oder Edle nennten.
4 ) Nabadanawarge, Autor: Nevill, Stevens. Sie liegt veninithllch nordwestlndi
von den beiden vorigen und fällt in das anf der Grenze der Distiicte Bintenne und Tamankaduwa
gelegene Gebiet.
5 ) ürawadiyawarge, Autor: Nevill. Scheint ungefähr das Gebiet der Mahaweddai'ata
im Süden zu umschliessen.
6) Uriiwawarge, Autor: Nevill, Stevens. Scheint ungefähr den West-Bintennedistrict
zu umfassen und mit dei- Noi'dgrenze an die Moranawarge zu stossen.
7) Kowihvarge, Autor: Nevill. Diese Warge war unserem Autor zufolge seit
undenkliclien Zeiten Hüter des Tempels von Kataragama. Diese Warge dürfte südlich an die
Uruwawarge stossen; sie umfasst ein Gebiet, in dem heutzutage keine ungemischten Weddas
mehr leben und bedarf <ler Bestätigung.
8) Anil)alawarge, Autor: Nevill, Stevens. Ersterer schreibt auch Embala, Letzterer
Embula. Stevens schreibt Enibula und übersetzt das Wort mit „Rothe Ameise", von
welchen Thieren der Clan seinen Namen haben solle; auch berichtet er eine diesbezügliche
IVaditioii. Slnghalesiscdi heisst Rothe Ameise nach Ahvis einbalaya. De Silva rieth uns,
And)ala zu acceptieren. Naidi Nevill ist das Gebiet dieser Warge im Norden, in Tainankaduwa;
ebenso sagte es nns de Silva, welcher überhaupt der Informant von Nevill und
S t e v e n s über die Clans gewesen sein will. Nach Stevens ist dieser Stamm verschwunden.
N e v i l l hat die Angabe, dass die Küsten weddas nicht missten, ob sie zu irgend einer W'arge
gidiörten, und dasselbe berichtete uns mündlich de Silva. Als wir jedoch 1890 einige
Kästen weddas, wehdie wii- nach Battikaloa hatten kommen lassen, fragten, zu welcher
Warge sie gehörten, sagten sie: Zur Ambalawarge und fügten hinzu, dass alle Küstenweddas
derselben angehörten; desgleichen nannte uns schon 1885 ein Küstenwedda von
Kalkuda, Namens Fatlniya, die Ambalawarge. Zu ihr gehören also wohl alle Weddas der
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