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objectivc l^eobachtviiig, sondern um den Ausdruck eines Vorurtheiles handelt. Er nennt
dio Weddas fast oinnivor; sie vei-zehrten ausser jedem Aas und Ungeziefer auch Fledermäuse.
Krähen. Eulen und Weihe. Betreffs der Fledermäuse siehe die in der Säugethierliste
unt.'r Pteropus gemachte Bemerkung. Dass von den Weddas Krähen eventuell gegessen
werden, ist wohl möglich: dass sie aber Eulen und Weihe verzehren, ist sohr^zu
bezweifeln, da die üaubvögel, wie die Jiaiibsäiiger, für uns ungeniessbar sind, und. wie
oben bemerkt, die von uns verschmähten Säugethiere auch von den Weddas in der Regel
nicht verzehrt worden. Die Arten der von ihnen als Nahrung vorwendeten und d.^r von
ihnen geiniodenon Vögel sind bis jetzt leider unbekannt.
E i d e c h s e n und Sclilangen werden nach Bailey gemieden; von den Eidechsen
ist natürlich die Talagoya, Varanus bengalensis, auszunehmen.
F i s c h e lieben sie nach Nevi 11 nicht besonders und geniessen sie nur eventuell,
um ihre Nahrung zu vergrössern; die von Bailey im Nilgaladistrict beobachtete Vorliebe
für den Aal fand Nevi 11 bei den von ihm untersuchten Weddas nicht vor.
Das Fleiscli wird am liebsten im stark gereiften Zustande genossen (l'.ailey).
Die Naturwed.las rösten stets das Fleisch, wenn sie es sofort verwenden wollen;
nur ausnahmsweise kochen sie es auch, falls sie eine rohe Art Töpferei gelernt haben!
wie auch schon einige Weddas des Nilgaladistrictes, oder wenn sie Kochgeschirre durch
Tausch sich haben vorschaflen können. In dieser Lage sind alle Culturweddas. (Ueber
die Töpferei siehe unten).
S t e v e n s fand bei seinen Nilgalaweddas ausschliesslich Rösten des I^leisches;
R i b e y r o und Nevill (7(3, tom. 1, pag. 190) berichten dies, aber irrthürnlicher Weise, von
allen Weddas überhaupt. Wir erfuhren, dass die Weddas von Kolonggala im Nilgaladistrict
schon 1885 mit dem Kochen des Fleisches vertraut waren, ebenso die aus" der
Umgegend von Mahaoya, nicht dagegen die von Dewilane und ebenfalls nicht gewisse
Küstenweddas, bevor sie angesiedelt waren. Aus letzterem Umstände geht nun allerdings
hervor, dass die Naturweddas ursprünglich die Kunst, das Fleisch zu koclien, nicht kannten,
sondern sie erst secimdär von den mngebenden Cultur-Indern erlernten. Zu Rilieyros
Zeit wird freilich die Sitte, das Fleisch zu kochen, noch viel weniger verbreitet gewesen
sein, als heutzutago.
Eine interessante Art, das Fleisch zu rösten, berichtet Ribeyro, welchem Autor
zufolge die Weddas das Fleisch in Blätter wickeln, es hierauf in eine kleine Grube legen
unrl nun über derselben ein Feuer anzünden; so werde es selir weich. Aehnlich geschieht
es offenbar noch heutzutage; denn ein alter Wedda au.s Mudagala bei Maliaoya, gab uns
an, sie rösteten das Fleisch in der Weise, dass sie es aufglühende Kohlen "legten und
mit ebensolohen zudeckten. Dies ist eine ausserordentlich primitive Art. Ob sie allgemeine
Sitte ist, oder ausserdem das Fleisch auch am Spiesse gebi-aten wird, können wir
leider nicht angeben.
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Allgemein besteht die Sitte, das rohe Fleisch in Rleinen zu schneiden und dann
zu t rocknen, um es als Vorrath aufzubewahren. Es wird zunächst geräuchert, also über
dem Feuer vorgetrocknet, und durcli den Rauch desinficiert, und liernach der Sonne ausgesetzt,
um die Trocknung zu beenden (Deschamps). Nach Lamprey wird es zum
Trocknen über dem Feuer auf ein llolzgerüst gelegt. Dieses erwähnt auch Tennent.
Die Angaben mehrerer Autoren, die Weddas trockneten das Fleisch allein an der Sonne,
haben wir nicht bestätigt gefunden; der Sonne ausgesetztes frisches Fleisch geht rascli in
Zersetzung über. Zum liäuchern werden die Fleischriemeu Ein einem Aste Tiber einem
Rcisigfeuer aufgehängt (Deschamps).
Von den Weddas getrocknetes Fleisch ist hart wie Holz und zeigt auch wegen
seinei- Fasern völlig ein solches Aussehen: es ist geruchlos und hält sich beständig unverändert.
R o h e s Fleisch wird nicht gegessen. Die einzige gegentheilige x\ngabe stauirnt
vou Wolf (120), welcher selbst keine Weddas gesehen hatte; sie beruht auf einem Inthum
oder kann doch nur auf das roh getrocknete Fleisch bezogen werden. Als wir 1885
einem nach Alutnuwara gebrachten Wedda ein Stück rohen Fleisches anboten, wies er es
mit Abscheu zurück.
Wie schon Knox hervorhebt, ist das Fleisch die llauptnahrimg des Naturwedda;
doch gellt unser Gewährsmann, wie wir ja nun wissen, zu weit, wenn er sagt: Ihre
Nahrung ist nur Fleisch; desgleichen Ribeyro, welcher angiebt, sie lebten nur von der
Jagd. Nach Nevill ist Fleisch die Hauptnahrung; iinch ein sonst gut genährter Wedda
vei'liere den Appetit, wenn er mehrere Tage ohne Fleisch leben müsse.
Ein merkwürdiger Umstand tritt uns darin entgegen, dass das Fleisch immer oder
doch wenn irgend möglich mit Honig gemischt genossen wird. Diese Angabe geht durch
die ganze Literatur, und uns sagten die daraufhin befragten Weddas dasselbe. Hat nämlich
der Wedda einen grösseren Vorrath getrockneten Fleisches beisammen, so macht
er dasselbe in Honig ein, wie es liiboyro ganz richtig auffasst. Von diesem Autor
erfahren wir weiter, dass zu diesem Behuf in einen Baumstamm ein Loch gearbeitet
werde, etwa ein Klafter lioch über dem Boden; in dieses bringe man das in Honig eingemachte
Fleisch und verschliesse dann die Oeffnung mit einem Spund. Ein Jahr lang
lasse man das Fleisch darin, dann esse man es. A'"on diesem Brauch berichtet auch
Knox, ferner Percival. der neben der Aufbewahrung in Bäumen auch von Holzgefässen
spricht. Nach liaker stopfen sie die Oeffnung mit Lehm zu. Lamprey erfuhr von seinem
Wedda, dass sie das Fleisch, wie schon erwähnt, auf einem Holzgerüst über dem E'euer
trockneten; dann werde es in Honig geweicht, sorgfältig in Rinde verpackt und in einem
holden Baumstainme aufgehängt; man stopfe die Oeffnung mit Lehm zu, und so bleibe
das Fleisch sicher vor Ameisen und Fliegen. Die Angabe, dass ein hohler Baum als Aufbewahrungsort
gewählt werde, trifft jedenfalls das Richtige, und R i b e y r o ' s Bericht, sie
arbeiteten vorerst ein Loch in einen Baumstamm, ist nur dahin zu verstehen, dass eine schon
SAHASIN, Cojloi! lU. 54
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