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Tlioile meist, deutlich vor. Nodi mehr gilt dies für den Singhaleseii, bei welcliem
auch die Wurzel keine tiefe Einsattlung mehr zeigt und der Rücken sehr häufig aquilin
vortritt.
Der NasPiibeinbreiten-Index steigt vom Wedda-Maun, wo er 51 beträgt, zum
T a m i l e n , wo wir 53.5 als Mittel fanden, au und stärker noch von diesem Letzteren zum
Singhalesen, 59.8.
Ebenso erliebt siedi die Choanenhöhe vom Wedda. wo sie 19.2 mm im Durchschnitt
maass. zum Singhalesen. wo sie 21.1 beträgt: die Tamilen sind nicht gemessen
worden.
Die Länge des knöchernen Gaumi-ns (Palatomaxill arlänge) ninniit vom
Wedda, 50,8, zum Tamil, 55.4. und von Diesem zum Singhalesen. 56,7, zu, der
l ' a l a t o i i iaxi l larindex demnach ab: 116.5. 113.2, 108.2. Es erscheinen somit die-
Weddas brachyuranisch. die Tamilen mesuranisch. die Singhalesen dolichuraniscli.
Die Zahnentwi cklung ist beim Wedda, gegenüber den beiden anderen Varietäten,
sdiwach: die Dental länge des Oberkiefers misst beim Wedda-Mann nur 41.1 mm,
gegen 43.1 beim S inghalesen niid 43. 3 beim Tami l , die des Unterkiefers 43.3. gegen
4 6 und 46.3.
AVie schon gesagt, besitzen wir leider keine ganzen Skelette von Tamilen und
Singhalesen, so dass wir au dieser Stelle mit unserer Vergleichung abzubrechen uns genöthigt
sehen.
Aus diesen kurzen vergleichenden Mittheilungen geht als Resultat zwingend hervor,
dass die Wedda s , Tamilen und S ingha l e s e n drei wohl charakterisierbare A'arietäten
darstellen, indem, trotz aller vorkommender Uebergangsformen, die Durchschnittszahlen
präcis zu fassende Differenzen anzeigen.
Es erhebt sich nun die weitere Frage, ob die Weddas zu einem der beiden ihnen
benachbarten Stämme eiue nähere Verwandtschaft besitzen als zu dem anderen.
E i n e Vergleichung der oben angeführten Daten lehrt, dass die Singh
a l e s e n von den Weddas durchschnittlicl i weiter entfernt stehen als die Tamilen,
und zwar sind es folgende Merkmale, in welchen nach unseren üntersnchungen und Messungen
der Durchschnitt der Tamilen eine etwas grössere Annäherung an die Weddas zeigt,
als der der Singhalesen: der Antebrachialindex, die Haut- und Irisfarbe, der Bartwuclis.
die Capacität der Schädelcapsel, der Längenbreiten-Index, die Stirnbreite, die Länge der
Pars nasalis des Stirnbeins, der Obergesichts-lndex, der Kiefer-Lidex, die Gi-Osse der Augenhöhlen.
der Orbitalindex, die Interorbitalbreite, der Interorbitalbreiten-Index, die Hölle
der knöchernen Nase, der Nasahndex, der Nasenbeinbreiten-Iudex und der Palatonjaxillarindex.
Nur in folgenden zwei Punkten entfernen sich die Tamilen von den Weddas deutlich
mehr als die Singlialesen : Körpergrösse und Schädelgewiclit.
Wir sind daher der Ansicht, dass die Tamilen durchschnittlich näher
mit den Weddas verwandt seien als die Singhalesen und glauben, dass die
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grosse Menge der Dravider direct als weitere Entwicklungsstufen weddaischer
Formen angesehen werden dürfen, wozu dann, und zwar vornehmlich in den
h ö l i e r e n Kasten, noch ausserindische, vornehmlich arisclie Elemente hinzu
k amen.
Bei den Singhalesen andererseits, welche nach der überwiegenden Menge
von Merkmalen den Weddas durchschnittlicli etwas ferner stehen als die
T a m i l e n , ist, so glauben wir, das arisclie Blut in stärkerem Maasse vertreten
als bei den Letzteren. Dass indessen auch die Singhalesen reichlich wedd
a i s c l i e und drawidische Elemejite in sich aufgenommen haben, ist in einem
f r ü h e r e n Abschnitt, wo ihre äussere Erscheiuang l)6sprochen wurde, ausf
ü h r l i c h auseinander gesetzt worden, und es bei'uht unserer Ansicht nach die
D i f f e r e n z zwischen den Singlialesen und den Tamilen wesentlicli in dem vers
c h i e d e n e n Procentverhältniss der Beimischung arischen Blutes.
Die somatische Anthropologie scheint also die historischen Traditionen der Singhalesen
zu bestätigen, wonach der Kern des Volkes aus dem nördlichen Indien nacli Ceylon
eingewandert ist.
Eine Beimischung malayischer Elemente zu den Singhalesen. wie sie gelegentlich
verinuthet worden ist, halten wir nacli den Ergebnissen unserer Untersuchung in
grösserem Maassstabe für ausgeschlossen, und, wie wir schon oben bemerkten, dürften
gelegentlich beobaciitete, inongoloide Ziige des Gesichtes, wenn sie nicht zufälliger Natur
sind, eher schon aus der Gangesebene nach Ceylon eingeführt sein.
Auch Virchow (-4. p. 129) neigt sich zur Ansicht, dass die Entstehung der singlialesischen
Varietät aus einem Gemisch von AVeddas und nordindisclien Einwanderern die
Wahrscheinlichkiut für sicli habe. Nicht mit unseren Befunden übereinstimmend sind dagegen
seine weiteren Resultate (4, p. 119), dass ..eine nähere Verwandtschaft der Tamilen
mit den Weddas eben so wenig hervortrete als mit den Singhalesen" und (p. 129), ..dass
sowohl die Weddas, als die Singhalesen sich in Hanptstücken sowohl von den Tamilen
Ceylons, als von denen von Tanjore unterscheiden."
Nach unseren Auseinandersetzungen ist es klar, dass wir die "Weddas für die tiefste
mid ursprünglichste Form von den Dreien ansehen. Dagegen begegnet man häufig in der
Ijiteratur der Neigung, die Weddas als Künimerformen entweder der Singhalesen, oder der
Tamilen aufzufassen, als einen Stamm, welcher durch das wilde und harte Naturleben in
cultureller sowohl, als in anatomischer P)eziehung degeneriert, das heisst von einer früher
hiiheni Stufe abgesunken sei.
Es ist kaum nöthig, die einzelnen Autoren, welche dieser Ansicht mehr oder
minder deutlichen Ausdruck geben, hier zu nennen; denn wir werden in einem folgenden
Abschnitte, welcher über die Lebensweise und die Sitten der Weddas handelt und ihre
Creschiclite, soweit sie sich aus verschiedenen Quellen zusammenstellen lässt. zu einem
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