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derselbe einfach die von den verschiedenen Autoren gegebenen Mittelindices addierte, dabei
aber vernachlässigte, dass die von ihm als gleichwerthig in Reclmnng gebrachten
Mittelzahlen aus ganz ungleich grossen Reihen von Indivifluen gewonnen worden waren
(vei'gleiche Inerüber das oljen. |ip. 219 und 220, gesagte).
Ein zweiter von B r o c a (9) eingctühi'ter Index, der sogenannte Infraspinalgruben-
I n d e x , wird aus der liinge des hifraspinalgnibenrandes einerseits und derselben Scapularbreite
(Länge der Spina Scapulae) andererseits, construiert, indem man den ersteren Factov
lUO setzt. Je höher der Index ist. um so grösser ist, nachBj-oca, die Breite der Scapula
im Verhältniss zur Länge des Infraspinalgrubenrandes. Auch dieser Index leidet natürlich an
demselben Mangel, dass er sowohl durch wachsende Breite der ganzen Scapula, als durch
schiefere Richtung der Spina, gesteigert werden kann.
Für die Europäer stellt Turner (p. 8ß) als mittleren Index die Zahl 87.8 zusammen:
Schimpanse und Gorilla haben nach Flower undGarson (22, p. 17i L33.8
und 132.5. nach Broca (9. p. 90) 130.2 und 126.
Bei den Weddas fanden wir für die Männer 93.3. für 2 Frauen 91.2, eine Steigerung
gegenüber dem Europäer, die wiederum wesentlicli auf der schieferen Richtung der
Spina und der dadurch verminderten Länge des Infraspinalgrubenrandes beruhen wird.
Andere niedere Varietäten zeigen ähnliche, theilweise noch höhere Zahlen: indessen herrscht
auch hier manche Willkür, was von den oben liesvirochcnen Umständen alDhängeii düiftc.
Nach dem, was wir oben über die zunelimende lioi-izoiitalstellung der Spina und die
damit vei'bundene, relative Abnahme der Fossa snpraspinata. vom Schimpanse durch den
AVcdda zum Europäer mitgetlieilt Iialien, sollten diese Fragen auch liei den übrigen Variet
ä t en weiter verfolgt werden.
Dass die Neigung der Spina bei verschiedenen A'arietäten differiert, hat schon
l i r o c a (9. p. 87) erwähnt, indem (>r auf die schiefere Richtung dersellxui im aetliyopischen
Typus aufmerksam machte, eine Beobaclitung. welche von Livon (35, p. 31) bestätigt
woixlen ist.
Die Erfahrung, die wir beim Orang, einem eminenten Baumtliier, in Dezng auf
den mässig schiefen Verlauf der Spina und die relativ geringe Ausbildung der suprasiiinalen
Grube machten, sollte davor warnen, die stärkere Ausbildung dieses Scapulartheils bei
niederen iMenschenfomien lediglich auf liäufiges Klettern, wie Tiii'uer (p. 88) dies angedeutet
hat. zurückzuführen.
Die obere Extremität. Schon bei der Schilderung der lebenden Weddas haben
wir erwähnt, dass die Arme verhältnissmässig länger erscheinen, als wir es beim Eai'opäer
zu sehen gewohnt sind. Die Messungen am Lebenden liatten ergeben (p. 89), dass, wenn
die Körpergrösse - 100 gesetzt wird, die Länge des Armes vom Sumnnnn llnnien bis
zur Spitze des Mittelfingers die Zahl 47 erreicht, wälii-end dei' europäische I)ni-clischiiitt
etwa l)ei 45 liegen dürfte.
Die Messungen an den Skeletten haben uns ein älinliches Resultat geliefert. Mit
drill Messln-ette von Broca wurde die Länge von Humerus und Radius bestimmt, und
zwai' wui'de stets die Maximallänge dieser Knochen gemessen; mit einer einzigen Ausnahme
wurde der rechte Arm gewählt.
Die mittlere Länge von 8 männlichen Oberarmknochen betrug 313.1, die von
2 weibhchen 277.5 mm; die Radien hiezu ergalicn 249, 75 und 219 mm. Da die exacte
Länge der Hand an den Skeletten kaum inessbar ist, so begnügt man sich mit einer Addition
der beiden erwähnten Knochenmaasse, was für die Männer 562.85, für die Fi'auen
496.5 imn ergiebt. Diese Maasse sollen nun mit der Körpergrösse vergliclien werden, indem
man letztere 100 setzt.
Als mittlere Körpergrösse ^'on 71 Wedda-Männern hatten wir 1576 mm gefunden
(p, 87). Wenn man diese letztere Zahl in die durch Addition von Humenis und Radius
gewonnene Arndänge von 562.85 dividiert, so erhält man 35.71.
In der Annahme freihch, dass die Grösse der 8 Männer, deren Skelette wir besitzen,
nun gerade genau mit der aus einer viel grosseren Reihe gewonnenen Mittelzahl
von 1576 übereinstimme, liegt eine gewisse Willkür; indessen dürfte, da die Skelette von
sehr verschiedenen Localitäten herstammen, das gewählte Mittel doch ziemlich correct
sein. Bei dem Frauen, wo um- 2 Skelette auf die Armlänge genau messbar waren, liess
si(di begreiflicher Weise diese Rechnung nicht durchfidiren.
Ans den Tabellen, welche Humphry (28. p. 108) über die Längen von Humerus
plus Radius, im Verludtniss zur Körpergrösse, bei verschiedenen Formen giebt, entnehmen
wu folgende Zahlen: Europäer 33.69, Neger 34.68. Buschlente 35.37, Schimpanse
46.40, Gorilla 50,86 und Orang 58.34.
Aus diesen Zahlen folgt, dass der Europäer einen verhältnissmässig kürzeren Ann
als der Wedda besitzt, welcher mit seiner relativen Armlänge von 35.7 am nächsten mit
den Busilmiännern übereinstimmt. Die Differenz zwischen Europäer und Wedda lieträgt 2
Einheiten, was, werm man dies auf die Gesammtkörpergrösse des Wedda bezieht, ein(>n
Unterschied in der Armlänge von etwas mehr als 3 cm zu Gunsten des Wedda ausmacht,
«enan dasselbe Resultat hatten wir aus den Messungen am Lebenden (p. 89) gewonnen,
so dass dieses Ergebniss ziemlich gesichert sein dürfte.
Etwas andere Zahlen als H ump h r y bringt Topi n a r d (45, p. 1038) nach eigenen Messraigen.
Zwei Reihen von europäischen Männern ergaben ihm 34.1 und 35 als relativem
Annlängen, also höliere Zahlen, welche, wenn sie correct sind, den Unterschied vom
Wodda verkleinern: für 32 Neger und 8 Neu-Caledonier erhielt er 35.5, was dem
Wedda-Mittel sehr nahe kommen würde. Die anderen, von ihm angegebenen Ziffern
sind aus zu kleinen Reihen von Individuen gewonnen worden, als dass sie nicht noch
Ntarkc Aenderungen erleiden könnten.
Man hat au(di Versuche gemacht, die einzelnen Theile des Armes getrennt, nänileli
die Länge des liadius sowohl, als die des Humerus, mit der Körpergrösse
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