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l'estcii Hülzbodcii zurückziiziehcii, bis die wildoiJagd voil'iber war oder doeli die Wutli des
Sturmes uiid Regens etwas sicli besänftigt hatte. Unsere wissenscliai'tliclien Instrumente,
Mikroskop und Mikrotom, waren mit Wasser iiberflntliet, nnd überdeckt von Ziegelstückclien
und Kalkbröckeln, sodass sie von dieser Zeit au dauernd unbrauchbar wurden. Dies
h a t t e für uns indessen damals keine weiteren Conseqaenzen, da das Ereigniss in das Ende
unseres ersten Ceylonaufenthaltes fiel.
Alle Regengüsse im Niederland und im Gcl)irge bis zu ungefähr 3000' Höhe
haben einen äusserst heftigen Charakter. Wenn man im Freien von einem solchen ül)errascht
wird, schützt kein Schirm mehr; man braucht diesen anr besten nur gegen die
Sonne und schliesst ihn, wenn ein Regenfall ausbricht. Ein solclier kündet sich sclion
bei seinem Herannahen, besonders im Culturland, wo viele grossblättrige Palmen stehen,
durch ein dumpfes, fast unheimliches Geräusch an, hervorgerufen durch die auf die Blätter
fallenden schweren Regentropfen. Unter den Palmen tönt es dann etwa, wie wenn );)ei
uns sehr schwerer Gewitterregen auf ein Blechdach fällt. Dem vollen Regen ausgesetzt,
glau).)t man, unter einer üouche zn stehen, weil man sofort Ins auf die Haut durchnässt
wird. Es bringt dies an sich durcliaus kein unangenehmes Gefühl mit sich, die Eingeborenen
aber fürchten sich davor und schlottern dabei vor Ivälte am ganzen Leibe.
Als uns im April .1890 ein solcher Regen zwischen Nilgala und Bibile im östlichen
Niederland überraschte, war der, zuerst staubtrockene, von Biliile lierabführende Weg in
kürzester Zeit in ein Bachl)ett verwandelt, dessen abwärts brausendes Wasser an mehreren
Stellen uns bis an die Kniee reichte. Solche Regen drücken in Folge ihres plötzlichen
dichten Falles das Buschwerk und die Baumzweige tief herab; in Wewatte (östliches
Niederland) sahen wir von einem Baume, dessen Stamm an einer Stelle offenbar morsch
gewesen war, während eines solchen rasch sich entladenden Regens die volle Krone glatt
vom Stamme abbrechen und zu Boden sausen. Wie eine Schneelast liatte der Regen auf
den Baum gedrückt.
H a g e l ist in Ceylon allenthalben im Niederland und im Gebirge beobachtet worden ;
wir haben keinen mit erlebt. Am 2. Mai 1885, lasen wir in der Zeitung, habe es in
Peradeniya bei Kandy fünf Minuten lang stark gehagelt.
Klimatisch zeigt uns Ceylon im Kleinen, was Vorderindien im Grossen darstellt;
der feuchtere Theil Ceylons entspricht der Malabai'küste oder dem Westal)fall der Western
Ghats; dem übrigen Theile des Dekan ist das trockene Niederland Ceylons zu vergleichen.
Auf unserer Karte haben wir durch eine blaue Linie eine, natüHich willkiirlich
gewählte, Grenze zwischen dem trockeneren und feuchteren Theile der Insel angedeutet.
(Nach der Karte von Vincent 23.) Diese Linie umschliesst ein Gebiet im Südwesten
der Insel, in Avelchem während des Jahres mehr als 60 Zoll Regen fällt. Einem neueren
Report zufolge (vonClarke 4), den wir erst nach Ausführung unserer Karte kennen lernten,
würde die Linie etwas anders ausfallen müssen; im wesentlichen würde aber die Sachii
nicht geändert.
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Die trockensten Theile der Insel sind die Küstengebiete dos Südostens und des
Nordwestens.
Die Districte verschiedener Feuchtigkeit finden einigermaassen ihren Ausdruck in
der Vertheilung der Pflanzen, der Thiere und selbst des Menschen, wie wir noch eingehender
darlegen werden; doch giebt es hier, wie wir schon zum voraus bemerken,
nirgends scharfe Grenzen.
Die T emp e r a t u r ist im ganzen Niederland, sowohl im feuchten, wie im trockenen
Theile so ziemlich dieselbe; sowohl in Colornbo an der feuchten Südwest-, als in Trincomali
an der trockenen Nordostküste sind die Monatsmittel jeweilen nahezu identisch,
höchstens um einen Grad Celsius verschieden. Der wärmste Monat ist an beiden Orten
der Mai: die kühlsten sind December und Januar. Die jährliche Temperaturschwankung,
wenn man die Monatsmittel miteinander vergleicht, beträgt in Trincomali 4° C., in Coloml)o
2" C.; die täglichen Schwankungen können dagegen ziemlich bedeutend werden. Zwar
fanden wir im Mai in Baticaloa (Ostküste) nur 5° C., in Trincomali 6° C. tägl icher Schwankung;
recht tief fiel aber das Thermometer im Februar vor Aufgang der Sonne in den thaufeuchten
um den Minner iyateich (nordöstliches Nioderland) sich ausbreitenden Gi-asflächen. Im
Thau des Grases zeigte das Thermometer hier 16° C., einen Meter hoch in der Luft
17° C., denselben Tag, Nachmittags um halb drei Uhr, lasen wir im Rasthaus von Habarana
32° C. ab. In solchen Fällen wird es nöthig, sich des Nachts warnr zuzudecken. In der
Sonne erreicht die Wärme leicht 60° C.
Das Hochland, wofür Nuvvaraeliya als Repräsentant gelten kann, ist in der
Durchschnittstemperatur schon fast imangenehm kühl; die Monatsmittol schwanken wie
im Niederland ausserordentlich wenig, von ISVa auf 15° C., so dass also die jährlichen
Schwankungen höchstens 2° C. betragen, die täglichen sind aber bedeutend; denn in den
trockenen Monaten gefriert der Thau des Grases am frühen Morgen zu Reif, und Abends
hat man in den Häusern Feuerung nöthig; dabei kann aber in der Sonne die Hitze doch
recht empfindlich werden.
"'g'^l Januar [Februar I März ApnT Juni Aii,^usl[ScpleinlicrjOcLol)er|Mflvember|Dccenibci'|'^-c-
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