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für 7 Trincomali-Leute 1658, für 19 von Batticaloa 1641. Man bemerkt also ein Abnehmen
der Körpergrosse von Jaffna südwärts über Trincomali nach Batticaloa, wo das
Grüssenmittol merklich hinter dem von Jaffna znrückbleüjt.
Den Grund dieser Erscheinimg wird man wohl in einer Mischung der Tamilen
mit einem kleineren Volke zu suchen hal)en, und, wenn man sich erinnert, dass die Küsten-
AVeddas sich als grosser erwiesen als die der centralen Districte und dass dieses stärkere
Wachsthum derselben sich in der Hauptsache durch die Aufnahme tamilischer Elemente
zu erklären schien, so liegt es sehr nahe, daran zu denken, dass andererseits die tamilisclie
Küsten-Bevölkernng zwischen Trincomali und Batticaloa durch Absorption von Wedda-Blut
etwas von ihrer ursprünglichen Grosse konnte eingebüsst haben. Möglich auch, dass in
dieser Gegend Beste früherer singhalesischer Bevölkerung von den Tamilen verschlungen
worden sind, was ebenfalls die Körpergrösse vermindern würde. Wir geben indessen gerne
zu, dass viel grossere Messungsreihen als die unsrigen nöthig sind, um die Sache endgiltig
sicher zu stellen, und dass dann auch methodisch nach den Kasten vorgegangen werden
müsste. Eine Scheidung der von uns gemessenen Individuen nach Höhe und Tiefe der
Kasten ergab, vermuthlich wegen der kleinen Zahl, kein Resultat.
Tamil-Frauen haben wir nur in Batticaloa gemessen; das Grössenmittel von 11
Frauen betrug 1545 mm mit einem Minimum von 1455 und einem Maximum von 1680.
Zwischen 1455 und 1500 maassen 4, zwischen 1501 und 1550 3, zwischen 1551 und 1600
2 und darüber 2 Frauen. Das Mittel der Männer aus demselben Districte hatten wir zu
1641 bestimmt. Wie bei den Weddas, so bleibt also auch bei den Tamilen die Frauengrösse
im Mittel um einen Decimeter hinter der der Männer zurück.
Der Körper und seine Proportionen. Der Tamil ist im Allgemeinen kräftig
gebaut und sehr leistung,sfähig; die tamUischen Kulis zwingen sogar theilweise zur Bemmderung,
wie sie Lasten von 50 Pfund und mehr stundenlang auf dem Kopfe tragen,
bei der brennenden Hitze von Schweiss über und über bedeckt, und wenn man sich
erinnert, dass dabei Reis die fast ausschliessliche Nahrung bildet, oft lange Zeit ohne die
kleinste Zugabe von Fleisch, so wird es Idar, dass eine bedeutende körperliche Ausdauer
diesem Volke eigen sein muss.
Wir haben, wie bei den Weddas, so auch am Körper des lebenden Tamil eine
Anzahl von Maassen genommen. Da wir aber keine ganzen Skelette, sondern nur Schädel
von Tamilen besitzen, so waren wir nicht im Stande, wie wir dies bei den Weddas
konnten, die am Lebenden gewonnenen Körpermaasse am Skelette zu controllieren. Wir
beschränken uns daher auf wenige Angaben.
Die Arme sind auch beim Tamil sehr lang, und es fällt schon auf den ersten
Blick auf, dass Armlänge und Körpergrösse bei ihnen in einem anderen Verhältnisse
stehen als beim Europäer. Ja es mag wohl sein, dass die Tamilen den Weddas in der
Armlänge gleichkommen; indessen ist das Verhältniss der beiden Theilc des Armes
unseren Messungen nach ein etwas verschiedenes. Währentl wir für die Länge des Untei-
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irmes beim Wedda, wenn man den Oberarm = 100 setzte, die Zahl 91.9 erhielten, bekommen
wir für den- Tamil blos 90.4; in diesem wichtigen Merkmale nimmt also der
Tamil durchschnittlich eine etwas liöhere Stellung als der Wedda ein.
Ueber die unteren Extremitäten können wir bei der Unsicherheit der Maasse
oline controllierende Skelette nichts beibringen. Es sei nur der grösste Umfang der Wade
envähnt, den wir bei 8 Männern zu 318 mm im Mittel bestimmten, was, wenn man die
Körpergrösse derselben = 100 setzt, die Zahl 19 ergiebt. Das Maass ist also um ein Geringes
holier als bei den Weddas, aber doch noch recht niedrig (vergl. p. 90), so dass auffallend
schwache Entwicklung der Waden auch für den Tamil charakteristisch ist.
Der Thorax-Umfang betrug bei denselben 8 Männern 842 mm im Mittel und die
ICorpergrösse ebenderselben 1670 mm; setzt man letztere = 100, so erhält man für den
Brustumfang 50.4, eine etwas weniger kräftige Zahl als beim Wedda.
H a u t f a r b e . Nach der oben (pp. 91 und 92) beschriebenen Methode haben wir auch
für die Hautfarbe der Tamilen Scalen construiert (Taf. II, Figg. 9—12); nur ist leider die
Zahl der Individuen, welche wir auf ihre Farbe untersuchten, wie sich zu spät herausstellte,
erhelilich kleiner als bei den anderen Varietäten; es sind nur 21 Männer und 12 Frauen,
und zwar sind es alles Leute aus der Umgebung von Batticaloa.
Betrachten wir zuerst die Gesichts- und Brustfarbenscalen der Männer (Figg. 9
und 10), so fällt zunächst sofort wieder die bedeutend stärkere Dunkelheit der Brustfärbung
anf; auch bei den Tamilen haben wir mehrmals notiert, dass der Bauch noch tiefere Töne
als die Brust aufweist. Zugleich zeigt sich, dass auch beim Tamil eine starke Variabilität
in der Hautfärbung besteht. Die Gesichtsscala (Fig. 9) lehrt, dass ungefähr die Hälfte der
Männer eine mittel-, seltener rothbraune, die andere Hälfte eine hellbraune, in's gell^liche
spielende Gesichtsfarbe besitzt, während dunkelbraune Töne sozusagen fehlen, indem nur
ein einziger Fall zur Beobachtung kam.
Vergleicht man diese Gesichtsscala der Tamilen mit der entsprechenden der Wedda-
Männer (Fig. 1), so sieht man, dass sie durchschnittlich sehr viel heller ist als diese
letztere. Der dunkle Ton I der Weddas fehlt ganz, und während die Farben II—IV etwa
die Hälfte der Wedda-Scala bilden, nehmen sie bei den Tamilen kaum den vierten Theil
derselben ein. Andererseits decken die hellbraunen, in's gelbliche spielenden Farben, die
bei den Weddas so selten sind, bei den Tamilen die Hälfte der Scala. Mehrmals wurde
dabei notiert, dass die Nase noch hellere Töne zeigte als das übrige Gesicht.
Die Brustfarbenscala der Tamil-Männer (Fig. 10) ist im Ganzen einheitlicher als
die des Gesichtes. Mittelbraune und namentlich rothljraune Töne herrschen vor, dunkelbraune
sind viel seltener und hellbraune sehr spärlich vertreten. Verglichen mit der der
Wedda-Männer (Fig. 2) ist sie wde die des Gesichtes erheblich heller. Die Farben I—HI,
welche drei Viertheile der gesammten Wedda-Brustscala ausmachen, bilden hier nur einen
Viertheil derselben, und umgekehrt bedecken die Töne V—X, welche nur den letzten
A^ieitheil der Wedda-Scala einnehmen, bei den Tamilen drei Viertheile der ganzen Beihe.
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