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Uel)er die Vertheilung der Singhaleseii in iliren Bezirken ist zu erwähnen, dass
sie am diclitesten sich in der Umgebung der Hauptstadt Colombo anhäufen. Für den
ganzen Colombo-District giebt der Census eine Dichtigkeit von 525 Personen per Quadratmeile
an; da derselbe aber eine bedeutende Ausdehnung hat und die Bevölkerung nach
der Stadt zu wächst, so haben wir den Umkreis derselben mit einer tiefdunklen Farbe
liezeichnet, welche eine Bevölkerung von mehr als 550 per Quadratmeile anzeigen soll.
Dann zieht sich eine stark bevölkerte Zone (301 bis 550 auf die Quadratmeile) längs der
Westküste südwärts über Kalutara und Point de Galle bis in die Gegend von Tangala (wahrscheinlich
nicht ganz so weit, wie auf unserer Karte angegeben ist) mid nordwärts von
Colombo nach Negombo hin, ferner landeinwärts ungefähr dem Laufe der Eisenbahn
folgend bis in die Berge hinauf nach Kandy. Spärlicher (51 Iiis 300 auf die Quadratmeile)
sind die Singhalesen im übrigen Berglande vertheilt und südwestlich vom Gebirge
im Districte von Sabaragamuwa. Wie bereits erwähnt, sind die taniilischen Arbeiter der
Plantagen auf unserer Karte nicht berücksichtigt, sonst hätte ein grosser Theil des Grebirgslandes
eine dunklere Färlnmg erhalten.
Es ist selbstverständlich, dass die Landstrecken, welche mit einem bestimmten
Farl^enton ausgezeichnet sind, auch Theile in sich schliessen, welche in Wirkhchkeit nnbewohiit
sind und weiss gelassen werden sollten. Grössere oder kleinere Waldcomplexe,
menschenleere Gebirgszüge, sumpfige Strecken u. s. w. wechseln überall mit dem stark
bewohnten Gebiete ab, ohne dass wir im Stande gewesen wären, dies auf unserer kleinen
Karte anzumerken. Es wird die Aufgabe der ceylonischen Behörden sein, diese weitere
Analyse auszuführen.
Die blaue Linie, welche das Gebiet grösster Feuchtigkeit umsclüiesst, deckt sich
um und an mit der x\usbreitung der Farbentöne, welche eine Bevölkerung von mehr als
50 Menschen auf die Quadratmeile bezeichnen; nur greift die stark bewohnte Zone nordwärts
über die Linie hinaus, und die ganze nordöstliche Ecke des CTcbirgsstockes bleibt
ebenfalls von derselben ausgeschlossen. Doch lässt sich im grössten Theil dieses Gebietes
trotzdem eine zahlreiche Bevölkerung wohl denken, weil das von den Monsun-l^erührten Bergkämmen
abströmende Wasser immer noch zu ausgiebigem Reisbau genügend sein muss.
Räthselhafter ist die Schleife, welche die Feuchtigkeitslinie ostwärts von Badulla in die
Ebene hinein ausführt. Ob in diesem Winkel die Bevölkerung doch eine reichlichere ist,
als wir angegeben halben, oder ob die Linie nicht correct ist, müssen weitere Beobachtungen
lehren. Letzteres ist sehr wohl möglich, da die meteorologischen Beobachtungen noch
viel zu spärlich sind und daher, wie in der Einleitung erwähnt wurde (p. 10), die neulich
publicierte Feuchtigkeitslinie von der Aelteren, die wir für unsere Karte benutzten, manche
Abweichung zeigt, ohne dass freilich das Hauptresultat irgendwie verändert würde. Wahrscheinlich
unrichtig ist auf unserer Karte das weite Hinausgreifen stark l)Cwohnten Gebietes
über die Feuchtigkeitslinie im Süden der Insel. Wir haben die blaue Linie erst
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secundär in unsere Karte eingetragen und wollten dann an der Völkervertliejlung nichts
mehr ändern, um nicht willkürlich zu werden.
Um die Zone mit 51 bis 300 Menschen legt sich endlich eine solclie, in welcher
nur 6 bis 50 Bewohner auf die Quadratmeile kommen; sie umschliesst den östlichen Abfall
des Gebirgsstockes und schickt in der Mitte der Insel einen Ast nordwärts.
Scharfe Grenzen, wie sie eine bildliche Darstellung solcher Verhältnisse mit sich
bringt, existieren in Wirklichkeit natürlich niclit; Alles geht unmerklich in einander über,
und°so strahlen selbstverständlich auch allenthalben in das auf miserer Karte weiss gelassene
Gebiet kleine singhalesische Ansiedelungen liinein. Weit im Walde zerstreut, oft
Tagereisen von einander entfernt, trifft man noch Dörfchen singhalesischer Bauern an,
welche entweder an einem künstlichen Weilier ihr kleines Eeisfeld Imuen oder auch sogenannte
Tschenacultur treiben, d. Ii. ein Stück Urwald niederbrennen und auf dem durch
die Asche gedüngten Boden einige Jahre hindurch einen rohen Ackerlmu treiben, um dann
wieder weiter zu zielien, andere Stellen des Waldes vernichtend.
Die T ami l e n andererseits erreichen ihre grösste Diclitigkeit im Norden von Ceylon
auf den durch seichte Meeresarme abgetrennten Inseln und namentlicli auf derjenigen,
welche die Stadt Jaffna trägt. Hier wohnen sie in einer Dichtigkeit von über 300 Menschen
per Quadratmeile, was bei der Regenarmuth des Landes erstaunlich erscheint. Doch
ist eben das Meer stets eine reichliche Nahrungsquelle, und andererseits gedeihen Tabak
und vor Allem, wie man sich von früher lier erinnert, die Trockenheit liebende Pahnyrapalnie
in grosser Ueppigkeit.
Etwas weniger stark bevölkert,, l)los 51 bis 300 Bewohner auf die Quadratmeile
zählend, ist der östliche Theil der nördlichen Jnseln, ferner die Insel Mannar und der
Landstrich nord- und südwärts von Batticaloa an der Ostküste. Trotz der lange anhaltenden
Dürre gedeiht im letztgenannten Gebiete längs der Küste die Cocospalme sehr üppig,
und durch eine Anzahl künstlicher Seebecken ist auch Reisbau in grösserem Maassstabe
ermöglicht worden.
Noch spärlicher bewohnt ist endlich der übrige Küstentheil. Wir haben ihm mit
Ausnahme des südöstlichen, durch besondere Trockenheit ausgezeichneten Strandgebietes,
durchweg eine Farbe gegeben, welche 6 bis 50 Bewohner auf die Quadratmeile bedeutet;
doch ist recht wohl möglich, dass er stellenweise ganz weiss gelassen werden sollte.
Auch für die Tamil-Districte gilt das für die singhalesischen Gesagte, dass in den
auf der Karte weiss gehaltenen Naturlandgürtel hinein an vielen Stellen kleine Ansiedluiigen
sich hineinschieben. Eine etwas grössere Colonie von Reisbauern,^ die sogar vielleicht
einen leichten Farbenton verdient hätte, hat sich z. B. um das mäclitige künstliche
Wasserbecken von Kantalai, südwestlich von Trincomali, festgesetzt.
Das auf unserer Karte weiss gelassene Gebiet ist zum überwiegend grossen Theile,
wie wir in der Einleitung geschildert haben, Naturland, welches aus Hochwald, Buschwald
und Grasflächen sich zusammensetzt. Die Zahl der Bewohner dieses Landstriches
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